Zünftige Polizisten-Komödie

Von Hans-Ulrich Pönack · 20.03.2013
In "Ein Mordsteam" von David Charhon stimmt die Balance zwischen trockener Komik, doppelbödiger Ironie und Action-Elementen. Der neue französische Leinwandstar Omar Sy mimt darin einen ruppigen Bezirkspolizisten, der mitten nach Paris versetzt wird.
Der 40-jährige französische Drehbuchautor und Regisseur ist hierzulande ein Unbekannter. In seiner Filmografie heißt es, dass er viele Jahre als Werbefilmer tätig war und 2009 sein Debüt mit dem Spielfilm "Cyprien" gab. Dass sein zweiter Kinofilm überhaupt bei uns landet, verdankt sich einem seiner beiden Hauptakteure: Omar Sy.

Omar Sy als französischer Eddy Murphy
Der heute 35-jährige französische Schauspieler und Komiker spielte im französischen Erfolgsfilm "Ziemlich beste Freunde" den schwarzen Pfleger und gescheiten Sympathieträger des reichen, gelähmten Francois Cluzet. Seitdem ist Omar Sy nicht nur in Frankreich populär. In "Ein Mordsteam" mimt er einen französischen Eddie Murphy, einen kräftigen Vorstadt-"Bullen" aus dem Betrugsdezernat mit Kapuzenjacke und Jeans.

Dieser Ousmane Diakhaté ist ebenso großmäulig wie selbstbewusst und jagt wie sein Vorbild Axel Foley, alias Eddie Murphy aus der "Beverly Hills Cop"-Reihe der 1980er-Hollywoodjahre, respektlos die großen Schurken. Zumindest möchte er sie jagen und vor allem: beeindrucken.

Seine Zielgruppe sind die aus den sogenannten feinen, quasi amtlich geschützten Kreisen. Mehr gewollt als zufällig landet der Bezirkspolizist Ousmane also mitten in Paris. Und wird zum ungeliebten Polizeikollegen von François Monge (Laurent Lafitte), einem aufstrebenden weißen Schnösel, Schlipsträger und Reinlichkeitsfanatiker, der für den primitiven Outlaw aus der Banlieue nur unverhohlene Verachtung übrig hat. Aber die beiden müssen sich zusammenraufen. Dass sie sich dabei zunächst wie Kesselflicker anstellen, wiegt die korrupten Politiker und den Arbeitgeberverband in falscher Sicherheit. Doch weit gefehlt.

Viele Anspielungen und Action-Motive
Hier wird zitiert, zum Beispiel ertönt das berühmte "Beverly Hills"-Synthesizer-Thema von Harold Faltermeyer, wenn auch nur als Klingelton auf dem Handy von Ousmane. Anspielungen finden sich zuhauf. Zum Beispiel auch auf "Den Profi", auf Jean-Paul Belmondo, aus dem nach ihm benannten Krimi ("Le Professionel") von 1981, und natürlich mit dem Titelmelodie-Klassiker von Ennio Morricone. Dazwischen sind französische Bonmots eingestreut, über die amerikanischen Zustände in der französischen Hauptstadt und ihrer Umgebung. Die beiden kabbeln, zoffen und helfen sich.

"Ein Mordsteam" ist eine zünftige, also atmosphärisch recht rotzige Buddy-Komödie, die um zwei ungleiche Kerle und deren deftigen Hau-Drauf- und Moral-Trip kreist. Allerdings kippt das nicht, sondern die Balance zwischen trockener Komik und doppelbödiger Ironie wird clever gehalten.

Nicht zu vergessen die ordentlich durchchoreografierten Action-Motive. Getragen wird der Film aber von seinen beiden Hauptakteuren, von Omar Sy, der einen rüden "Belmondo" von heute mit ruppig-lakonischem Lulatsch-Charme mimt und Laurent Lafitte, 39, der verblüffend präsent den feinen "Bullen-Pinkel" gibt.

Insgesamt ein gut gemixter französisch-amerikanischer Unterhaltungsspaß zum schnellen Ge- und Verbrauch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger (= 3 PÖNIs).

Frankreich 2012 - Originaltitel: "De l'autre côté du périph", Regie: David Charhon, Darsteller: Omar Sy, Sabrina Ouazani, Laurent Lafitte, Lionel Abelanski, Youssef Hajdi, Fabrice Colson, Jean-Noël Martin - 94 Minuten

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