Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim

Parkende Autos sind noch schlimmer als abgestellte E-Scooter

07:14 Minuten
Auf einer Straße mit Kopfsteinpflaster in Köln parkt eine lange Reihe von Autos.
Als "Normalzustand" toleriert: Parkende Autos am Straßenrand. © picture-alliance/ dpa / Maximilian Schönher
Moderation: Dieter Kassel · 09.08.2019
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E-Scooter drängen in die Großstädte. Wenn sie über Gehwege rollen, nehmen sie Fußgängern und Cafés den Raum. Die Diskussion darüber hält Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim aber für "dramatisiert". Parkende Autos nähmen noch viel mehr Platz ein.
In Berlin und anderen großen Städten sind seit diesem Sommer die elektrischen Leihroller und privaten E-Scooter präsent im Stadtverkehr. Wenn sich Roller-Fahrer auf schmalen Bürgersteigen zwischen Fußgängern durchdrängeln oder Elektroroller auf Gehwegen einfach stehen gelassen werden, wird das neue Fortbewegungsmittel auch mal als Problem empfunden.
Entscheidend sei es daher, wie die neue Entwicklung kommunalplanerisch begleitet werde, sagt der Geograph und Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim. Der Gesetzgeber müsse klar machen: "Fahrzeuge gehören nicht auf Gehwege und gehören auch nicht auf Gehwegen abgestellt." Er schlägt vor, Leih-Roller und -Fahrräder an Haltestellen zu parken.

Autos darf man überall abstellen

Die Diskussion um die E-Scooter, die überall rumstehen, hält Monheim vor allem für einen "Medienhype". Das viel größere Problem sei der enorme Platzbedarf von parkenden Autos. Rund 160 Millionen Stellplätze gebe es in Deutschland, betont der Verkehrswissenschaftler. Davon befänden sich etwa 70 Prozent am Straßenrand. Doch die Auto-Lobby habe dafür gesorgt, dass man Autos mehr oder weniger überall abstellen dürfe. Das werde als "Normalzustand" politisch toleriert.
(huc)
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