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Bao Ninh: "Die Leiden des Krieges"

Von Katharina Borchardt · 23.12.2016
Der Vietnamese Bao Ninh erzählt vom Ex-Vietcong Kien, der nach dem Krieg im zivilen Leben nicht mehr zurechtkommt. Das Buch ist eine der wenigen ins Deutsche übertragenen Schilderungen des Kriegs aus vietnamesischer Sicht. Es basiert auf Ninhs eigenen Erfahrungen.
Dies ist ein großer Anti-Kriegs-Roman: Der vietnamesische Autor Bao Ninh erzählt vom Ex-Vietcong Kien, der nach dem Krieg im zivilen Leben nicht mehr zurechtkommt und sich deshalb freiwillig meldet, um in den vietnamesischen Wäldern die Überbleibsel der toten Soldaten zu bergen. Dort suchen ihn fiebrige Erinnerungen an den Krieg heim, die zugleich flirren und von großer Klarheit sind. Er denkt an Angriffe, die er parieren musste, an Kameraden, die gefallen sind, und auch sehr häufig an Regen, Schlamm und Ungeziefer.
Die Schilderung des Kriegs aus vietnamesischer Sicht sind bei uns selten: Bao Ninhs Roman gehört zu den wenigen Büchern, die ins Deutsche übertragen wurden. Basierend auf seinen eigenen Erfahrungen erzählt er darin auf so verzweifelte wie präzise Weise von einer schweren Kriegstraumatisierung.

Bao Ninh: Die Leiden des Krieges
aus dem Vietnamesischen von Marianne Ngo und Günter Giesenfeld
Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2014
320 Seiten, 24,95 Euro

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