Weltflüchtlingstag

Zwölf Schauspieler leihen Geflüchteten ihre Stimme

08:39 Minuten
Migranten gehen an Bord einer Fähre, die sie vom völlig überfüllten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos nach Piräus brachte, von wo sie mit Bussen zu Aufnahmelagern auf dem griechischen Festland gebracht wurden.
"Brieftasche", "Trillerpfeife", "Geld": Ein Video zeigt, was Menschen mitgenommen haben auf die Flucht. © picture alliance
Dennenesch Zondé im Gespräch mit Ute Welty  · 20.06.2020
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In einem Video des UN-Flüchtlingshilfswerk listen zwölf Schauspieler die Alltagsdinge auf, die Menschen auf ihre Flucht mitnehmen. Die Schauspielerin Dennenesch Zoudé hat daran mitgewirkt, um zum heutigen Weltflüchtlingstag ein Zeichen zu setzen.
Nahezu 80 Millionen Frauen, Kinder und Männer auf der ganzen Welt wurden gezwungen, ihre Heimat als Flüchtlinge oder Vertriebene zu verlassen. Zehn Millionen von ihnen sind alleine im vergangenen Jahr geflohen. Am heutigen Weltflüchtlingstag wird an das Schicksal der Geflüchteten erinnert, deren Lebensbedingungen durch die Coronapandemie noch zusätzlich erschwert werden.
An der deutschen Video-Kampagne des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) hat sich auch die Schauspielerin Dennenesch Zoudé beteiligt. Sie ist eine von zwölf Schauspielern und Schauspielerinnen, die in dem Spot verlesen, welche Gegenstände Menschen auf ihre Flucht mitnehmen. Reisepass und Geld etwa. Oder eine Taschenlampe und Medizin für das Kind. Sie interpretieren damit ein Gedicht von Jenifer Toksvig, in dem sie solche Alltagsdinge aufzählt.
Die Schauspielerin Dennenesch Zoudé
Die Schauspielerin Dennenesch Zoudé will am Weltflüchtlingstag ein Zeichen setzen und hat an einem Video des UN-Flüchtlingswerks mitgewirkt. © picture-alliance/dpa/Uwe Anspach
Sie sei bei der Arbeit an dem Video zunächst über die vermeintlich banalen Sachen überrascht gewesen, sagt Zoudé. "Ich war so gebannt über die Dinge, die wir da genannt haben." Alle Schauspieler seien davon sehr bewegt gewesen.
Wer sich auf die Flucht begebe, habe dafür gute Gründe. "Kein Mensch verlässt sein Heimatland, wenn er dazu nicht gezwungen wird." Dabei gehe es um Not und eine Ausnahmesituation. Deshalb wünsche sie sich, dass noch viel Menschen Verständnis für Flüchtlinge aufbringen.
Es sei ihr bei der Mitarbeit um ein Zeichen der Solidarität und der Menschlichkeit gegangen, sagt Zoudé. Die Flüchtlinge seien derzeit durch Corona in einer besonders schwierigen Situation. "Es geht nicht nur um die Heimatlosigkeit und die Schutzlosigkeit, sondern es geht auch um Hygieneschutzmaßnahmen, die gerade in den Lagern auch nicht eingehalten werden können." Es gebe dort auch viele Kinder und Jugendliche, die dort ohne Eltern angekommen seien.
(gem)
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