Buch-Podcasts

Reichlich Platz für frische Formate

32:17 Minuten
Auf dem Bild ist ein Kopfhörer zu sehen, der auf einem Buch liegt.
Was macht eine gute Buchbesprechung im Podcast aus? Eine Frage, die auch vom jeweiligen Publikum abhängt. © unsplash / wu yi
Moderation: Mike Herbstreuth · 20.08.2021
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Bei der Buchkritik denken viele noch immer zuerst ans Literarische Quartett. Kein Wunder, dass auch die meisten Podcasts sich an diesem Vorbild orientieren. Ideen für neue Konzepte bringen Buchkritikerin Miriam Zeh und Podcasterin Steffi Knebel mit.
Anfangen habe alles ungefähr 2010 mit den Buchblogs, erzählt Literaturexpertin Miriam Zeh. Dann sei seit einigen Jahren noch Instagram als beliebtes Buchempfehlungstool dazu gekommen und auch die Buch-Podcast-Landschaft wachse stetig.

Hobby-Projekte inspirieren die Branche

Allerdings hätten vor allem die Podcasts meist einen anderen Anspruch als die klassische Literaturkritik, die nach Kriterien wie gesellschaftlicher Relevanz oder historischer Einordnung bewertet. Bei den Hobby-Projekten würden Menschen zusammenkommen, die sich "einfach unterhalten, die begeistert sind von Büchern und die ein Buch gelesen haben, das total spannend, romantisch, traurig ist und das einfach teilen wollen mit Menschen."
Dennoch können und haben diese Podcasts auch viele Menschen inspiriert, darunter nicht nur Freizeitleser: "Was man auf jeden Fall feststellen kann als Effekt von Literatur-Podcasts ist, dass ganze viele Verlage, auch viele Medienhäuser und auch ganz viele Buchhandlungen, also verschiedene Akteure der Buchbranche jetzt Literatur-Podcasts auch selbst machen", meint Literaturwissenschaftlerin Miriam Zeh.
Zu ihren Lieblingsformaten gehört "Sexy und Bodenständig". In den Folgen sprechen die Autor*innen Till Raether und Alena Schröder nicht über Bücher, sondern über das Schreiben selbst und auch über das daran verzweifeln.

Kritik auf Augenhöhe

Allerdings ist bislang die Podcastlandschaft insgesamt, wenn es um Bücher und Literatur geht, noch übersichtlich - sowohl wenn es um die Anzahl als auch die Vielfalt geht. Meist sprechen zwei Kritiker*innen miteinander über ein aktuelles Werk oder Autor*innen werden befragt.
Diese Formate seien "viel einfacher zu realisieren und kostengünstig" stellt Architektin Steffi Knebel fest. Erfahrungen mit auch aufwendigeren Umsetzungen konnte sie schon in ihrem Podcast "Schuss vorm Buch" sammeln. Dort sitzt Steffi Knebel alle zwei Wochen mit ihrem Partner Matz Kastning vor dem Mikrofon.
Die beiden suchen sich für ihren Podcast immer jewils ein Oberthema und stellen dazu Bücher vor. Mal mit Gästen, mal ohne. Zusätzlich geben sie auch gerne Filmempfehlungen oder weisen auf zum Buchthema passende Serien hin. Dabei sieht sich Steffi Knebel nicht in der Rolle der Literaturkritikerin, sondern als Vertreterin der "Normalos, vielleicht auch der Nicht-Leser und vor allem der Leute, die auf der Suche nach einem Mehrwert sind".
Sowohl Miriam Zeh als auch Steffi Knebel sind sich einig, dass in den Buch- und Literatur-Podcasts noch viel ungenutztes Potenzial steckt. "Über Podcast"-Moderator Mike Herbstreuth haben die beiden jedenfalls mit ihren neuen Formatideen schon überzeugt.
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