Verlage im Digitalzeitalter

Wie werden wir in Zukunft lesen?

Siv Bublitz im Studio bei Deutschlandradio Kultur 18.05.15 für die Lesart
Ullstein-Verlegerin Siv Bublitz im Studio bei Deutschlandradio Kultur © Deutschlandradio / Oranus Mahmoodi
Siv Bublitz im Gespräch mit Andrea Gerk · 18.05.2015
Lassen sich durch die Digitalisierung neue Leser hinzu gewinnen? Diese und ähnliche Fragen treiben die Verleger um, so auch die Ullstein-Chefin Siv Bublitz. Die Wachstumsraten durch E-Books seien gering, sagt Bublitz. Chancen für die Leserbindung lägen in der gezielten Interaktion über Internet-Foren.
Die großen und kleinen Buchverlage treibt vor allem ein Thema um: die Zukunft des Publizierens im Zeitalter der Digitalisierung. Und längst richtet sich der Fokus dabei nicht mehr ausschließlich auf die technischen, publizistischen und ökonomischen Möglichkeiten des E-Books. Sondern auf die Interaktion zwischen Verlagen, Autoren und Lesern im Internet.
Kürzlich sagte die Ullstein-Verlegerin Siv Bublitz bei einer Veranstaltung in ihrem Haus, die Digitalisierung biete "ein ganz neues Universum, um Aufmerksamkeit für Bücher zu schaffen." Neue Leser hätten die Verlage – anders als früher angenommen – durch E-Books nicht hinzugewonnen. Die Leserschaft der jährlich etwa 80.000 Neuerscheinungen verteile sich jetzt einfach auf mehrere Medien.
Verlage mischen in Foren und Blogs mit
"Wachstumschancen gibt es da nicht. Ich glaube, dass die Chancen für die Verlagsbranche durch die Digitalisierung weniger im E-Book liegen als in der Vermittlung von Büchern." Eine wichtige Rolle spielten dabei Bücher-Foren und Blogs, in denen die Verlage durch die gezielte Leseransprache Gesicht zeigen könnten. Der Ullstein-Verlag etwa beteiligt sich an dem LeserForum "vorablesen.de" und betreibt den eigenen Blog "resonanzboden.com".
E-Book und Buch
E-Book oder gedrucktes Buch? Neue Leser gewinnen die Verlage durch die Digitalisierung jedenfalls nicht, sagt Verlegerin Siv Bublitz.© picture alliance / dpa / Simon Chavez
Die zunehmende Digitalisierung von Büchern berge auch die Chance, mit seinen Lesern in Kontakt zu treten: "Früher hat man als Autor und auch als Verlag Leser nur auf Veranstaltungen gesehen.... Jetzt gibt es durch die sozialen Medien ganz neue Möglichkeiten für Autoren, zum Beispiel, Gespräche mit ihren Lesern zu führen - virtuelle Gespräche. Und es gibt viele Plattformen, auf denen Leser sich miteinander austauschen."
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