20. Todestag

Bleiben, wo ich nie gewesen bin: Wer war Thomas Brasch?

30:26 Minuten
Der Schriftsteller und Regisseur Thomas Brasch im März 1987.
"Ich bin stolz auf ihn": Das sagt Marion Brasch über ihren Bruder Thomas. © picture-alliance / akg-images / Udo Hesse
Von Johannes Nichelmann und Christine Watty · 11.11.2021
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Der Schriftsteller, Dramatiker und Filmemacher Thomas Brasch ist vor 20 Jahren gestorben. Warum gilt er bis heute als eine der wichtigsten Stimmen der (DDR)-Literatur? Wir fragen seine Schwester, die Schriftstellerin und Journalistin Marion Brasch.
Am Ende weiß man natürlich nicht, ob Thomas Brasch überhaupt Lust gehabt hätte auf all das: auf die Erinnerung an ihn, auf Lesungen, Songs mit seinen Texten, auf diesen Podcast - und obendrein sogar einen echten Kinofilm.
Andreas Kleinert hat den Film gemacht, "Lieber Thomas" heißt er und bildet die wichtigsten Stationen von Braschs Lebens ab: Aufwachsen in der DDR, den Widerstand gegen das Regime und damit auch den eigenen Vater, sein Streben nach politischer Veränderung und den früh erwachten Wunsch, eines Tages Schriftsteller zu sein.
Braschs Leben als Film
Wir fragen Marion Brasch, ob sich ihr Bruder, der immer wieder mit sich selbst haderte, wohlgefühlt hätte: im Kinosessel vor dem eigenen Leben auf der Leinwand. Und warum die Erinnerung an ihn so präsent ist. Ist es, weil man bei der Familie Brasch so viele Anhaltspunkte findet, die einen weiterdenken und verstehen lassen, was eine "deutsch-deutsche" Geschichte eigentlich ausmacht? Und vielleicht auch, weil Brasch eine Art Popstar war und ist?

Mehr als eine "deutsch-deutsche Geschichte"?

Am Ende erzählt die Geschichte von Thomas Brasch die Ost-West-Dimension eben auch aus einer ganz speziellen Perspektive, weil Brasch es vermochte, das Zerrissensein über Literatur auszudrücken, über Sprache. Und auch: den Widerstand, die politische Systemkritik und - manchmal mit Ironie - die Absurdität des Lebens im kapitalistischen Hamsterrad.
Heute macht ihn all das vielleicht sogar bekannter als noch zu seinen Lebzeiten. Was also sollten wir uns von Brasch merken, welche Texte von ihm müssen wir unbedingt lesen, und wäre er heute gut auf Twitter? Auch davon handelt dieser Kulturpodcast.
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