Vom Ende des Öls und vom Glück im Netzwerk

Moderation: Florian Felix Weyh; Gäste: Sylke Tempel und Michael Schikowski · 06.04.2010
Jeffrey Rubin sieht das Ende des Ölzeitalters kommen und damit die Wirtschaft wieder auf regionale Kreisläufe rekurrieren. Nicholas Chistakis und James Fowler untersuchen, warum soziale Netzwerke Menschen glücklich machen.
Florian Felix Weyh: Meistens beginnt es schon eine Woche vor Ostern. Langsam, aber beharrlich klettert der Benzinpreis an den Tankstellen nach oben, um uns die Feiertage so richtig zu versalzen. Das wirkt wie ein ärgerliches Naturgesetz, wie so vieles auf dem Benzin- und Ölmarkt uns zwar geheimnisvoll, aber unabänderlich erscheint. Wie rational dieser Markt funktioniert, wie lange es ihn überhaupt noch geben kann, welche Auswirkungen das Öl auf die Globalisierung oder vielleicht auch auf deren bevorstehendes Ende hat, ist Thema eines Buches in dieser Lesart Spezial am Ostermontag. Der zweite Titel wird sich dann mit der Macht sozialer Netzwerke beschäftigen.

Und dazu begrüße ich zunächst einmal unsere beiden Gesprächspartner im Studio, die diese Bücher vorstellen werden und auch vielleicht kritisch würdigen werden. Das ist zunächst einmal die Chefredakteurin der Zeitschrift "Internationale Politik" Sylke Tempel aus Berlin. Sie ist gelernte Historikerin und beschäftigt sich seit vielen, vielen Jahren auch mit dem Nahen Osten, also sozusagen mit den ganzen Implikationen des Öls und der Historiographie und den volkswirtschaftlichen und sonstigen Folgen des Ölgeschäfts. Jetzt aber, hat sie verraten, ist sie unlängst aus Indien zurückgekommen. Und wenn man das Buch von Jeffrey Rubin gelesen hat, stellt sich sofort die Frage: Wissen Sie, wie viel Kerosin Sie auf diesem Flug selber persönlich verbraucht haben?

Sylke Tempel: Ja, das war eine Zahl, die mich sehr beeindruckt hat. Das sind, glaube ich, über 400 Liter Kerosin pro Person, die man verbraucht. Und wenn man das mal hochrechnet auf die Anzahl der Passagiere in einem Flugzeug wie der Boing 747, mit der ich geflogen bin, dann sind das schon enorme Mengen Öls, die in die Atmosphäre gehauen werden, aber auch, was den Verbrauch generell von Öl betrifft. Denn Flugzeuge sind ja eine unglaubliche Öl-Benzin-Kerosin-Fressagentur.

Florian Felix Weyh: Der zweite Studiogast ist Michael Schikowski aus Köln. Als reisenden Verlagsvertreter, nehme ich an, quält ihn der Ölpreis ganz besonders heftig, weil er viel unterwegs ist. Aber in seiner Parallelexistenz als Sachbuchexperte, Publizist und Kritiker hat er sich schon längst ins Virtuelle geflüchtet. Er betreibt die Webseite www.immer-schoen-sachlich.de. Das ist ein sehr opulenter Ort, wo man sich mit neuen Sachbüchern befasst, Tipps bekommt, den Markt erklärt bekommt, Kritiken lesen kann. Und in Bezug auf unser zweites Thema heute, Herr Schikowski, ist das ein vernetztes Portal, also einer, der Texte und alle, die da Kommentare schreiben, oder sind Sie eher netzwerkfeindlich?

Michael Schikowski: Das Netz ist insofern noch gar kein Netz, weil ich fast der Einzige bin, der dort schreibt. Michael Buchmann ist der Kollege, der mitschreibt. Aber, was ich halt beobachte, ist, das Netz ist kein eigentliches Kommunikationsmedium, sondern es ist ein Medium, von dem mir immer Andere sagen, sie hätten gelesen von mir oder sie hätten das oder jenes gelesen, aber nie reagieren. Das heißt, die ganze Option, im Netz zu reagieren, einen Kommentar abzugeben, eine Meinung zu äußern, wird völlig vernachlässigt von den Teilnehmern im Netz.

Florian Felix Weyh: Das ist interessant im Hinblick auf das zweite Thema, die Netzwerke, die wir im hinteren Teil der Sendung besprechen. Jetzt zunächst einmal erstmal Jeff Rubin. Das ist ein kanadischer Autor, ein Volkswirtschaftler. Das Buch heißt "Warum die Welt immer kleiner wird. Öl und das Ende der Globalisierung", im Hanser Verlag erschienen.

Nun habe ich noch, Frau Tempel, in der Schule gelernt, dass die Welt kleiner geworden ist ab dem 19. Jahrhundert, weil wir fossile Brennstoffe verbrannt haben und so Entfernungen verkürzt haben. Nun steht hier, die Welt wird immer kleiner, wenn es kein Öl mehr gibt. Wie geht das denn hin?

Sylke Tempel: Na ja, er dreht die These so ein bisschen auf den Kopf. Wir haben ja angenommen, die Welt wird kleiner, weil wir näher miteinander verknüpft sind, weil wir ohne Weiteres Transportwege überbrückt haben mithilfe der fossilen Energien, die wir früher nicht so überbrücken konnten, weil wir ohne Weiteres ganze Container von Waren aus den entferntesten Ecken dieser Welt zu uns schaffen können. Und dann sagt er umgekehrt: Die Welt wird kleiner, denn wenn wir weniger Öl haben – und er hat sich da eine lineare Argumentation zurechtgelegt, wenn wir weniger Öl haben, wenn das Öl sehr viel teurer wird, dann können wir diese grandios langen Transportwege auch gar nicht mehr finanzieren. Das heißt, wir werden dann unsere Möbel eben nicht mehr in Guangzhou oder in Kanton oder sonst wo herstellen lassen, sondern dann tatsächlich wieder in Fabriken, die in gar nicht so weiter Entfernung sind. Und das meint er mit "die Welt wird kleiner".

Florian Felix Weyh: Also, eigentlich wird sie normal, so wie sie vor der Industrialisierung oder auch vor dem Schub der Verkehrswirtschaft im 20. Jahrhundert gewesen ist.

Sylke Tempel: Na ja, es gab ja immer so Auf- und Abbewegungen. Letztendlich müssen wir Globalisierung wahrscheinlich schon im 15./ 16. Jahrhundert ansetzen mit Eroberung der Welt durch die Europäer, mit dem 19. Jahrhundert natürlich schon. Da war es dann das Dampfschiff noch, aber die industrielle Revolution hat da eben schon noch mal wirklich eine ganz andere Qualität rein gebracht.

Florian Felix Weyh: Nun haben Sie gerade eine verdächtige Wortwahl gehabt in Ihren Ausführungen. Sie haben gesagt: "Er legt sich eine Argumentation zurecht." Da höre ich heraus, dass Sie der Argumentation nicht ganz folgen wollen.

Sylke Tempel: Nein, die Argumentation ist vollkommen schlüssig. Die ist ganz linear und der kann man gut folgen, weil er sagt: Die Grundlage der Globalisierung und unseres Wirtschaftssystems ist das Öl. – Und das ist ja nicht zu bestreiten, dass es die fossilen Energien sind, der große Befeuerungsgrund oder die große Befeuerungsenergie überhaupt für unsere Industrie, für unsere gesamte Wirtschaft. Die haben die Transportwege verknüpft etc., also das, was wir eben schon angesprochen haben.

Und dann geht er her und sagt, das Öl ist endlich. – Das wissen wir ja auch. Aber er weißt uns noch mal drauf hin, dass wir den sogenannten "peak oil", also den Moment, in dem die Ölvorräte sich langsam dem Ende zuneigen, hochgerechnet auf das, was wir jetzt verbrauchen und noch mehr verbrauchen werden, wenn wir Länder wie Indien und China eben mit dazu zählen, dass der bereits überschritten ist. Und das kennen wir von der Wirtschaft: Rare Güter werden teuer.

Und was passiert, wenn diese raren Güter teuer werden und wir eben nicht mehr Fernreisen machen, weil die Flugpreise eben nicht mehr so billig sind, wenn wir nicht mehr die Waren aus China transportieren, wenn wir nicht mehr aus suburbia, das gilt natürlich hauptsächlich für die Staaten, unglaubliche Strecken zurücklegen müssen, um zum Arbeitsplatz zu kommen? Dann wird die Welt kleiner, vielleicht auch fragmentierter. Also, jedenfalls meint er damit nicht, mit dem Kleinerwerden, das Zusammenwachsen, sondern eigentlich das Auseinanderdividieren, weil wir nicht mehr den Schmierstoff haben, der das zusammenhält.

Ich finde das eine schlüssige Argumentation. Die Grundprämisse, aus der sich alles entwickelt, nämlich dass Öl endlich ist und dass wir schon längst den Zeitpunkt erreicht haben könnten, an dem es abwärts geht mit den Ressourcen, das ist ja überhaupt nicht so weit hergeholt.

Florian Felix Weyh: Wie haben Sie das Buch gelesen, Herr Schikowski? Ist das eine sachliche Aufklärungsschrift? Oder ist das ein Pamphlet, das uns zur Umkehr bewegen will? Was ist das für ein Buch?

Michael Schikowski: Der Buchtyp ist mit Sicherheit nicht die Streitschrift. Dazu ist die These in der Darbietung immer noch zu erzählerisch. Die Streitschrift geht eher auf den Punkt und bietet darüber, dass sie eben schnell auf den Punkt kommt, auch mehr Angriffsfläche. Das macht er viel, viel klüger, wie Frau Tempel gerade gesagt hat. Er macht es erzählerisch. Die historischen Voraussetzungen bietet er alle an. Er erzählt auch aus seinem eigenen Leben und erzeugt darüber dann auch einen hohen Grad an Plausibilität.

Wir erkennen aber auch viel, was in Deutschland dann an "grüner Kiste" schon läuft, also, was sozusagen dann schon in Deutschland in gewisser Weise schon näher dran ist. Und das andere finde ich auch bemerkenswert an dem Buch, wie stark er am Beispiel Detroit zeigt, wenn eine Industrie Marktmacht auf sich vereinigt und Geld, wie stark sie sozusagen manipulativ tätig ist, wenn er zeigt, wie in Detroit dann die Nahversorgung durch öffentliche Verkehrsmittel eingeschränkt wurde, und zwar aus politischen Gründen.

Florian Felix Weyh: Ein in meinen Augen ganz unglaubliches, aber offensichtlich wahres Beispiel ist: Er beschreibt, dass General Motors in den 30er, 40er-Jahren zusammen mit anderen Gesellschaften Eisenbahnlinien aufgekauft hat, um sie stillzulegen, um den Busverkehr durchzusetzen.

Sylke Tempel: Absolut, und nicht nur Eisenbahnlinien, sondern der Nahverkehr eben in Städten, wie Detroit, die mal Straßenbahnen hatten, man möchte es auch gar nicht glauben. Nun gehört natürlich immer mit dazu, große Autofirmen können das machen, weil sie eben als so was Ähnliches wie nationale Schätze auch anerkannt werden. Sonst hätten sie diese Lobbymacht gar nicht, die sie dann auch ausüben können. Und das Zweite ist, dass das ja auch auf den amerikanischen Traum traf, der nicht von irgendwoher kam. Es war der 50er-Jahre-Traum, das Eigenheim im Grünen, das in etwa so aussah, wie alle anderen 120.000 Eigenheime da nebenan auch, und das Auto vor der Tür. Und das gehört alles mit dazu. Das heißt, so eine Art von Lobbyarbeit und industrielle Interessen müssen auch auf etwas treffen, was anerkannt ist, was man haben möchte, also eben, wie gesagt: das Auto, das Haus im Grünen. Dann fährt man eben eine halbe Stunde zur Arbeit oder eine Stunde und kehrt dann abends zurück zum frisch gemähten Rasen.

Ich finde das gar nicht so ungewöhnlich. Wir gucken immer auf Amerika, aber gucken Sie sich den chinesischen Traum gerade an. Und das ist ja das Spannende da dran, was unausgesprochen oder manchmal auch ausgesprochen in dem Buch immer wieder mitschwingt, dass Sie den chinesischen Traum ganz genauso betrachten können. Das ist, ein Kind im Ausland studieren zu haben, eine Wohnung zu kaufen und ein Auto zu fahren. So.

Und in 20, 30 Jahren sollte der Wohlstand ansteigen, wobei Rubin bezweifelt das ja. Denn, wie gesagt, wenn wir nicht mehr auf diese Ressource Öl zurückgreifen können und keine anderen richtig tollen Ideen haben, wie wir uns weiter zügig und nicht allzu teuer fortbewegen können, dann würde in 20 Jahren der chinesische Traum der vom Zweitauto sein. Und das gucken Sie sich in Indien ganz genauso an. Vor 10 Jahren hätten Sie da noch wesentlich mehr Fahrrad- und Motor-Scooter, Rikschas auf den Straßen gesehen. Und jetzt haben Sie da Autos, aber ohne Ende, und eine eigene Automobilindustrie mit dem Tata.

Florian Felix Weyh: Ein wirklich interessantes Argument, das man immer wieder zu hören bekommt von der Gegnerfraktion, die sagt: Nein, das stimmt nicht, die Ölreserven sind vorhanden, wir haben sie nur noch nicht erschlossen, das wird in dem Buch, finde ich, sehr deutlich erklärt, dass das ein wirtschaftlicher Trugschluss ist. Das sind die teuren Ölreserven, diejenigen, die sich nicht gelohnt haben bisher, abzubauen. Der Ölpreis steigt, wie letztes Jahr, ein enormer Peak auf über 100 Dollar pro Barrel. Dann sagt man, na ja, jetzt können wir auch diese Ölschlämme, Ölsände – ein plastisches Beispiel, da kostet allein der Reifen für den Transport dieser Ölsände im nördlichen Kanada 35.000 Dollar, wenn der platzt. Das ist natürlich alles hoch unökonomisch bei billigen Ölpreisen.

Nun sagt Rubin, das geht aber auch nach unten. Wenn dann der Ölpreis wieder sinkt, ist das natürlich nicht mehr rentabel abzubauen, also können wir uns da drauf nicht verlassen.

Sylke Tempel: Ja, wobei der Ölpreis ja dann noch immer eine volatile Geschichte ist, denn er beweist ja auch oder legt es ja auch dar, wie Ölpreise dann eben auch sinken, weil man Benzin zum Beispiel subventioniert und all diese Geschichten. Was mich wirklich auch überzeugt hat, war die Beschreibung des Abbaus von Ölreserven eben in Alaska und in Kanada, also, wo man Öl aus Sanden herausquetschen muss mit unglaublich aufwendigen Verfahren. Wenn wir an Öl denken, denken wir eigentlich immer noch: Bohrer in die Wüste und dann sprudelt das Zeug. Und das ist ja schon lange nicht mehr so.

Mich überzeugt diese Darstellung, wie mühselig das ist, Öl aus diesen Sanden zu gewinnen, davon, dass wir tatsächlich nicht mehr an diese leichten Ölreserven rankommen. Das Argument, es gibt schon noch hier und dort und dann wird man in der Nordsee entdecken und im Golf von Mexiko, wo er dann nebenher mal erklärt, dass die durch den Klimawandel hervorgerufenen Stürme, die es da immer wieder geben wird, dann halt auch mal eine Ölplattform platt machen und man dann eben nicht so fördern kann, wie man das will ...

Mich überzeugen solche Sachen, weil ich die ganz schlüssig finde in der Argumentation. Also, ich brauche keinen ganz wissenschaftlichen Nachweis mehr darüber, dass das Klima sich verändert – ob es wärmend ist oder ob es einfach nur verrückter wird, sei dahingestellt –, wenn die Münchner Rückversicherung sich für nachhaltige alternative Energien zu interessieren beginnt, weil man genau weiß, dass die die Schäden auch mit zahlen müssen. Das ist ein reines Geschäftsinteresse, das mich in dem Fall wesentlich mehr überzeugt als jeder wissenschaftliche und nicht so wissenschaftliche Streit zwischen Björn Lomborg und den Klimaskeptikern und anderen.

Und wenn es um die Ölreserven geht, dann finde ich das überzeugender, wenn jemand wie Rubin beschreibt, mit welchen Mühen und vor allem mit welchen Kosten und mit welchen Energieaufwänden man versucht, Öl aus den letzten kleinen Sandkörnern rauszupressen, weil wir die leichten Ölfelder eben nicht mehr haben. Und wenn wir die nicht mehr haben bei dem Verbrauch, den wir haben, sollten wir uns sehr schnell sehr intensiv Gedanken drüber machen, wie wir eine Wirtschaft am Laufen halten können, die so enorm von diesen fossilen Energieträgern abhängig ist.

Michael Schikowski: 90 Prozent des Rohöls geht immer noch in die Treibstoffe. Die Zahl hat mich wirklich erstaunt. Ich dachte, also, die chemische Industrie und die pharmazeutische Industrie und die Plastikherstellung, alles, was wir da aus dem Öl machen, das macht wirklich nur 10 Prozent aus, obwohl es ja auch nachhaltig für die Industrie wichtig ist.

Sylke Tempel: Ich fand das ein sehr eindrückliches Argument, als er dann gesagt hat, na ja, es ist sehr gut möglich, dass – wenn man in 100 Jahren auf die Geschichte des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts zurückschaut – die Leute sich wundern werden, wie dämlich wir das Öl gebraucht haben, also wirklich für das Blödeste, nämlich in Autos damit rumzufahren. Das war jetzt wirklich nicht so wahnsinnig gescheit.

Felix Florian Weyh: Wir sprachen über Jeffrey Rubin: "Warum die Welt immer kleiner wird. Öl und das Ende der Globalisierung", übersetzt von Karsten Petersen, erschienen im Hanser Verlag, 280 Seiten kosten 19,80 Euro.

Sie hören Lesart Spezial, heute mit Sylke Tempel und Michael Schikowski ein Gespräch über neue Bücher, die ein bisschen sich mit der Zukunft der Welt befassen.

Als Nächstes haben wir etwas eher, na, wie soll man sagen, Gesellschaftspolitisch-Soziologisches, Nicholas Christakis, James Fowler: "Connected! Die Macht sozialer Netzwerke und warum Glück ansteckend ist". Michael Schikowski, warum ist Glück ansteckend?

Michael Schikowski: Ach, das wissen wir doch alles im Alltag, dass es ansteckend ist. Jetzt beginnt der Frühling. Wir geraten alle in einen flow. Und das Buch ist ein wunderbares Medium, in diesen frühlingshaften flow zu kommen. Das Cover ist wunderbar farbig gestaltet. Wir überlegen sofort bei der Lektüre des Buches, wie wir die vorhandenen Netzwerke mit unseren eigenen Glücksgefühlen speisen können. Diese Ansteckung von Glück und von Laune, von Witz, die kennen wir alle aus dem Alltag. Dazu braucht das Buch keinen Nachweis liefern.

Felix Florian Weyh: Aber, und damit beginnt sich der Neuheitenwert niederzuschlagen, die Autoren sagen, es ist ja nicht nur mein Lebenspartner und meine Kinder, die mich glücklich machen, sondern Menschen des zweiten und dritten Gliedes in der Netzwerkstruktur, also die Freunde der Freunde haben eine Auswirkung darauf, ob ich dicker werde, ob ich mir leichter das Rauchen abgewöhne. Das klingt erst mal wie Märchen.

Michael Schikowski: Ja, das ist eine ganz raffinierte Argumentation oder ein raffiniertes Phänomen. Wenn man die Beispiele sich aber anguckt, die dort geliefert werden, kommt man sofort drauf, ach ja, genau, dass man sozusagen auch aus dem Alltagswissen weiß, warum das funktioniert. Ganz einfaches Beispiel:

Man stellt fest, dass wenn man auf Jobsuche ist oder auf Partnersuche ist, dass man eher über die Freunde der Freude und deren Freunde, dort den Partner findet als in der unmittelbaren Umgebung. Und dieses Phänomen liegt natürlich zum Teil auch daran, dass man über die direkten Freunde, den innersten Zirkel, schon über deren Arbeitsplätze, über deren Bekannte, schon alles weiß. Das erfährt man als Allererstes. Was macht der Job? Und dann erzählen sie, wie es im Job läuft und dass da nichts frei wird. Das heißt, da weiß ich immer schon, dass ich da keinen Job kriege. Und sobald ich's erfahre, würde ich mich dort melden, wenn ich denn da hin möchte.

Insofern ist es gar kein Wunder, dass im Grunde genommen die Jobs immer sozusagen über den Übernächsten gefunden werden und dass dort auch eine Ausstrahlung stattfindet, dass man sozusagen auch in der Partnersuche nicht unbedingt in der nächsten Umgebung fündig wird, weil die wissen ja um meine Schwächen.

Felix Florian Weyh: Ich frage Sie jetzt nicht, Frau Tempel, wo Sie Ihre Partner jeweils gefunden haben im Leben. Aber Michael Schikowski sagt, "Alltagswissen", das da aufbereitet wird, statistisch mit tollen Grafiken, super Computergrafiken, wo man also so Wolken sieht und Verteilungen sieht und so was. Braucht man das Buch? Haben Sie das gelesen und viel gelernt? Oder haben Sie gedacht ... .

Sylke Tempel: Ja, ich finde das ganz schön, weil ich mag Bücher sehr gerne, die etwas aufschreiben, was man irgendwie schon weiß, aber nicht so gut zu fassen gewusst hat. Und das ist so ein Buch, das einem diesen Hintergrund noch mal gibt, dass man nicht etwas vollkommen Abstraktes reflektiert, das vielleicht jetzt wirklich nur über drei, vier Ecken mit dem eigenen Leben zu tun hat. Im Grunde genommen mögen wir doch Sachen lieber, die in irgendeiner Weise mit unserem eigenen Leben zu tun haben. Und das ist ein Buch, das das natürlich ganz stark hat. Denn wir stecken alle in diesen Netzwerken.

Ich habe immer so das Gefühl, es gibt eigentlich nur 500 echte Menschen in der Welt. Und die lernen sich irgendwann mal kennen über verschiedene Ecken. Und ich finde das immer faszinierend, in welchen seltsamen Umständen man jemanden kennenlernt, der jemanden kennt, der jemanden kennt – und schon hat man einen Anknüpfungspunkt.

Und das ist so ein Buch, das etwas, was wir als anekdotisches Wissen haben und worauf wir eigentlich auch immer wieder zurückgreifen, so ein bisschen abstrahiert, aber eben auch nicht so, dass es ganz wissenschaftlich wird und nicht nachvollziehbar, sondern im Grunde genommen die Welt, in der wir leben, so ein bisschen reflektiert. Und deswegen macht dieses Buch eigentlich auch Spaß.

Florian Felix Weyh: Ich versuche mal Advocatus Diaboli zu spielen, was man als Moderator nicht unbedingt soll. Ich mach es trotzdem. Da stehen dann so Sätze, wie: "Soziale Beziehungen können von großem Nutzen sein und sind es in der Regel auch." Michael Schikowski, das ist doch banal.

Michael Schikowski: Aber wie soll man sonst über den Alltag sprechen, als dass die Dinge noch mal genannt werden, die einem schon die Mutter mit auf den Weg gegeben hat. Das sind so ein bisschen diese Banalitäten. Deshalb bin ich auch so ein bisschen bei den Geschichten unzufrieden, wie die aufgezogen werden. Das heißt, es werden bestimmte Geschichten erzählt, die sofort plausibel sind, aber der eigentlich plausible Grund, warum es so plausibel ist, wird erst immer am Ende genannt. Es funktioniert dann so, dass bei Gesetzesvorlagen jemand, der eine Gesetzesvorlage macht, derjenige ist, der sozusagen im Netzwerk in der Mitte sitzt, damit rechnen kann, dass diese Gesetzesvorlage mit hoher Wahrscheinlichkeit durchkommt, und zwar mit viel größerer Wahrscheinlichkeit als derjenige, der außerhalb dieses Netzwerks steht, der sozusagen in der Peripherie ist.

Das weiß man doch eigentlich, dass das so ist. Und die Peripherieleute werden auch immer nur vorschlagen nicht irgendwelche Gesetze, sondern vielleicht, lass doch mal ein Fenster öffnen, es ist gerade hier so stickig. Solche Vorschläge werden angenommen. Zentrale Gesetze werden eben nicht angenommen, weil, der zentrale Sitz in diesem Netzwerk ergibt sich aus der Tatsache, dass ich die entscheidenden anzunehmenden Gesetze vorschlage. Die zentrale Lage ergibt sich aus der Tatsache, dass meine Gesetze angenommen werden. Und derjenige, der von außerhalb meint, er könnte mal was vorschlagen, was dann auch angenommen würde im Zentrum des Netzwerks, der ist natürlich naiv. Aber diese Naivität hat man nur als Anfänger.

Und das betrifft übrigens nicht nur Parteien und Politik, überhaupt, es betrifft jede Firma, die genau so reagiert. Wer glaubt, in einer Firma von außen mit einem Vorschlag, der noch so gut gemeint ist, zu reüssieren, der irrt sich, weil das Netzwerk sofort das so auffasst, als würde er behaupten, ich bin Zentrum im Netzwerk.

Florian Felix Weyh: Nun gab's ja schon immer seit mindestens 10 Jahren, auch gerade in der Hochzeit der New Economy, Ratgeber, Ratgeber, die das Internet als Netzwerk etablierten oder aufmachten und sagten: Also, wenn du das Netzwerk steuern kannst in deinem Sinn, dann tu das. Und dann kamen die Tipps. So, wie Sie das jetzt beschreiben beide, es ist kein Ratgeber. Es ist ein wissenschaftlich, populärwissenschaftliches Buch. Und es nützt mir nichts, wenn ich außerhalb des Netzwerks stehe und irgendwo rein will. Dann erhalte ich keine Hinweise.

Michael Schikowski: Ach. Es ist ein Gute-Laune-Buch, ganz entschieden! Es fängt mit Gefühlen an. Es geht um Sex. Es geht um Familie und Freunde. Das ist sozusagen die Reihenfolge, in der die Themen auch vorgestellt werden. Und ein Buch, das mit Gefühlen anfängt, die sozusagen die Grundlage eines jeden Netzwerks sein sollen, kann man erst mal nicht schäbig finden, sondern das findet man erst mal wunderbar und kommt in diesen flow rein.

Am Ende lassen sie dann eigentlich die Katze aus dem Sack. Dann geht es nämlich um das entscheidende, bildgebende Netzwerk, das Internet. Und das Internet, im letzten Kapitel wird dann sozusagen gar nicht mehr mit dieser Netzsprache geschrieben, sondern ist ja das Netz selbst. Das heißt, eine neue Technologie, die wir alle sozusagen zu kennen glauben, die wird zum bildgebenden Verfahren, alles andere auch noch zu erklären, also Freundschaft zu erklären, Gesetzgebungsverfahren zu erklären und solche Strukturen aufzuklären.

Und noch mal was zu den Abbildungen in dem Buch: Bei den Abbildungen ist man doch sehr überrascht über die Tatsache, dass dort die Netzwerke in einer Komplexität dann ausgeführt werden, die eigentlich nur noch an Wollknäuel erinnern. Da gibt es keinerlei Erkenntniswert, außer der Tatsache: Das ist aber sehr kompliziert.

Florian Felix Weyh: Na, es gibt da immer so Kügelchen zum Beispiel in verschiedenen Netzwerken. Die sind halt unterschiedlich eingefärbt. Ganz rote Ballungen und da sind dann drei, vier blaue drin, das sind dann die Negativen zum Beispiel bei Unglücks-/Glücksverteilung. Also, auf mich machte das den Eindruck auch wieder, dass ich nicke und sage, na klar, so isses. Also, wer natürlich außen steht, ist blau.

Sylke Tempel: Die Grafiken, finde ich, die bringen das ja nun wirklich nicht, weil man da versucht, eine hochkomplexe Geschichte, die sich im Wort wesentlich besser beschreibt, wo man auch mal vielleicht auf das Anekdotische, das dann zu was Übergeordnetem führen kann, auch mal vertrauen kann. Netzwerke lassen sich, glaube ich, wirklich nur schlecht in Grafiken darstellen, die dann nicht ein ganz klein bisschen lächerlich werden. Und den Eindruck hat man dann schon.

Und was natürlich immer bei diesen ganzen Netzwerktheorien, inklusive des riesengroßen Netzwerks, das wir alle versuchen zu begreifen, nämlich das Internet, immer schwierig wird, ist, dass schwer fassbare Kategorien wie Charisma nicht vorkommen. Also, wenn man so will, kann man ja immer sagen: Jeder ist Peripherie in bestimmten Netzwerken und Zentrum wieder in anderen Netzwerken, ich stelle mir das immer eher so vor wie Synapsen im Gehirn, die so Knotenpunkte haben und sich dann wieder mit anderen Knotenpunkten verbinden.

Früher hieß das einfach zum Beispiel mal "die Szenen" in Städten. Da gab's eben die Szene und jene Szene. Das war damals das Modewort. Und dass eigentlich vollkommen klar ist, dass bestimmte Entscheidungen getroffen werden nicht nur, weil jemand in der Hierarchie des Netzwerks irgendwo besser arriviert ist, sondern weil bestimmte Dinge, wie Charisma, schwer zu fassen sind.

Das haben wir alle schon mal erlebt, dass in einem Raum über ein bestimmtes Thema ganz lange gesprochen wird. Man kommt nicht auf den Punkt. Und plötzlich sagt einer was. Der muss sonst gar nicht der große Ansager sein, und plötzlich sagt er das mit einer solchen Autorität, dass jemand sagt, ja, stimmt ja, oder dass eben zum Bespiel sehr seltsame neue Ideen bei dem berühmten Watercooler-Netzwerk stattfinden, wo man sich am Kaffeeautomaten trifft und plötzlich sich da ein neues Kaffeeautomaten-Netzwerk bildet, wo man einfach mal informell ins Gespräch kommt. Und plötzlich tut sich eine Idee auf, die über die traditionellen Hierarchien so gar nicht eingespeist wird.

Also, das Schöne da dran ist, dass einem das die nötige Abstraktion verschafft, um in dem eigenen Wirken so ein bisschen Überblick zu kriegen, und man das gleichzeitig mit anderen Beispielen für sich auch wieder widerlegen und dann sagen kann: Netzwerke sind so einfach nicht zu begreifen. Die sind zu fluid. Die kann man manchmal nicht fassen.
Michael Schikowski: Genau. Und das ist das Interessante an dem Buch. Da wird sozusagen die Beschreibung des Netzwerks oder die Visualisierung für die Ursache ausgegeben. Und das ist so ein bisschen das methodische Problem bei diesem Buch. Das ist so ein bisschen wie bei einem Stau. Wenn man im Stau steckt, kann man sich über die Kartographie vielleicht klar werden, warum jetzt hier Stau ist, aber die Kartographie ist nicht die Ursache des Staus, sondern das Verkehrsaufkommen und die Entscheidung aller Anderen, jetzt in Urlaub zu fahren oder was auch immer, aber die Kartographie bildet das vielleicht nur ab. Und diese Verwechslung findet man in dem Buch doch häufig.

Das kommt dann zu solchen Sätzen, wie: "Vernetzung ist also entscheidend." – Ja. Wer hätte das gedacht?

Florian Felix Weyh: Noch eine Frage an Frau Tempel: Es taucht in einem hinteren Kapitel über mehrere Seiten auf: "Vernetzung ist ein öffentliches Gut." Da bin ich drüber gestolpert. Kann etwas, was Sozialverhalten ist, ein öffentliches Gut sein, so wie wir öffentliche Güter verstehen, wie eine Währung ein öffentliches Gut ist oder ein Bildungssystem?

Sylke Tempel: Wir haben ja inzwischen schon doch Gott sei Dank auch, zumindest in offenen Gesellschaften, immaterielle öffentliche Güter, die man wahrscheinlich nicht mit irgendeinem Wert bemessen kann. Und ich finde schon, dass das ein öffentliches Gut ist. Mir ist es zum ersten Mal aufgefallen auf Reisen in der arabischen Welt, als ich gemerkt habe, es gibt nicht den inoffiziellen öffentlichen Raum, also zum Beispiel das Caféhaus, das Flanieren auf der Straße, sondern das findet irgendwie im halbprivaten Raum statt, im Empfangsraum im Privathaus. Man kriegt auch nie den Rest des Privathauses zu sehen, wie das bei uns üblich ist.

Und dieser halböffentliche Raum, in dem man sich aufhalten kann, ohne sozusagen gleich offiziell zu werden, den gibt es nicht, also, der bei uns das Caféhaus ist, die Kneipe, die Bar, also das alles, wo wir uns bewegen. Und das ist ein öffentliches Gut. Da ist nicht der Finger drauf zu legen, mit welchem Wert wir das bestimmen, aber wir würden es ungeheuer vermissen, wenn wir das nicht hätten.

Michael Schikowski: Ich kann das vielleicht noch ergänzen, weil mir dann aufgefallen ist, gerade angesichts dieses Buchs, dass so wenig von diesen schon bestehenden und vielleicht etwas altertümlich wirkenden Netzwerken die Rede ist, zum Beispiel vom Sportplatz, der Kirche, dem Vereinshaus oder – noch schlimmer – der Kleingärtnersiedlung. Also, das sind die Orte. Ich sage das einfach deshalb, weil die soziale Praxis doch eher, was das bürgerliche Publikum angeht, das ablehnt und dann zum Shopping übergeht. Denn das Interessante ist doch, dass an diesen Orten ganz bestimmte Dinge eingeübt werden, wie Solidarität, Diakonie, Nähe. Da findet eine soziale Praxis statt, die an keinem anderen Ort stattfinden kann.

Was mich bei diesem Buch hier störte, ist, dass diese Orte eigentlich alle nicht vorkommen. Das kann man den Autoren nicht vorwerfen.

Florian Felix Weyh: Vielleicht gibt's keine Schrebergärten in den Staaten.

Michael Schikowski: Ja, dass diese Orte nicht vorkommen, hängt eher damit zusammen, dass diese Orte deshalb nicht vorkommen, weil der idealtypische Ort dieses Buches das Einkaufszentrum ist. Da findet nämlich all dies nicht statt. Diese Leistungen finden nicht statt. Die werden auch gar nicht abgerufen, sondern das einzige, was stattfindet, ist Konsum. Und das scheint mir, auch im Kern des Buches gelegentlich hat es dann seitenweise solche Versuche, die sogenannte Netzwerkforschung plausibel zu machen, indem sie sich anbietet, in bestimmten Bereichen nützlich zu sein. Und diese Nützlichkeitserwägung wird in einem bestimmten Bereich, nämlich im wirtschaftlichen Bereich gesehen und eben nicht in der Diakonie und nicht in einem Vereinshaus, wo eine ganz andere soziale Praxis eingeübt wird.

Da, finde ich, könnte die Spekulation des Verlages, doch ein Buch zur Zeit gemacht zu haben, auf eine unglückliche Weise zutreffen. Im Sinne des Buches selber könnte man das Buch umtiteln in "Cut! Warum Unglück ansteckend ist". Das legen die Autoren in gewissen Nebensätzen gelegentlich nahe, sprechen aber nie drüber.

Florian Felix Weyh: Wir können auch nicht mehr drüber sprechen, unsere Zeit ist abgelaufen. Ich danke zunächst einmal meinen Studiogästen Sylke Tempel aus Berlin und Michael Schikowski aus Köln. Zunächst aber noch mal der Titel des Buches, über das wir gerade gesprochen haben: Nicholas Christakis/ James Fowler, "Connected! Die Macht sozialer Netzwerke und warum Glück ansteckend ist", übersetzt von Jürgen Neubauer, 430 Seiten, 22,95 Euro. Das Buch erscheint erst am kommenden Montag, am 12. April, bei S. Fischer.

Es ist eine gute Regel, dass hier die Gäste immer noch einen Buchtipp äußern dürfen, eines Buches, das sie den Hörern ans Herz legen wollen. Frau Tempel, was wollen Sie gerne den deutschen Lesern empfehlen?

Sylke Tempel: Ich lese ja gerne Bücher, die auf den ersten Blick abseitig wirken. Momentan hab ich mich völlig vergraben in Edward Luttwaks "The Grand Strategy of the Byzantine Empire", also, beschäftigt sich mit der Frage: Warum hat das byzantinische Reich etwa tausend Jahre länger überlebt als das römische Imperium? Wie haben die das angestellt? Es kommt auf unglaublich interessante Ideen, dass sie richtig gut in Spionage waren, dass sie militärtechnisch richtig gut waren, dass sie versucht haben, ihren Gegner zu begreifen, auf Diplomatie gesetzt haben. Also, man kann sich enorm intensiv mit Byzanz und mongolischen Bogentechniken beschäftigen und findet das hoch spannend für heute.

Edward Luttwak, "The Grand Strategy of the Byzantine Empire", also, die Großstrategie des byzantinischen Reichs, ist bei Harvard University Press erschienen und macht großen Spaß. Er wird bestimmt bald übersetzt werden.

Florian Felix Weyh: Michael Schikowski, was haben Sie mitgebracht?

Michael Schikowski: Ich stelle vor: Ulrich Grober, "Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs", im Antje Kunstmann Verlag vor 14 Tagen erschienen. Das Buch schlägt einen Bogen von den mittelalterlichen Klöstern zu den vermessenen Wäldern der Aufklärung, zur Entdeckung der Ökologie durch Ernst Haeckel und stellt den Zusammenhang her zur Ökonomie bis zur heutigen umfassenden Krise, in der Nachhaltigkeit bedeutet, die Bedürfnisse der heutigen Generation nicht auf Kosten der kommenden zu befriedigen.
Der Publizist Grober meistert seine Aufgabe in bester erzählerischer Sachbuchmanier.

Florian Felix Weyh: Also, Ulrich Grober, "Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs", im Kunstmann Verlag in München erschienen.

Das war die Lesart Spezial am Ostermontag. Am kommenden Sonntag um 12.30 Uhr gibt es, wie gewohnt, wieder eine neue Sendung Lesart. Am Mikrophon verabschiedet sich Florian Felix Weyh und wünscht noch einen schönen Feiertag in jenem Netzwerk, das Sie bevorzugen.

Jeffrey Rubin: Warum die Weltimmer kleiner wird. Öl und das Ende der Globalisierung
Carl Hanser Verlag, München
Rezensentin: Sylke Tempel

Nicholas A. Christakis/ James H. Fowler: Connected! Die Macht sozialer Netzwerke und warum Glück ansteckend ist.
S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M.
Rezensent: Michael Schikowski
Cover "Connected. Die Macht sozialer Netzwerke"
Cover "Connected. Die Macht sozialer Netzwerke"© S.Fischer