Bistum Limburg

Warten auf die Entscheidung aus Rom

Von Ludger Fittkau · 19.01.2014
Seit etwa vier Monaten ist das katholische Bistum Limburg ohne Bischof. In wenigen Tagen wird eine Kommission der Deutschen Bischofskonferenz die Ergebnisse der Überprüfung des umstrittenen neuen Bischofssitzes vorlegen. Die Diözesanversammlung, das gewählte Gremium der katholischen Laien, ist gegen eine Rückkehr von Tebartz-van Elst.
Der Domchor eröffnet den Neujahrsempfang des Bistums Limburg in einer alten Kapelle gleich neben dem Dom. Sekt und Gebäck werden gereicht, dicht gedrängt diskutiert man an Stehtischen über die Lage im Bistum. Wolfgang Rösch, der als Generalvikar das Bistum in der Abwesenheit von Tebartz-van Elst verwaltet, ergreift das Wort. Er kündigt an, dass das Bistum Limburg in diesem Jahr 40 Flüchtlingsfamilien aufnehmen will. Auch der neue, luxuriöse Bischofssitz des Tebartz-van Elst ist im Bistum als Asylunterkunft im Gespräch. Wolfgang Rösch geht auf diese Idee in seiner Rede nicht ein:
"Was das letzte Jahr betrifft, ihnen allen ist klar, dass das ein sehr turbulentes Jahr für unsere Diözese war. Was da passiert ist, das dauert in der Aufarbeitung. Vor allem in der Aufarbeitung der Beziehungen unter uns allen."
Der nächste konkrete Schritt der Aufarbeitung: Der Bericht, den eine Finanzprüfungskommission der Deutschen Bischofskonferenz nach Überprüfung der Ausgaben für den neuen Bischofssitz des Tebartz-van Elst in wenigen Tagen Öffentlichkeit vorlegen wird. Marius Hahn ist Mitglied der 77 Köpfe zählenden Diözesanversammlung des Bistums Limburg. Es ist das gewählte Gremium der katholischen Laien:
"Im Bistum herrscht gespanntes Warten. Was wird passieren, welche Ergebnisse wird die Prüfungskommission zu Tage fördern und welche Konsequenzen hat das für den Bischof?"
Die Diözesanversammlung des Bistums Limburg hat allerdings unabhängig vom nun mit Spannung erwarteten Bericht der Bischofskonferenz eine klare Haltung zur Frage, ob es mit Tebartz-van Elst weitergehen kann oder nicht:
"Ja, wir haben eine entsprechende Erklärung abgegeben. Wir wünschen ihm alles Gute, beten für ihn, hoffen aber, dass er woanders eines Neuanfang machen kann. Weil das Vertrauensbild doch nicht mehr so ist, dass man das in die Zukunft rüberretten könnte."
Unterstützer von Tebartz-van Elst treten beim Neujahrsempfang nicht auf
In den letzten Tagen hat sich allerdings eine Gruppe von Gläubigen aus dem Bistum Limburg im Internet für einen Verbleib des Bischofs im Amt ausgesprochen. Beim Neujahrsempfang des Bistums trat diese Gruppe nicht sichtbar in Erscheinung. Der Limburger Helmut Neumann, ein Pfarrer im Ruhestand, kritisiert das:
"Denn sie könnten sich dann ja outen. Denn man weiß ja nicht: Ist das einer, sind das zwei, sind das zehn oder zehntausend? Das weiß man nicht. Im umgekehrten Fall haben die Leute, die Kritik geübt haben, sich geäußert. Das muss man erkennen."
Die große Mehrheit der Gläubigen, die am Neujahrsempfang des Bistums Limburg teilnehmen, kann sich eine Rückkehr von Tebartz-van Elst nicht vorstellen. Mancher wünscht sich, der neue Generalvikar Wolfgang Rösch könnte der neue Bischof werden. Marius Hahn aus der Diözesanversammlung gehört dazu:
"Also ich finde, der Herr Rösch macht das ganz hervorragend. Auch durch seine unprätentiöse Art, die mir sehr, sehr gut gefällt. Ich hoffe, dass die Laien ein gewisses Mitspracherecht eingeräumt bekommen. Und ich könnte mir das sehr, sehr gut vorstellen."
Ingeborg Schillai ist die Präsidentin der Diözesanversammlung des Limburger Bistums.
Sie erhofft sich vom bald vorliegenden Ergebnis der Finanzprüfungskommission Erkenntnisse darüber, wie es genau zu den Entscheidungen kam, die zum Bau der luxuriösen neuen Bischofsresidenz führten. Für sie ist auch denkbar, dass dann neben Tebartz-van Elst noch weitere Beteiligte Verantwortung übernehmen müssen:
"Ich hoffe, dass diese Menschen, wenn sie es noch nicht getan haben, darüber nachdenken, was das Ganze bewirkt hat. Ihre Arbeit, beziehungsweise ihr Nicht-Einschreiten."
Auch einen Rücktritt des Domkapitels, einem aus Priestern bestehenden Beratergremium des Bistums, schließen einige beim Neujahrsempfang in Limburg nicht mehr aus. Wirklich Ruhe wird es im Bistum Limburg wohl erst geben, wenn ein neuer Bischof im Amt ist.
Mehr zum Thema