Bob Dylan verkauft Rechte am Werk

"Für beide Seiten ein guter Deal"

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Schwarzweißaufnahme von Bob Dylan auf der Bühne
Es wird spekuliert, wie viel Bob Dylan wohl für die Rechte an seinem Werk bekommen haben mag. Eine Zahl, die genannt wird, ist 300 Millionen Dollar. © AKG Images / Ann Dahl / NTB / Scanpix
Peter Tschmuck im Gespräch mit Carsten Beyer · 08.12.2020
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Bob Dylan hat die Autorenrechte an seinem Werk an Universal Music verkauft. Über den Preis wird zwar spekuliert. Doch der Musikökonom Peter Tschmuck ist überzeugt, das Geschäft sei gut und komme zur richtigen Zeit - aber nicht nur wegen Corona.
Bob Dylan, Singer-Songwriter und Nobelpreisträger, ist einen großen Deal eingegangen: Er hat die Autorenrechte an seinem Werk dem Konzern Universal Music verkauft. Dabei handelt es sich um mehr als 600 Songs, darunter viele als unsterblich geltende Klassiker wie "Blowin‘ in the Wind", "Like a Rolling Stone" oder "The Times they are A-Changing". Schätzungen zufolge soll Universal Music etwa 300 Millionen Dollar bezahlt haben. So mutmaßte jedenfalls die "New York Times".
Es sei der absolut richtige Zeitpunkt, diese Songrechte zu kaufen, sagt Peter Tschmuck, Professor für Musikwirtschaft an der Universität und Darstellende Kunst in Wien. Im Zeitalter von Musikstreaming könne man damit viel Geld verdienen. Durch den Corona-Lockdown sind die Preise für Songs nach oben gegangen.
Den Trend zur Streamingökonomie habe es zwar schon vor Coronazeiten gegeben, aber er sei dadurch verstärkt worden, erklärt Tschmuck. Deshalb werde jetzt in die Rechte von Songs investiert, die dann entsprechend zu Geld gemacht werden könnten.
Er vermute, dass es Dylan um eine Art Erbschaftsregelung gehe.

Ausbau der Marktmacht

Und Tschmuck sagt: "Ich denke, für beide Seiten ist es ein guter Deal." Auch für einen erofolgreichen Künstler wie Dylan seien 300 Millionen ein riesiger Betrag. Und auch für den Käufer werde sich diese Summe mit der Zeit rechnen: "Universal wird sicher längerfristig diese Rechte auswerten können." Nach geltendem Urheberrecht ist dies bis 70 Jahre nach Dylans Tod möglich.
Universal sei es mit diesem Erwerb von Songrechten sicher um den Ausbau der eigenen Marktmacht gegangen, meint Peter Tschmuck. Neben ein paar kleineren Verlagen gebe es nur drei große Industrieverlage: Warner Chappell, Sony ATV Publishing und Universal Music Publishing. "Es handelt sich hier um ein Oligopol. Das heißt, es sind drei große Konzerne, die den Markt beherrschen." Und man könne nur über Wachstum innerhalb kürzester Zeit neue Marktanteile gewinnen.
(abr)
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