Wasserzeichen

Alles fließt. Die Dichter zieht es seit je zum Wasser - auch wenn sie darin zu Grunde gehen wie Narziss oder wie Orpheus. Die Wasseroberfläche ist ihr Spiegel und wirft ihnen ihr Bildnis zurück. Wer sich dort hineinbegibt, verliert leicht den Boden unter den Füßen.
Alles Leben stammt aus dem Wasser und es geht, wie in der Sintflut, darin unter. Wasser steht für Geburt und Tod, für Abschied und Wiederkehr, für Grenzen und Grenzüberschreitungen. Wer am Meer steht, gerät leicht in den Sog der Gezeiten. Mit den Wellen branden die Erinnerungen an.
Am Wasser beginnt das Erzählen. Es lohnt sich, die Flüsse, Seen und Meere der Literatur zu befahren und mit den Dichtern ins Wasser zu steigen. Der Ausflug ins feuchte Element führt von Ernst Jünger, der beim Strandspaziergang in Neapel an den ersten Weltkrieg denkt, bis zu Durs Grünbein, der in die Bars von Atlantis abtaucht, von Uwe Johnson, der sich beim Blick übers Wasser in New York nach der Ostsee sehnt, bis zu Terézia Mora, die eine Hütte im Schilf heraufbeschwört, von den Ufern Masurens bis an die Küste Afrikas, von der Odyssee zu den Passagen der Gegenwart.
Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat
Am Wasser beginnt das Erzählen. Es lohnt sich, die Flüsse, Seen und Meere der Literatur zu befahren und mit den Dichtern ins Wasser zu steigen. Der Ausflug ins feuchte Element führt von Ernst Jünger, der beim Strandspaziergang in Neapel an den ersten Weltkrieg denkt, bis zu Durs Grünbein, der in die Bars von Atlantis abtaucht, von Uwe Johnson, der sich beim Blick übers Wasser in New York nach der Ostsee sehnt, bis zu Terézia Mora, die eine Hütte im Schilf heraufbeschwört, von den Ufern Masurens bis an die Küste Afrikas, von der Odyssee zu den Passagen der Gegenwart.
Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat