Zum 100-jährigen Jubiläum

Ein Mini-Bauhaus fürs kritische Denken

05:22 Minuten
Abbildung eines dem Bauhausgebäude nachempfundenen Tiny Houses auf einem Anhänger.
15 Quadratmeter hat das Mini-Bauhaus auf Rädern. © CC-BY SA Tinyhouse University
Elsa Westreicher im Gespräch mit Max Oppel · 09.01.2019
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Kein Witz: Zum 100. Geburtstag gibt es das Bauhaus auch auf Rädern. Es soll zum kritischen Nachdenken über Architektur, Gestaltung und Gesellschaft einladen. Es sei ein Experiment mit privatem und öffentlichen Raum, sagt Kuratorin Elsa Westreicher.
Das Bauhaus geht als Wohnwagen auf Reisen: Anlässlich des 100. Bauhaus-Geburtstages hat der Berliner Kunstraum Savvy Contemporary eine Mini-Ausgabe des Werkstattflügels des Dessauer Bauhaus-Gebäudes bauen lassen. 15 Quadratmeter sind zugleich Wohn- und Ausstellungsraum.
"Das ist ein Experiment mit privatem und öffentlichem Raum", sagt Kuratorin Elsa Westreicher. Es sei für sie Wohn- und Schlafzimmer. "Gleichzeitig bekommen wir immer wieder Besuch von Leuten, die neugierig sind." Es gebe auch ein öffentliches Programm und einen Leseraum für Publikum.
Elsa Westreicher.
Elsa Westreicher (links) in dem Mini-Bauhaus© SAVVY Contemporary
Schließlich soll das Mini-Bauhaus als Hingucker zum kritischen Nachdenken über Architektur, Gestaltung und gesellschaftliche Themen anregen. Das Mini-Bauhaus, das sich bewege, sei "wie ein Trojanisches Pferd" geworden, sagt Westreicher. Man schaffe dadurch eine Brücke zwischen verschiedenen Orten - schon innerhalb von Dessau.

"Man erkennt sofort Bauhaus"

Die Leute seien neugierig, sagt Westreicher. "Man erkennt sofort Bauhaus, und dann verstecken sich sozusagen innendrin viele Fragen, die man vielleicht erst mal gar nicht so erwartet - und die vielleicht auch zum Teil unbequem sind."
Abbildung eines dem Bauhausgebäude nachempfundenen Tiny Houses auf einem Anhänger.
Das Mini-Bauhaus bei Nacht© CC-BY SA Tinyhouse University
Mit dem Mini-Bus und dem Nachdenken über Architektur und Gestaltung soll die Gründung einer neuen Designschule angeschoben werden.
Ideen will der Kunstraum Savvy Contemporary als Auftraggeber auch von Mitgliedern holen, die in den Kongo reisen. Da gebe es eine interessante und spannende Design- und Kunstszene, "die eigentlich viel mehr zu sagen hat als wir hier mitbekommen. Wir wollen aus dem Raum heraus die Schule gründen", sagt Westreicher.
Ihre "Traumvorstellung" sei, dass die Schule beeinflusst, wie in Deutschland Gestaltung gelehrt und praktiziert werde. "Wenn das passiert, dann haben wir einen riesengroßen Erfolg."
(mhn)
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