Lob der schlechten Laune

"Das Leben hat an und für sich nur Nachteile"

Eine Illustration zeigt das Gesicht eines Mannes mit aufgeklebtem traurigen Mund.
Andrea Gerk weiß, warum mürrische Helden in Literatur und Film so unterhaltsam sind. © imago / kon Images
Von Andrea Gerk · 22.10.2017
Ohne schlechte Laune wäre das Leben nur halb so lustig. Sie ist die Grundstimmung umtriebiger Schnelldenker, die Inspirationsquelle für Künstler und Alltagsphilosophen, die geistige Nahrung für Melancholiker und Romantiker.
Ohne schlechte Laune hätten wir keinen Schopenhauer, keinen Thomas Bernhard, keine Wutromane von Heimito von Doderer und keine brummigen Kriminalkommissare. Schließlich sagte schon Georges Simenon: "Jeder Mensch hat ein Recht auf schlechte Laune. Man sollte das in die Verfassung aufnehmen."

Eine Stimmungslage mit schlechtem Ruf

Doch in Zeiten von Zwangsoptimismus und Selbstoptimierung hat diese raue Stimmungslage einen schlechten Ruf. Ganz zu Unrecht! Andrea Gerk weiß, warum mürrische Helden in Literatur und Film so unterhaltsam sind und Miesepeter Meisterdenker.
Buchcover von Andrea Gerks "Lob der schlechten Laune"
Andrea Gerk untersucht in ihrem neuen Buch "Lob der schlechten Laune" die Vorteile dieser Gemütslage. Die Journalistin arbeitet für verschiedene Rundfunksender, auch für Deutschlandfunk Kultur.© Kein und Aber Verlag/ imagebroker/Jens-Christof Niemeyer
Sie vermag, die heilsamen Effekte der Übellaunigkeit für die Psyche zu rühmen. Sie staunt über die große Zahl grantiger Kinderbuchhelden und spürt in der Hauptstadt der Mieselsucht - vulgo: Wien - der Lust am kunstvollen Frust in der österreichischen Literatur nach.
Komplettes Manuskript als PDF-Dokument
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