Mit einem Hang zur Individualität
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Die Wirkstatt in Karlsruhe ist ein besonderer Ort: ein soziokulturelles Zentrum, zu dem auch einen Chor gehört. Die Mitglieder sind sehr eigenständig. Dennoch betrachten sie den Chor seit 26 Jahren als Gemeinschaftsprojekt.
Aus dem Geist der 68er-Bewegung entstand die Wirkstatt, ein soziokultureller Verein in Karlsruhe, zu dem auch ein Chor gehört. Bis heute macht sich der Geist der Gründergeneration im Chor bemerkbar: Die Sängerinnen und Sänger sind selbtbewusst, haben klare Vorstellungen vom Chor und Repertoire - das macht den Wirkstatt-Chor aus.
Chorleiter Martin Seith-Böhm wirkt selbst ein bisschen verwundert, räumt aber ein, dass der Chor es dennoch immer wieder schaffe, trotz aller Individualität auch gemeinsam Projekte auf die Beine zu stellen. "Diese Gruppe mag es gern gesellig", erzählt Seith-Böhm. "Wenn man sie nicht unterbricht, würden sie vor der Probe erst mal eine halbe Stunde plaudern."

Jeder will mitreden und auch gehört werden beim Wirkstatt-Chor in Karlsruhe. Da braucht Chorleiter Martin Seith-Böhm viel Geduld.© Klaus Eppele / bildidee.net
Der Chorleiter komponiert und arrangiert selbst die meisten Lieder, die der Chor singt. Darunter sind zahlreiche Gedichtvertonungen, aber auch klassische Chorliteratur vergangener Jahrhunderte.
Ein liebgewonnenes Ritual des Chores besteht darin, dass alle gemeinsam bei der letzten Probe vor den Sommerferien durch die Stadt gehen, an öffentlichen Orten zwei, drei Lieder singen und dann weiterziehen. "Chor auf Füßen" nennen sie diese seit vielen Jahren gepflegte Tradition.
(nis)