Steigende Energiekosten

Was können Verbraucher tun?

88:03 Minuten
Ein Hund schaut aus einem verschneiten Autofenster.
Der Winter kommt, und Kälte und Schnee werden dieses Jahr wohl eher Sorgen und Ängste als Freude auslösen. © imago / fStop Images / Julia Christe
Moderation: Katrin Heise  · 17.09.2022
Audio herunterladen
Die Energiekrise beschert uns explodierende Heiz- und Strompreise. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher befürchten, die hohen Rechnungen nicht mehr zahlen zu können. Sozialverbände warnen vor Wohnungsverlust und Protesten.
Viele Menschen schauen derzeit mit Sorge auf ihre Haushaltskasse: Können wir die explodierenden Energiekosten bezahlen? Was kommt im Winter auf uns zu, zusätzlich zu den ebenfalls steigenden Lebensmittelpreisen? Sozialverbände befürchten, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher diese finanziellen Belastungen nicht tragen können.

Tipps von der Verbraucherzentrale

„Wir warnen seit Wochen, dass eine Verdreifachung bis Vervierfachung der Gaspreise denkbar ist“, sagt Udo Sieverding, Bereichsleiter Energie bei der Verbraucherzentrale NRW. „Deshalb der Tipp, sich die Heizungsrechnung des letzten Jahres anzusehen und das Dreifache schon mal zur Seite zu legen, und beim Strom das Doppelte. Aber wir wissen, dass das nicht alle Haushalte können.“ Normalerweise kalkulierten die Stadtwerke mit etwa einem Prozent Kunden, die nicht zahlen können, „derzeit rechnen sie mit fünf bis zehn Prozent“, so Sieverding.
Die Verbraucherzentralen werden bundesweit bestürmt mit Anfragen zum Energiesparen; Sieverding und sein Team bieten dafür auch ein Online-Seminar an. Unter anderem mit Maßnahmen, die jeder auch noch kurzfristig umsetzen kann:
„Sofa von der Heizung abrücken, die Fugen bei Fenstern und Türen abdichten. Möglichst die Rollladenkästen dämmen, ebenfalls Heizkörpernischen und Kellerdecken. Es ist auch nicht so unwahrscheinlich, noch einen Heizungsinstallateur zu finden, der für eine Heizungsoptimierung, also einen hydraulischen Abgleich, vorbeikommt.“
Von einem Anbieterwechsel bei Gas und Strom rät der Verbraucherschützer aktuell ab. „Die Suche nach einem billigeren Tarif ist schwierig. Wenn man einen Bestandskundentarif hat, sollte man da möglichst bleiben. Denn das sind die Mischkalkulationen, bei denen man noch besser fährt als mit einem Neukundentarif, wo die brutale Situation mit den Preisspitzen viel stärker durchschlägt.“

Nachforderungen von ein bis zwei Monatsmieten

„Wir merken schon eine starke Verunsicherung“, sagt Wibke Werner, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins. „Wir befürchten Nachforderungen von ein bis zwei Monatsmieten.“
Ihr Rat: „Wenn sich ein Zahlungsrückstand abzeichnet, sollte man nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern Kontakt mit dem Vermieter aufnehmen und versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden. Dass man einen Zahlungsaufschub vereinbart oder eine Ratenzahlung. Und parallel prüfen, ob eventuell Transferleistungen möglich sind, zum Beispiel Wohngeld.“
Dabei sollten Mieter auch keine falsche Scham haben, das sei ein gesetzlicher Anspruch. Ihre Mahnung: „Laufen Mietrückstände auf, kann im schlimmsten Fall die Kündigung drohen.“
(sus)

Steigende Energiekosten – Was können Verbraucher tun?
Darüber diskutiert Katrin Heise am 17. September mit Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW und Wibke Werner vom Berliner Mieterverein – live von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de.

Mehr zum Thema