Apple vs. Spotify

Zahlen Abonnenten im App-Store zu viel für Musikdienste?

07:48 Minuten
Fotografie einer Hand, die einen weißen In-Ear-Kopfhörer  zwischen Daumen und Zeigenfinder hält.
Musikstreaming ist ein hart umkämpfter Markt. Hat Apple da einen unfairen Vorteil? © unsplash / Daniel Fontenele
Tobi Müller im Gespräch mit Teresa Sickert und Tim Wiese · 15.05.2021
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Spotify beschwert sich: Anbieter würden im App-Store von Apple benachteiligt und AbonnentInnen müssten dadurch mehr zahlen. Die EU-Kommission hat den Fall geprüft und kommt vorläufig zur selben Einschätzung. Journalist Tobi Müller ordnet ein.
Wenn Nutzer*innen eine App auf ihrem IPhone installieren wollen, dann geht das nur über den App-Store. Auch bezahlen lässt sich hierfür nur über die eigene Plattform des Konzerns mit dem Apfellogo. Aus Sicherheitsgründen, argumentiert das Unternehmen. Bei diesen Käufen streicht Apple jedes Mal 15 bis 30 Prozent des Gewinns ein. "Die Praxis sieht im Google-App-Store nicht unbedingt anders aus, das muss man auch mal sehen.", betont Journalist Tobi Müller.
Schon vor gut zwei Jahren beschwerte sich der Streamingdienst Spotify über das Geschäftsmodell von Apple. Nicht ganz unwichtig dabei dürfte sein, dass ja auch Apple mit "Apple Music" selbst einen eigenen Musikdienst hat. Zumal die Zahl der Nutzer bei den Streamingdiensten in der Pandemie auch weit angestiegen sind.
Die Vorwürfe lässt Apple, laut Tobi Müller, allerdings nicht einfach auf sich beruhen: "Apple dreht die Waffen seit ein paar Monaten auch wieder um und rühmt sich mit einer fairen und vor allem größeren Ausschüttung pro Stream an die Künstler und Künstlerinnen gegenüber Spotify."

Nutzt Apple seine Marktmacht aus?

Das stimmt die EU-Kommission allerdings nicht milde. Diese 15 bis 30 Prozent, die Apple kassiere, würden meist auf die Kunden abgewälzt. Deshalb sei es tatsächlich so, dass Abonnent*innen am Ende mehr zahlen müssten. Zu diesem Schluss kommt die EU-Kommission, die den Fall geprüft hat. Verkündet wurde das Ergebnis Ende April.
Der zweite Vorwurf lautet: Apple würde Unternehmen verbieten, Kunden darauf hinzuweisen, dass sie auch außerhalb des App-Stores Abonnements abschließen können - wie zum Beispiel auf anderen Webseiten. "Also dass Apple Provision nimmt, wie Google übrigens auch, finde ich, ist einsehbar. Das geschlossene Bezahlsystem ist und bleibt ein Ärgernis", erklärt Tobi Müller.
Auch E-Book - und Hörbuchanbieter haben ähnliche Vorwürfe erhoben. Zusätzlich streiten vor Gericht in Kalifornien Apple und der Spieleentwickler Epic Games (bekannt durch"Fortnite"). Letztere wollen erreichen, dass sie einen eigenen App-Store auf dem iPhone betreiben dürfen. Damit könnte Epic Games digitale Artikel verkaufen ohne Abgabe an Apple.

Gesetz soll gegensteuern

Kommissions-Vizepräsidentin Margrethe Vestager hat bereits im Dezember 2020 ein Gesetz über digitale Märkte vorgeschlagen. Hiermit wäre es möglich, Google, Apple, Amazon und co. Verhaltensvorschriften zu machen, damit sie ihre Marktmacht nicht mehr ausnutzen können und sich auch durch ihre Daten keinen Vorteil mehr verschaffen können. Tobi Müller stellt im Gespräch Alternativen zu den Giganten vor.
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