Hindernisse beim Flug ins All
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Weltraumschrott wird zunehmend zur Gefahr für startende Raketen und Satelliten, warnt der grüne Europaabgeordnete Niklas Nienaß. Er fordert wirksame internationale Verpflichtungen, um Müll aus dem All zu entsorgen und zu recyceln.
Millionen Teile von Weltraumschrott jagen wie Geschosse um die Erde und werden immer mehr zum Problem. Die Europäische Weltraumagentur lädt deshalb heute zur Europäischen Weltraummüllkonferenz ein.
Es bestehe keine Gefahr, dass uns der Himmel auf den Kopf falle, sagt der grüne Europaabgeordneter und Weltraumexperte Niklas Nienaß. Weltraumschrott sei so kleinteilig, dass er bei Eintritt in die Erdatmosphäre eher verglühen würde. "Aber die andere Richtung ist das Problem: Wir kommen nicht mehr raus, wenn es zu viel Schrott gibt", erklärt er.
Schon eine Schraube wird zur Gefahr
Wenn die Erdumlaufbahn durch Satelliten und viele Kleinteile immer voller werde, dann werde es immer gefährlicher, neue Raketen ins All zu schießen und neue Satelliten in Betrieb zu nehmen. "Jede Kollision mit so einem Kleinteil kann verheerende Folgen haben."
Ein Zusammenstoß mit einer Schraube in der Erdumlaufbahn geschehe in so einer Geschwindigkeit, dass die Sprengkraft einer Handgranate entfaltet werde, erläutert Nienaß. Dabei gebe es da draußen Satelliten, die so groß seien wie ganze Schulbusse.
Entsorgen und Recycleln auch im All
Die Raumfahrt werde in der Politik immer noch zu sehr als "Fiktion statt Science" gesehen, beklagt Niklas Nienaß, das sei ein Problem. Bisher gebe es nur theoretisch die Pflicht, seinen Weltraummüll auch wieder zu entsorgen.
Deshalb halte er es für sehr wichtig, klare internationale Regelungen für Privatpersonen und Staaten zu schaffen, damit Entsorgungsprotokolle verpflichtend werden. Es müsse gemeinsam dafür gesorgt werden, diesen Weltraumschrott zu beseitigen. "Und im Idealfall – jetzt als Grüner gesprochen – auch noch zu recyceln", fordert der Politiker.
(gem)