Alan Posener zum Streikverbot

"Ich wäre dafür, dass alle Lehrer Angestellte werden"

Besprechung im Lehrerzimmer
Besprechung im Lehrerzimmer © imago/imagebroker
Moderation: Anke Schaefer |
Lehrer dürfen nicht streiken - eine entsprechende Verfassungsbeschwerde von vier Pädagogen wurde in Karlsruhe abgewiesen. Der Journalist Alan Posener begrüßt die Entscheidung, findet die Verbeamtung im Schuldienst aber dennoch überholt.
Das Bundesverfassungsgericht hat heute das Streikverbot für Lehrer bestätigt: Streiken dürfen damit weiterhin nur angestellte Lehrer, nicht aber verbeamtete Pädagoginnen und Pädagogen.
Der Journalist Alan Posener hält das für "eine sehr wichtige und richtige Entscheidung", denn man könne nicht die Vorteile des Berufsbeamtentums "absahnen" und gleichzeitig "die Vorteile des Streikrechts für sich beanspruchen", sagte er im Deutschlandfunk Kultur.

"Das Beamtenrecht ist etwas Überkommenes"

Posener hatte vor seiner journalistischen Karriere als Gymnasiallehrer gearbeitet. Er hat dennoch keinerlei Verständnis für die abgewiesene Verfassungsbeschwerde von vier Lehrern, die trotz des Verbots wiederholt an Protesten oder Streiks der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft teilgenommen hatten und dafür disziplinarisch belangt worden waren.
Wer gegen die Bestimmungen verstoße, sollte doch wenigstens charakterstark genug sein, die Folgen zu tragen, meinte er:
"Wenn die Kinder nicht tun, was diese vier Kollegen sagen, dann möchte ich mal sehen, dann wird ins Klassenbuch eingetragen."
Er selbst wäre dafür, dass alle Lehrer Angestellte werden und streiken dürfen. "Das Beamtenrecht ist etwas Überkommenes aus dem 19. Jahrhundert aus Bismarcks Zeiten, das müsste fallen", so Posener.
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