„Das Wichtigste war, die Nächte durchzuarbeiten, um schnell alle Stücke zu lernen und ihre Strukturen und Inhalte zu verstehen und eigene Ideen zu entwickeln. In den Proben habe ich zuallererst von den Musikerinnen und Musikern gelernt. Das Kammerorchester Basel kennt die Musik sehr gut. Ich konnte mich darauf verlassen, was sie vorgeschlagen haben.“
Alexandra Dovgan und Gabriel Pernet
Genießt trotz ihres jungen Alters bereits den Ruf, eine reife großartige Künstlerin zu sein: Die russische Pianistin Alexandra Dovgan. © www.volkovphoto.su
Zwei Jung-Stars beim Mozartfest Würzburg
84:56 Minuten

Am längsten Tag des Jahres gastierte das Kammerorchester Basel in der Würzburger Residenz. Ganz spontan hatte der Schweizer Dirigent Gabriel Pernet das Konzert übernommen. Er ist 26 Jahre alt – neun Jahre jünger ist die Solistin Alexandra Dovgan. Die russische Pianistin liebt Mozart und ist im d-Moll-Konzert KV 466 zu hören. Eine Sinfonie Joseph Haydns rundet das Programm ab. Mozart selbst schätzte die Musik seines älteren Kollegen außerordentlich.
Gabriel Pernet ist kurzfristig für Bar Avni eingesprungen. Die Dirigentin konnte ihre Heimat Israel nicht verlassen. Grund dafür waren die Folgen der israelischen Angriffe auf den Iran. Pernet hat sich voll auf die Herausforderung eingelassen:
Schauer und Trauer, Liebe und Eifersucht, Macht und Ohnmacht in einer fremden und doch vertrauten Welt - drei der fünf Zwischenaktmusiken aus Mozarts „Thamos – König von Ägypten“ spielt das Kammerorchester Basel außerdem unter Leitung von Gabriel Pernet.
Eine siebzehnjährige Solistin mit großer Reife
Alexandra Dovgan genießt mit ihren 17 Jahren den Ruf, eine bereits reife großartige Künstlerin zu sein. Ältere Kolleginnen und Kollegen, Publikum und Fachwelt, alle stimmen ein in den Lobpreis dieser russischen Musikerin. Sie stammt aus Moskau, lebt aber inzwischen in Spanien. Der bekannte Pianist Gregorij Sokolow ist einer ihrer Förderer und hat ihr auch eine besondere Liebe zur Musik Mozarts vermittelt.
Schon im Paris der 1790er Jahre schätzten die Musikliebhaber Joseph Haydns Kunst hoch, doch in London geriet seine Musik richtig in Mode. Am Ende dieses Erfolges stand die Verleihung der Doktorwürde an Haydn durch die Universität Oxford. Daher hat die Sinfonie Nr. 92 ihren Beinamen, obgleich unklar ist, ob sie bei der Doktorhut-Zeremonie überhaupt aufgeführt wurde. Akademisch ist diese Sinfonie durchaus nicht. Der Dirigent Gabriel Pernet legt Wert auf die feinen Extravaganzen von Haydns Musik:
Aufzeichung vom 21.06.2025 im Kaisersaal der Residenz
Wolfgang Amadeus Mozart
Zwischenaktmusiken zu "Thamos, König von Ägypten" KV 345
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 20 d-Moll KV 466
Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 92 G-Dur "Oxford"
Kammerorchester Basel
Alexandra Dovgan, Klavier
Leitung: Gabriel Pernet