"Ein unglaublich sensibles Kraftpaket"
27.06.2016
Und plötzlich ist er einfach weg. Schon vor einer Woche ist Götz George gestorben. Deutschland trauert um einen Charakter-Schauspieler, der zudem Fernsehgeschichte schrieb.
Gehört so einer ins Fernsehen?
Einem Millionen-Publikum wurde Götz George ab 1981 als unangepasster und raubeiniger Tatort-Kommissar Horst Schimanski ("Schimmi") bekannt. Und dieser "Schimmi" trug nicht nur stets eine speckige, lässige Jacke und hatte Affären, sondern konnte auch schon mal derb "Scheiße" sagen. Das warf damals die Frage auf: Gehört so ein Typ tatsächlich ins Fernsehen - und dann noch als Polizist?
Hören Sie dazu unser Gespräch mit dem Filmkritiker Hans-Ulrich Pönack, der dem verstorbenen Schauspieler häufig begegnet ist.
Pönack nennt George ein "unglaublich sensibles Kraftpaktet" und zitiert den Regisseur Helmut Dietl, der über den Schauspieler sagte: "Der kann jedes Semikolon sprechen." Gegenüber der Presse sei George aber eher ängstlich und scheu gewesen.
Ein "deutscher Schauspieler"
Götz George verstand sich als "deutscher Schauspieler", Hollywood interessierte ihn nicht, er wollte auch kein "Star" sein.
Hören Sie dazu den Nachruf von Andrea Butz:
"Götz war ein Workaholic"
Im Jahr 1999 drehte der Regisseur Roland Suso Richter mit Götz George den Film "Nichts als die Wahrheit", in dem George den KZ-Arzt Josef Mengele verkörperte.
Richter nennt Götz George einen "Workoholic", der für seine Rollen brannte und ganz und gar in der Arbeit aufging: "Er blieb Mengele bis zum Abend, es gab zwischendurch keinen Witz, kein Ausweichen aus dieser Figur."
Später am Abend, nach dem Dreh, habe man dann "bei gefühlt fünf Flaschen Barolo" jedes Detail und jede Möglichkeit der Rolle für den nächsten Tag durchgespielt.
Umfrage zum Tod von Götz George: Was machte die Coolness von Schimanski aus?
Reaktionen auf Twitter
"Dieses 2016 reicht mir langsam". Mit diesen Worten kommentiert die Bundestagsabgeordnete und Linken-Politikerin Petra Pau den Tod des Schauspielers Götz George. Auch Bundesjustizminister Heiko Maas und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier meldeten sich auf Twitter zu Wort:
