Wave-Gotik-Treffen in Leipzig

Alles ganz schön bunt hier?

Teilnehmerinnen des Wave-Gotik-Treffens an Pfingsten 2017 in Leipzig.
Teilnehmerinnen des Wave-Gotik-Treffens an Pfingsten 2017 in Leipzig. © picture alliance / Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa
Alexander Nym im Gespräch mit Oliver Thoma · 03.06.2017
Aufgesplittet in viele Subgenres - das ist die "schwarze Szene", die sich an Pfingsten in Leipzig trifft. Manche fragen inzwischen, wie authentisch die Veranstaltung noch ist, wenn hier auch Cosplayer oder Fetisch-Krankenschwestern herumliefen, so Alexander Nym.
Seit 1992 versammelt sich jedes Jahr an Pfingsten in Leipzig die "schwarze Szene" zum "Wave-Gotik-Treffen" - auch wenn dort inzwischen eine Menge Farbe im Spiel ist.
Seit den 1990er-Jahren habe sich die Szene in "unfassbar viele Subgenres und Einzelszenen aufgesplittet, die sich zum Teil gegenseitig befruchten", so der Kulturwissenschaftler Alexander Nym, Buchautor und Kenner der Szene. "Mittlerweile gibt es Erscheinungen beim Wave-Gotik-Treffen, die man auf den ersten Blick jetzt gar nicht mehr mit einer schwarzen Szene assoziieren würde. Das ist teilweise schon sehr bunt inzwischen."

Dezidierte Absage an den bunten Mainstream

Diese zunehmende Vielfalt spiegelt sich Nym zufolge auch in den Debatten innerhalb der Szene wider. Im Deutschlandfunk Kultur fragte der Autor: "Also, wie authentisch ist denn dann noch ein Wave-Gotik-Treffen, bei dem dann irgendwie Cosplayer mit Fantasiekostümen oder blutüberströmten Zombies oder Fetisch-Krankenschwestern rumlaufen, während in den 1980er-Jahren die Gothic-Ästhetik also schon eine dezidierte Absage an das gesellschaftlich bunte Mainstream-Dasein war."
Auch das Programm des Wave-Gotik-Treffens sei inzwischen sehr vielschichtig. Es würden "sowohl unzählige musikalische Spielarten dargeboten werden als auch Performancekunst, Ausstellungen, Lesungen bis hin zu Theater", sagte Nym.

Eindrücke von den aufwändigen Kostümierungen finden Sie auf Instagram unter dem Hashtag #wavegotiktreffen.

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