Weinen

Die pure Emotion

Eine Frau ist zu Tränen gerührt
Zu Tränen gerührt © Imago / Anan Sesa
Von Olga Hochweis · 02.09.2018
Neben dem Lachen ist es die archetypische Ausdrucksbewegung des Menschen schlechthin: das Weinen. Eine Fähigkeit, die nicht erlernt werden muss. Grundsätzlich beherrscht sie jeder wie von selbst - der Säugling genau so wie der hochbetagte Greis.
Doch auf Wunsch und Knopfdruck kommen Tränen selten - mal abgesehen von der besonderen Schauspielkunst derer, die auf den Punkt genau künstlich weinen können. Die "ehrlichen" Tränen können in allen nur denkbaren und manchmal auch ungelegenen Lebenslagen fließen. Sie transportieren ein riesiges Spektrum von Gefühlen: Trauer über den Tod eines geliebten Menschen, Wut über unfaire Behandlung, existentielle Angst und körperlicher wie seelischer Schmerz gehören genau so dazu wie die Rührung über ein überwältigendes Erlebnis.
Die berühmten Freudentränen im Moment der Geburt des eigenen Kindes können selbst Menschen nicht zurückhalten, die angeblich nie weinen. Aber es gibt auch profanere Anlässe, an denen sich die Schleusen öffnen. Man denke an die vielen Fußballfans im Stadion, wo weinende Männer ausnahmsweise nicht als "Heulsusen" beschimpft werden.
Wer weint, kann sich in sein Leid im Moment vielleicht hineinsteigern. Langfristig aber verschafft das Weinen Befreiung und Erleichterung. Und doch schämen sich oft Menschen immer noch ihrer Tränen. Begriffe wie die erwähnte "Heulsuse" oder überholte Botschaften wie "Jungs weinen nicht" tragen ihren Anteil am Weiterleben des Negativ-Images. Menschen, die "nah am Wasser gebaut sind", werden immer mal wieder gern als sentimental bezeichnet. Vielleicht sollte man sich mit solcherlei Einschätzungen mehr an der Musik orientieren: Da ist die Fähigkeit zur puren Emotion eine Grundzutat für einen intensiven Song.

Rätsel

Wir suchen eine deutschsprachige Schauspielerin, die den Ruf weg hatte, besonders nah am Wasser gebaut zu sein, ihr "Lächeln unter Tränen" war berühmt, Seelchen nannte man sie. Es gab sogar einen kleinen Reim, der anfing mit den Worten "niemand weint so schön und schnell, wie ..."
Maria Schell im Jahr 1954
Maria Schell im Jahr 1954© picture alliance / dpa
Sie war eine vielseitige und sehr erfolgreiche Schauspielerin. 1954 erhielt sie in Cannes den Preis als beste Schauspielerin, für einen Film an der Seite von Bernhard Wicki. Und auch in Hollywood hat sie mit großartigen Kollegen gespielt. Ihre große Zeit hatte sie in den 50ern und 60ern, und für ihren ebenfalls nicht unbekannten Bruder stand sie zum letzten Mal vor der Kamera, er hat einen Dokumentarfilm über sie gedreht wenige Jahre vor ihrem Tod.
Auflösung: Maria Schell

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