Auch im Sport
Verwechslungen im Fußball können zu falschen Torentscheidungen führen. © dpa / picture alliance / Uwe Anspach
Wie Verwechslungen die Sinne schärfen können
03:34 Minuten
Knapp daneben ist auch vorbei: Dieser Satz beweist seine allgemeine Gültigkeit im Sport allemal, aber nicht nur hier. So war bei unserem Autor kürzlich noch „Luft nach oben“, weil ihm schlichtweg eine Verwechslung unterlief.
Ich habe da ja neulich Goethe und Schiller verwechselt, ist mir wirklich peinlich. Also aufrichtig Danke an aufmerksame Hörer und Asche auf mein Haupt, obwohl ich Nichtraucher bin. Und gleich mit auf die Häupter all derer bei uns im Haus, die es auch nicht gemerkt haben. Und das bei Deutschlandfunk Kultur!
Und ohne mir nun die Asche auf meinem Haupt schnell aus den Haaren schütteln zu wollen: Es war wirklich eine Verwechslung zweiter Klasse, eine aus purer Nachlässigkeit.
Und ohne mir nun die Asche auf meinem Haupt schnell aus den Haaren schütteln zu wollen: Es war wirklich eine Verwechslung zweiter Klasse, eine aus purer Nachlässigkeit.
Auch Verwechslungen aus Mutwilligkeit gibt es
Denn man wird regelmäßig auch bei uns in der Branche mit ganz anderen Kalibern konfrontiert, mit Verwechslungen aus Mutwilligkeit oder Dummheit.
Meine letzte Praktikantin etwa sagte mir, es sei die Aufgabe von Medien, Sportarten zu fördern. Ich entgegnete, mit welcher wir denn anfangen sollen. Segelfliegen fand ihre Zustimmung nicht, aber sie macht jetzt gut und engagiert PR und lebt sich dort aus. Gut für alle.
Meine letzte Praktikantin etwa sagte mir, es sei die Aufgabe von Medien, Sportarten zu fördern. Ich entgegnete, mit welcher wir denn anfangen sollen. Segelfliegen fand ihre Zustimmung nicht, aber sie macht jetzt gut und engagiert PR und lebt sich dort aus. Gut für alle.
Ein Aufsichtsratsmitglied eines Fußball-Drittligisten meinte, die soziale Kompetenz des Vereins solle den Fans wichtiger sein als das Ergebnis. Und wir, die Medien, sollten das halt besser transportieren.
Der Mann arbeitet hauptamtlich als Kriminologe, und das gibt seinem Verständnis von der Rolle der Medien nochmal eine andere Dimension - aber vielleicht bin ich da auch nur etwas empfindlich.
Und wenn ich, um mit Luther zu reden, dem Volke aufs Maul schaue, dann erfahre ich mitunter auch, dass den Fans gleich welchen Vereins dessen Unternehmens-PR nicht nur angenehmer ist, sondern oftmals von ihnen auch gleich die Sinnhaftigkeit von Pressekonferenzen in Frage gestellt wird.
Mit Ersterem muss ich umgehen können und kann es auch, Letzteres befremdet mich und tut mir leid für meine Kolleginnen und Kollegen und deren engagierte Arbeit.
Ein Heimspiel des FC St. Pauli heitert mich auf
Was mich dann aufheitert, ist ein Heimspiel des FC St. Pauli. Was anderswo Werbebanden sind, da stehen bei denen Meinungs- oder Haltungsaussagen, auch das wird gern verwechselt.
„St. Pauli gegen rechts“ las ich da. Das Wort „rechts“ übrigens in rot geschrieben. Klar, denn braun ist ja schon die Farbe des Vereins. Rechts rot und braun links, das gibt es nur im Millerntor- Stadion.
Das rote „Rechts“ übrigens in Frakturschrift. Denn wer die lesen kann, der ist ganz bestimmt und wählt auch sicherlich, aber da springt die Werbebande schon um. „Gegen Diskriminierung“ steht drauf.
„St. Pauli gegen rechts“ las ich da. Das Wort „rechts“ übrigens in rot geschrieben. Klar, denn braun ist ja schon die Farbe des Vereins. Rechts rot und braun links, das gibt es nur im Millerntor- Stadion.
Das rote „Rechts“ übrigens in Frakturschrift. Denn wer die lesen kann, der ist ganz bestimmt und wählt auch sicherlich, aber da springt die Werbebande schon um. „Gegen Diskriminierung“ steht drauf.
Ich bin fast versöhnt und wenn Sie mich nicht auf St. Pauli verpfeifen, verrate ich Ihnen noch was: Ich kann Sütterlin - lesen und ein wenig schreiben.
Wann das Wort Fußballkultur nicht fehlen darf
Und weiter rotiert die Bande: Grenzüberschreitendes Verhalten soll gemeldet werden. Das ist gut so und wichtig - und natürlich weiß man(n) hoffentlich und frau ganz sicherlich, was damit gemeint ist. Und ich weiß das auch!
Was aber würde passieren, wenn ich das weiter interpretiere. Wenn ich es als grenzüberschreitend empfinde, wenn mir der Bengalonebel den Blick aufs Spiel nimmt? Oder wenn mich beim Torjubel wildfremde Menschen gegen meinen Willen umarmen und abknutschen?
Ich vermute mal, da wird es dann heißen: Selbst schuld und hab' Dich nicht so. Das Wort Fußballkultur darf dann nicht fehlen.
Und so erreicht dann der Kulturbegriff sogar diejenigen, die meinen, Goethe war Bürger der DDR und Schiller verkauft Fisch in Hamburg, gemeinsam mit seinem Kollegen Bismarck.
Was aber würde passieren, wenn ich das weiter interpretiere. Wenn ich es als grenzüberschreitend empfinde, wenn mir der Bengalonebel den Blick aufs Spiel nimmt? Oder wenn mich beim Torjubel wildfremde Menschen gegen meinen Willen umarmen und abknutschen?
Ich vermute mal, da wird es dann heißen: Selbst schuld und hab' Dich nicht so. Das Wort Fußballkultur darf dann nicht fehlen.
Und so erreicht dann der Kulturbegriff sogar diejenigen, die meinen, Goethe war Bürger der DDR und Schiller verkauft Fisch in Hamburg, gemeinsam mit seinem Kollegen Bismarck.