Buchempfehlungen im Januar

    Jeden Monat veröffentlicht Deutschlandradio Kultur eine Liste mit fünf Buchempfehlungen. Die Liste der lesenswerten Neuerscheinungen wird von der Literaturredaktion des nationalen Kulturradios zusammengestellt als redaktionelle Bestenauswahl aus den täglichen Kritiken im Radiofeuilleton. Die Listen sind jeweils als Leporello monatlich im Buchhandel erhält und beziehen sich auf die Bereiche Belletristik und Sachbuch.
    Atle Naess
    Die Riemannsche Vermutung
    Piper Verlag/ München 2007
    203 Seiten, 16,90 Euro

    Die Riemannsche Vermutung gehört zu den großen Rätseln der Mathematik. Die "midlife crisis" eines Mathematikers hat mit Zahlentheorie zunächst wenig zu tun. Der Autor zerlegt mit mathematischer Präzision die Gefühlswelt einer Mittelstandsehe in ihre Primfaktoren: "Die Sehnsucht ist eins und damit unteilbar."

    Horst Bredekamp
    Galilei der Künstler. Der Mond. Die Sonne. Die Hand
    Akademie Verlag/ Berlin 2007
    517 Seiten, 44,80 Euro

    Der Naturwissenschaftler Galilei kann nur als Künstler, der Künstler nur als Wissenschaftler verstanden werden. Galilei legte Wert auf "verschliffene Klarheit". Es ist jene Klarheit, die er sehen konnte, wenn er durch sein Fernrohr blickte. Spannende Lektüre für Laien und Fachleute.

    Veronika Beci
    Joseph von Eichendorff. Biographie
    Artemis und Winkler/ Düsseldorf 2007.
    280 Seiten, 24,90 EUR

    Joseph von Eichendorff verkörpert wie kein anderer die deutsche Romantik. Sein wirkliches Leben war jedoch weit von seinen sehnsuchtsvollen Poemen entfernt. Der Autorin ist ein lebhaftes, informatives Buch gelungen. Sie porträtiert den Dichter als das Weltkind in der Mitten.

    Anke Bernau
    Mythos Jungfrau. Eine Kulturgeschichte der weiblichen Unschuld
    Parthas Verlag/Berlin 2007
    240 Seiten, 19,80 Euro

    Die Autorin untersucht religiöse, medizinische und juristische Diskussionen über Jungfräulichkeit von Antike und Mittelalter. Sie schlägt einen Bogen von der Marienverehrung zu gegenwärtigen Diskussionen über voreheliche Keuschheit und fragt, was Unschuld wirklich ist.

    Sinan Gudzevic
    Römische Epigramme
    Verlag Waldgut, Frauenfeld/Schweiz 2007
    89 Seiten, 15 Euro

    Gedichte aus einer Sprache, die es offiziell nicht mehr gibt: serbokroatisch. Die Balkankriege stehen hier neben dem Fußballspiel, römische Gossensprache neben gelehrten Anrufungen der alten Meister. Gudzevic bedient sich eines antiken Versmaßes, um Ernstes und Heiteres, Alltägliches und Absurdes von heute auszudrücken.