Weltblutspendetag

Kritik an pauschalem Ausschluss homosexueller Männer

Blutkonserven in einem Kühlraum im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Blutkonserven in einem Kühlraum im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf © picture alliance / dpa / Sven Hoppe
Markus Ulrich im Gespräch mit Frank Meyer und Katja Schlesinger · 14.06.2016
In Deutschland dürfen homosexuelle Männer kein Blut spenden, da sie häufiger als Heterosexuelle HIV-infiziert sind. Markus Ulrich vom Lesben- und Schwulenverband kritisiert diesen "pauschalen Ausschluss" und fordert, nach Risikoverhalten zu differenzieren.
Homosexuelle Männer sind häufiger als heterosexuelle mit HIV infiziert und dürfen deshalb in Deutschland generell kein Blut spenden.
Markus Ulrich, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) kritisiert diesen pauschalen Ausschluss. Zwar sei es zutreffend, dass schwule und bisexuelle Männer unter den HIV-Infizierten eine größere Gruppe darstellten. Aber dafür sei nicht ihre sexuelle Orientierung ursächlich, sondern die Tatsache, dass sie "unsafen" Sex gehabt hätten.

Risikoverhalten abfragen statt Zugehörigkeit zur Risikogruppe

"Deswegen ist die Begründung nicht ganz so glücklich, weil es ein pauschaler Ausschluss ist, der eher auf Risikogruppen abhebt als auf Risikoverhalten."
Der Lesben- und Schwulenverband schlägt vor, den Zugang zum Blutspenden stattdessen von den jeweiligen Sexualpraktiken abhängig zu machen.
"Jeder, der Blut spendet, wird befragt oder muss ankreuzen, ob er als Mann Sex mit einem anderen Mann gehabt hat. Dann sehe ich jetzt nicht den Unterschied, wenn man fragt: Hatten Sie unsafen Sexualverkehr mit einem Mann?"
Ulrich räumt ein, dass dabei immer ein Restrisiko bleibe, weil die Befragten falsche Angaben machen könnten. Das sei allerdings auch jetzt schon möglich.
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