Wien

Zwischen Prater, Grinzing und Stephansdom

Blick aus dem Garten auf das Untere Belvedere und die Innere Stadt von Wien, aufgenommen am 17.06.2012. Die barocke Schlossanlage wurde nach Plänen des bedeutenden österreichischen Architekten Johann Lucas von Hildebrandt errichtet. Im Hintergrund überragt der Turm des Stephansdoms alle anderen Bauten der Stadt.
Das Untere Belvedere in Wien, im Hintergrund ist der Stephansdom zu sehen. © dpa / Frank Baumgart
Von Uwe Golz · 19.10.2014
Was dem Berliner seine Schnauze, das ist dem Wiener der Schmäh. Die Donaumetropole ist ein steter Hort des Widerstands: Widerstand gegen Veränderungen, die Umstände, das Leben und fast immer gegen Alles. Hier tanzen die Toten auf dem Zentralfriedhof, wie es uns der Sänger Wolfgang Ambros überlieferte, die Donau ist noch immer so blau, wie im Strauss-Walzer, aber die Bäume im Prater haben längst das Blühen aufgegeben.
Den Touristen sei es gedankt, nicht alles hat sich in Wien verändert. Es gibt noch den Heurigen in Grinzing, das Wiener Schnitzel im Beisl, das Wiener Blut in den Adern und natürlich das Kaffeehaus Hawelka in der Dorotheergasse, wo der Wiener einfach nur er selbst sein darf und einen kleinen Braunen schlürft, unbeeindruckt von der großen Weltpolitik.
Was wäre diese Stadt ohne ihre Klischees? Ohne die Fiaker, die "oiden" Grantler, die Volkssänger und den heißen Maroni in der kalten Jahreszeit? In Wien stirbt niemand so wirklich ganz und wenn man sich einer Führung durch die Hofburg anschließt, dann geraten einige noch immer ins Schwärmen über Sissi und ihre langen Haare, die sie stundenlang und voller Hingabe bürstete.
Am Ring versammeln sich derweil die "Hasen" und warten auf das nächtliche Geschäft und heimlich schielt der Wiener Biedermann mit einem Auge zu ihnen hin. Angst muss niemand haben, denn über allem wacht der Stephansdom und lässt die Pummerin singen, die zweitgrößte freischwingende Kirchenglocke Europas.
Davon hat der dritte Mann in der Kanalisation nur wenig mitbekommen, dafür schwang er sich ins Riesenrad, wie so viele vor und auch nach ihm. Diese Stadt lebt von ihrem Mythos, von ihren Liedern und von ihren großen Frauen und Männern. Und wenn es Nacht wird in der Stadt, wenn die Geschichten aus dem Wienerwald langsam verklingen, man am Ufer der Donau steht, dann kann es passieren, dass die Wellen beginnen sich im Walzerrhythmus zu wiegen. Das allerdings könnte auch an dem Viertel Grünen Veltliner liegen, den man im Bermuda-Dreieck der Stadt zuviel genossen hat.

Die Räselauflösungen

Musiker-Rätsel

Hans Moser
Seine unnachahmliche Art zu nuscheln und die Worte miteinander zu verschmelzen machten den Wiener Volksschauspieler und Sänger Hand Moser einzigartig. Er war ein echter Wiener, geboren 1880, starb er 1964 auch dort. 5000 Menschen folgten seinem Sarg auf dem Zentralfriedhof. Seine Lieder und auch seine Filme gehören heute zur Wiener Tradition. Filme wie die nach dem 2. Weltkrieg entstandenen "Hallo Dienstmann" oder "Die Deutschmeister" und Lieder wie "Die Reblaus" oder das "Hobellied" machten den Nuschler zum gefeierten und geliebten Star. Zuhause allerdings stand er unter dem Kuratel seiner Frau und hatte nichts zu sagen.

Musik-Rätsel

Gesucht wurde Harry Lime, den Orson Welles im Filmklassiker "Der dritte Mann" 1949 verkörperte. Der Film spielt im viergeteilten Wien, denn wie auch Berlin war die Donaumetropole in vier Besatzungszonen geteilt. Die Romanvorlage zu Carol Reeds Film lieferte der britische Romancier Graham Green. Und die berühmte Melodie, das Harry-Lime-Thema komponierte Anton Karas.

Hörer gegen Hörer

1. 1970 feiert der Film NED KELLY über den berüchtigten australischen Outlaw seine Premiere. Die Hauptrolle spielt ein Rocksänger, der eher dafür bekannt wurde, für keine Satisfaction.

MICK JAGGER

2. Heute würde ein jamaikanischer Musiker seinen 70. Geburtstag feiern, wäre er nicht 1987 in seinem Haus erschossen worden. Berühmt oder auch berüchtigt wurde er durch sein Lied LEGALIZE IT, das sich schon sehr früh für die Legalisierung von Marihuana aussprach.

PETER TOSH

3. Am 19.10.1981 präsentiert ein Berliner im ZDF die 123. Ausgabe seiner Popsendung. Als Gäste sind dabei Roland Kaiser, Matchbox, Doll by Doll, Kirsty MacColl und die Teens singen "New York". Wer ist der Gastgeber und wie heißt die Sendung?

ILJA RICHTER & DISCO

4. Die Tochter pommerscher Landarbeiter feiert heute ihren 80. Geburtstag.

Sie ist gelernte Maschinenschlosserin, schwenkte aber schnell auf einen anderen Beruf um, der sie 1953 zu Bertolt Brecht ans Berliner Ensemble führte. 1977 wurde sie aus der Staatsbürgerschaft der DDR entlassen und folgte - wenn man so will - ihrem früheren Freund Wolf Biermann - in den Westen. Sie ist berühmt, ihre Tochter inzwischen eher berüchtigt.

EVA MARIA HAGEN