"Wir sind alle eine Melange"

Von Michael Hillebrecht · 05.01.2010
John Wrays Romanfiguren fühlen sich nirgendwo zu Hause. Es sind Kriegsdeserteure, jugendliche Streuner oder entflohene Psychiatriepatienten. Sie bleiben immer Außenseiter. Wray kennt dieses Gefühl sehr gut.
Obwohl er in den Vereinigten Staaten aufgewachsen ist und in englischer Sprache schreibt, hat er als Kind zuerst Deutsch gelernt. Sein Elternhaus wurde mehr von der Mutter aus Österreich als vom amerikanischen Vater geprägt. Wray hat später ein Jahr in Wien studiert, um die Frage zu beantworten: "Wie österreichisch bin ich überhaupt?"

Heute lebt der 38-Jährige in New York, verbringt aber drei Monate pro Jahr in Kärnten und Wien. Sein Fazit lautet: "Wo genau ich hingehöre, ist mir ziemlich schleierhaft."