Blackfacing

Wo hört der Witz auf?

Zwei Darsteller sind verkleidet als Nikolaus mit weißem Bart, roter Bischofsmütze und Mitra und als Zwarter Piet mit schwarz angemaltem Gesicht in einem schwarzem Kostüm mit Karos.
Auch um den "Zwarten Piet", der den Nikolaus in den Niederlanden begleitet, ist eine kontroverse Diskussion über Blackfacing ausgebrochen. © picture alliance / dpa / Lex Van Lieshout
Barbara Breidenbach im Gespräch mit Susanne Burkhardt |
Am Samstag soll im Ersten eine Ausgabe von "Verstehen Sie Spaß?" laufen, die schon vorab in die Kritik geraten ist. Der Grund: Moderator Guido Cantz ist im Schweizer Fernsehen als Schwarzer verkleidet aufgetreten. Ein Fall von rassistischem Blackfacing?
Um den Moderator der Sendung "Happy Day", Röbi Koller, wie es in der Sendung üblich ist, reinzulegen, ist "Verstehen Sie Spaß?"-Moderator Guido Cantz im Schweizer Fernsehen als Schwarzer verkleidet aufgetreten. Der hatte eigentlich gedacht, einer Zuschauerin ihren lang gesuchten Vater präsentieren zu können.
Die Zuschauerin ist weiß, ein Foto, das den Vater zeigen soll, zeigt ebenfalls einen weißen Mann. Als die Showtür aufgeht, erscheint aber der schwarz geschminkte, verkleidete Guido Cantz.
Ist das witzig oder geschmacklos? Rassistisches Blackfacing nennt es zum Beispiel der Medienjournalist Boris Rosenkranz auf seinem Blog "übermedien". In einem Video zeigt er Szenen aus der Schweizer TV-Sendung, erklärt, wie Blackfacing entstand und verweist auf andere Fälle Blackfacing, etwa in einer Sendung des Literaturkritikers Denis Scheck.
Barbara Breidenbach, Hauptabteilungsleiterin Fernsehunterhaltung beim Südwestrundfunk, bewertet den Auftritt von Guido Cantz als "nicht rassistisch". Da er als Lockvogel Prominenten von Angesicht zu Angesicht begegne, sei eine größtmögliche Verfremdung nötig - zumal Cantz selbst prominent sei und ein auffälliges Äußeres habe. Die Rolle des Schwarzafrikaners sei nur eine von vielen. Er sei schon als uralter Mann oder als auffällige Frau aufgetreten.
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