Alejo Carpentier

"Träumend von den großen schwarzen Schwänen"

Junge Kubaner feiern den 80. Geburtstag von Fidel Castro 2006 in Havanna.
Junge Kubaner feiern den 80. Geburtstag von Fidel Castro 2006 in Havanna. © dpa / picture alliance / epa efe Pujol
Von Klaus Emrich · 28.12.2014
"La Consagración de la Primavera" vereint die alten Mythen Russlands und der Antillen mit den politischen Kämpfen der Gegenwart − von Spanien bis Kuba. Der Roman ist das Opus magnum des kubanischen Autors Alejo Carpentier.
Carpentier, der am 26. Dezember 1904 in Lausanne geboren wurde, hat "kreolische Sensibilität" und "lateinamerikanischen Zauber" in die Literatur eingebracht. "Le Sacre du Printemps", das Ballett Igor Strawinskys, gab seinem Opus magnum den Namen: "La Consagración de la Primavera".
Es verbindet die Geschichte der russischen Tänzerin Vera und des kubanischen Architekten Enrique mit den historischen Ereignissen während des spanischen Krieges 1936 bis 1939 und dem bewaffneten Widerstand gegen den Diktator Batista in Kuba Mitte des letzten Jahrhunderts. Carpentiers Roman ist historische Erzählung, Diskurs, Selbstverständigung und schmerzhafte Aneignung des Werks von Igor Strawinsky durch die in der Fremde lebenden Vera und Enrique.
Der Roman beginnt mit den Ereignissen in Spanien 1936, einer "Revolution, in der Poesie, Gesang enthalten war", wie Peter Weiss notierte. Er endet mit dem Sieg der Bärtigen 1959 in La Habana.
Der kubanisch-russische Schriftsteller Alejo Carpentier, aufgenommen am 12.04.1978 bei seiner Ankunft in der spanischen Hauptstadt Madrid. Carpentier schrieb als Vertreter des magischen Realismus Romane wie "Finale auf Kuba" (1956), Explosion in der Kathedrale (1962) oder "Die Harfe und der Schatten" (1979). Er wurde am 26.12.1904 in Havanna geboren und starb am 24.04.1980 in Paris.
Alejo Carpentier© picture alliance / dpa / Europa Press
Mit seinem 1978 erschienenen Werk schrieb Alejo Carpentier, der am 24. April 1980 in Paris starb, eine ganz eigene real-wunderbare "Ästhetik des Widerstands". Er zeigt "Menschen von heute, die schon danach trachteten, Menschen von morgen zu sein". Er verbindet das historische Geschehen mit der schmerzhaften und widersprüchlichen Aneignung der Musik Igor Strawinskys und der Choreografie Vaslav Nijinskys durch eine Gruppe von Tänzern.
"La Consagración de la Primavera" vereint die alten Mythen Russlands und der Antillen mit den Kämpfen der Gegenwart, hebt den Gegensatz zwischen Rituell-Archaischem und Revolutionärem auf. Der Dichter bringt so die Verhältnisse zum Tanzen, Kultus und Kultur werden eins.
Die deutsche Übersetzung dieses Romans erschien 1993 unter dem Titel "Le Sacre du printemps" im Suhrkamp Verlag.
Manuskript zur Sendung als PDF und im barrierefreien Textformat
Mehr zum Thema