"Wer Pflanzt für mich einen Maulbeerbaum"

"Wer Pflanzt für mich einen Maulbeerbaum", fragt die Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan in ihrem Buch "Septembertee". Auf der Fahrt in das Dorf ihrer Kindheit, das Köprübasi ,"Anfang der Brücke", heißt, vermisst sie das laute Lachen ihrer Mutter, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden hat. Die gebürtige Tscherkessin empfand die Jahrzehnte in Deutschland als "geliehenes Leben".
Erinnerungsfetzen aus Anatolien schieben sich ins Bild, und die erfolgreiche Schauspielerin spricht von ihrer Sehnsucht nach Vertrautheit, nach Menschen, die "mich vermissen, wenn sie gemeinsam sind".

Thorsten Becker nimmt eine Einwandererfamilie zum Ausgangspunkt für seinen Roman "Sieger nach Punkten", der gerade ins Türkische übersetzt wird. Eingebettet in die Geschichte von Aufstieg und Zerfall des osmanischen Reiches, von mächtigen Sultanen, religiösen Eiferern und machtgierigen Paschas wird von kleinen Leuten in Anatolien, von den Nachfahren Nasreddins erzählt, die ihr Glück in Deutschland versuchen. Der moderne Schelmenroman liefert türkischen Einwanderern eine Herkunft.