World Smile Day 2023
Macht gute Laune: Verleihung des Harvey Ball Smile Awards, der an den Smiley-Erfinder erinnern soll. Er wird an Menschen und Organisationen verliehen, die mit ihrem Engagement etwas in dessen Geburtsort Worcester (USA) bewirkt haben. © IMAGO / USA TODAY Network / Rick Cinclair / Telegram & Gazette
Bitte lächeln!
Von Tina Hammesfahr · 06.10.2023
Der Grafiker Harvey Ball hat 1963 den Smiley erfunden und hellte damit die Stimmung in einer Versicherungsfirma auf. 1999 rief er den Welttag des Lächelns ins Leben, denn ein ehrlich gemeintes Lächeln kann Brücken schlagen.
Das Lächeln einer wildfremden Person kann einem den Tag retten. Oder, wie die Engländer treffend sagen, „It made my day“. Das kann die unerwartet freundliche Reaktion der Kassiererin sein, die sonst immer schlecht gelaunt ist. Oder ein Kleinkind, dessen Lächeln sich über das ganze Gesicht ausbreitet, während es mit weit ausgebreiteten Armen vorbeitapst.
Ähnlich muss wohl der Effekt gewesen sein, den die Erfindung des Smileys 1963 auf die Belegschaft einer Versicherungsfirma in den USA hatte. Wegen der miesen Stimmung in der Firma war der Grafiker Harvey Ball mit einem Entwurf beauftragt worden, der die Atmosphäre unter den Mitarbeitenden aufhellen sollte. Das Ergebnis: der Smiley auf einem Anstecker fürs Revers. Gelb mit zwei Augen und einem lachenden Mund, der damals noch etwas breiter war, als wir ihn heute kennen. Es wurde ein voller Erfolg – und zog weite Kreise über die Firma hinaus.
Den großen Reibach mit dem Smiley machten dann andere. Harvey Balls Honorar betrug gerade mal 45 Dollar – seinen Entwurf patentieren zu lassen, hatte er versäumt. Ob es nun ein kluger Kniff von ihm war, um nicht als Erfinder des Smileys in Vergessenheit zu geraten, oder andere Gründe hatte – 1999 rief Harvey Ball den Welttag des Lächelns ins Leben. Weltweit finden seither am ersten Freitag im Oktober Aktionen statt, die das Lächeln aufwerten sollen.
Weniger Missverständnisse durch freundliche Emojis
Interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass die meisten Whatsapp-Nutzer beim Verfassen privater Nachrichten häufiger positiv konnotierte Symbole wie den Kussmund, das Herz oder eben ein Smiley verwenden, und negativ konnotierte Emojis seltener verschicken. Das hat eine Studie gezeigt. Damit werde die Kommunikation wärmer und herzlicher, Missverständnisse ließen sich reduzieren, so die Forscherinnen.
Wer lächelt, wird automatisch glücklich? Ganz so einfach ist es nicht. Zwangslächeln, wie es etwa Servicekräften abverlangt wird, kann auch den gegenteiligen Effekt haben, wie Studien zeigen. Wer permanent unter Freundlichkeitsdruck steht, kann davon auch krank werden.
Es geht am Welttag des Lächelns wohl eher darum, sich vor zu Augen führen, dass ein spontanes, ehrlich gemeintes Lächeln eine Brücke zum anderen schlagen kann – und wir die Welt dadurch für einen Moment zu einem etwas besseren Ort machen können.
