Zum 80. von Anthony Hopkins

Erfolgreich als Einzelgänger

Der Schauspieler Anthony Hopkins bei der Premiere des Films "Transformers - The Last Knight" in Chicago
Anthony Hopkins bei der Premiere des Films "Transformers - The Last Knight" in Chicago © imago / UPI Photo
Von Jens-Peter Marquardt · 30.12.2017
Er verlieh dem Serienmörder Hannibal Lecter ein Gesicht und wurde dafür mit dem Oscar ausgezeichnet. Jetzt feiert der Schauspieler seinen 80. Geburtstag - und freut sich über sein fortgeschrittenes Alter.
Fünf Oscars bekamm "Das Schweigen der Lämmer" von 1991. Einer davon ging an den Darsteller des massenmörderischen Psychopathen Hannibal Lecter: Anthony Hopkins. Er war da schon 53 Jahre alt, hatte auch im Kino schon eine respektable Karriere hinter sich, war unter anderem Adolf Hitler in "Der Führerbunker", Captain Bligh auf der "Bounty" oder der Arzt in "Der Elefantenmensch". Doch erst Hannibal Lecter machte ihn zum Weltstar und veränderte sein Leben - obwohl Anthony Hopkins zunächst an eine Gute-Nacht-Geschichte für Kinder dachte, als er den Titel des Skripts "Das Schweigen der Lämmer" hörte.
Filmplakat Was vom Tage übrig blieb / Emma Thompson / Anthony Hopkins
Anthony Hopkins und Emma Thompson in "Was vom Tage übrig blieb"© imago
Der Erfolg als Hannibal Lecter bescherte Hopkins in kurzer Folge weitere große Rollen, unvergessen der US-Präsident in Oliver Stones "Nixon", "Mein Mann Picasso", der Patriarch Henry Wilcox in "Wiedersehen in Howards End" und der verklemmte Butler Stevens in "Was vom Tage übrig blieb", der Film zum Buch des diesjährigen Nobelpreisträgers Kazuo Ishiguro.

"Ich war ein großer Trinker"

Anthony Hopkins kam am 31. Dezember 1937 in der walisischen Kohle- und Stahlstadt Port Talbot als Sohn eines Bäckers zur Welt. Er war ein Einzelgänger und ist es irgendwie bis heute geblieben. Seine Mitschüler nannten ihn damals "Mad Hopkins", verrückter Hopkins, weil er sich immer zum Klavierüben zurück zog, anstatt mit ihnen zu spielen. Heute meidet er Dinner-Partys, bei denen er sich nicht davon schleichen kann, isst mit seinen Freunden lieber im Restaurant, zahlt und geht:
Sein großes Vorbild war immer sein Landsmann Richard Burton. Mit ihm teilte Hopkins auch lange die walisische Volkskrankheit, den Alkohol. Heute ist er trocken, trinkt keinen Tropfen mehr:
"Ich war ein großer Trinker. Aber das Leben hat mir eine zweite Chance gegeben. Jemand, der niemals Alkoholiker war, hat keine Ahnung davon, wie es ist, frei davon zu sein."
Anthony Hopkins in "Das Schweigen der Lämmer"
Anthony Hopkins (re) als Dr. Hannibal Lecter in Jonathan Demmes Verfilmung von Thomas Harris' Thriller"Das Schweigen der Lämmer"© picture alliance/dpa/Foto: eve goldschmidt
Der Alkohol und seine Unfähigkeit, im Team zu spielen, hatten Anthony Hopkins frühe Theater-Karriere überschattet: Er lernte bei Lawrence Olivier, spielte unter anderem in London und am Broadway in Peter Shaffers "Equus", den Prospero in Shakespeares "Sturm" oder "König Lear", aber überwarf sich immer wieder mit Regisseuren und Kollegen.

Keine Sehnsucht nach der Jugend

Im Film und endlich trocken kam er besser zu Recht, und fing irgendwann an, weitere Talente zu entwickeln. Er komponierte ein paar Stücke, die dann das Birmingham Symphony Orchestra aufführte, und er malt, mit beachtlichem Erfolg, Porträts und Landschaften:
"Farben berühren mich genauso emotional wie Musik und erinnern mich an meine Kindheit in Wales. Sie repräsentieren Fantasien über meine Heimat."
Seine Heimat hat Hopkins allerdings schon vor vielen Jahren verlassen, lebt heute mit seiner dritten Frau in Los Angeles und steht immer noch vor der Kamera. Zuletzt in diesem Jahr in einer weiteren Folge des Blockbusters "Transformers", wo er die Demenz der Roboter entdeckte. Der Minimalist unter den großen Charakterdarstellern sagt, er freue sich eigentlich, jetzt ein bisschen älter zu sein, sehne sich überhaupt nicht danach, wieder jung zu sein.
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