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Rettet Tim Berners-Lee das Internet?

57:05 Minuten
Internetpionier Tim Berners-Lee auf einer Digitalkonferenz in Köln.
Internetpionier Tim Berners-Lee auf einer Digitalkonferenz in Köln. © imago/Christoph Hardt
Mit Vera Linß und Marcus Richter · 30.11.2019
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Mit dem World Wide Web hat Tim Berners-Lee die Welt revolutioniert. Jetzt will er die negativen Auswirkungen in den Griff bekommen. Außerdem: TikTok – zwischen Kunst und Zensur.
1989 wurde eine Technik erfunden, die 30 Jahre später unsere Gesellschaft bis ins letzte Detail prägt: Das World Wide Web. Ohne das wäre das Internet, wie wir es heute kennen, nicht zu dem dominanten Medium unserer Zeit geworden. Denn erst durch das WWW wurden Webseiten und vor allem Hyperlinks, also ein Weg diese auch zu finden, möglich. Erfunden hat das Ganze der Brite Tim Berners-Lee.
30 Jahre nach der Erfindung des WWW hat dieser in Berlin jetzt ein Manifest vorgestellt, das für ein faireres Internet werben soll. Zwar sei das Netz größtenteils eine wunderbare Kraft für das Gute, so Berners-Lee, doch sei mehr und mehr zu beobachten, welches Unheil damit angerichtet werden kann. Wir haben uns das "Contract for the Web" genannte Manifest angesehen und sprechen mit der Politikwissenschaftlerin Joanna Bronowicka über die Inhalte.

Das Internet Governance Forum

Vorgestellt wurde der "Contract for the Web" auf dem Internet Governance Forum (IGF) in Berlin. Das Treffen, auf dem über den Zustand des Internets diskutiert wird, findet jährlich an wechselnden Orten auf der ganzen Welt statt. Dieses Jahr stehen folgende Themen im Fokus
"Data Governance": Technische, rechtliche und organisatorische Aspekte des Umgangs mit und des Austauschs von Daten
"Digital Inclusion": Fragen des Zugangs und der gleichberechtigten Teilhabe an der Digitalisierung sowie ihrer partizipativen Gestaltung
"Safety, Security, Stability & Resilience": Fragen des Datenschutzes, der Datensicherheit und des Schutzes von Menschen, Ressourcen und Infrastrukturen im digitalen Zeitalter
Wir werfen einen Blick auf die Debatten und lassen uns von Daniel Voelsen von der Stiftung Politik und Wissenschaft erklären, welchen Einfluss das IGF hat. Außerdem sprechen wir mit Matthias Kettemann vom Leibnitz-Institut für Medienforschung. Er hat gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern die weltweit 50 wichtigsten Internet-Mythen zusammengetragen und aufgeschrieben, warum diese falsch sind.

TikTok – Ein Hort für Kreativität … und Zensur?

Wer zum ersten Mal die App von TikTok, dem am schnellsten wachsenden Social Network der Welt, öffnet, wird mit einer heilen Welt präsentiert. Man muss nicht lange Suchen, sondern bekommt gleich viele kurze Videos, von hübsch inszenierten Belanglosigkeiten, bis zu kreativen Meisterwerken präsentiert. Negativität scheint auf der Plattform nicht zu existieren, dafür werden dort jeden Tag neue Memes und interessante Formen von Comedy entwickelt. Doch bei Blicken hinter die Kulissen, scheint die heile Welt schnell zusammenzubrechen.
TikTok gehört dem chinesischen Unternehmen ByteDance und nach und nach werden Vorwürfe über die Art und Weise wie TikTok Inhalte moderiert laut. Versucht es das soziale Netzwerk der chinesischen Regierung recht zu machen? Kann ein soziales Netzwerk unpolitisch sein? In den USA will der Senat jetzt prüfen, ob die nationale Sicherheit gefährdet ist, in Deutschland will eine Recherche von Netzpolitik.org jetzt Beweise für problematische Moderations-Richtlinien und auch Zensur gefunden haben. Mittendrin: Die Tagesschau, die ausgerechnet in diesem Getümmel ihren eigenen TikTok-Kanal gelauncht hat.
Wir schauen uns in dieser Ausgabe an, wie TikTok überhaupt funktioniert und was einen dort erwartet. Natürlich beleuchten wir auch die aktuell hochkochenden Debatten. Dazu sprechen wir mit Chris Köver von Netzpolitik.org, Juliane Leopold von der Tagesschau und Dirk von Gehlen von der Süddeutschen Zeitung.

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(hte)
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