70 Jahre Bikini

Das Kleidungsstück der Selbstermächtigung

Eine Frau im Bikini liegt am Strand an der Ostsee und liest ein Buch.
Eine Frau im Bikini liegt am Strand an der Ostsee © picture alliance / dpa / Wolfram Steinberg
Dagmar Venohr im Gespräch mit Max Oppel  · 05.07.2016
Für die im Strandbadeort Travemünde geborene Modewissenschaftlerin Dagmar Venohr steht der Bikini für Feminismus und Selbstermächtigung. Das zeige auch der aktuelle Twitter-Hashtag "Fatkini", mit dem Frauen gegen das vermeintliche Körperideal protestieren.
Zwickelerlaß, Wasserpredigt, Burkini, Bikini-Bridge, Fatkini, Budgie-Smuggler - der Bikini feiert heute seinen 70. Geburtstag. Er kann aber auf eine noch viel längere Vorgeschichte blicken und auch die ist bereits gesäumt von so manch erheiternder Auseinandersetzung um seine Züchtigkeit. Auch heute noch ist er wie kaum ein anderes Kleidungsstück Symbol für beides: Emanzipation und Sexismus.

Das kleinste Stück Bekleidung

"Ich finde, das ist ein ganz tolles Geburtstagsgeschenk", sagte die Modewissenschaftlerin Dagmar Venohr im Deutschlandradio Kultur. "Erstmal, dass ich am gleichen Tag Geburtstag habe, ist natürlich wunderbar. Mich begleitet dadurch der Bikini schon ewig." Es handele sich um das kleinste Stück Bekleidung, in dem sich Feminismus und Selbstermächtigungsstrategien von Frauen festmachen ließen.

Mut zum eigenen Körper

Venohr lobte die Fatkini-Kampagne, bei der es um Bodyshaming gehe. Um dem "neoliberalen Wahn" gerecht zu werden, müsse man heute schlank und fit sein. Aber es gebe jetzt den Hashtag Fatkini . "Dort versammeln sich Frauen, die eben nicht diesem Ideal entsprechen und zeigen sich ganz offensiv in den Netzwerken im Bikini", sagte die Mode-Fachfrau. Das zeige, dass es immer noch um Selbstermächtigung gehe, aber um ein anderes Selbst- und Körperbild.
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