Baumwolle aus Usbekistan

Ohne Kinderarbeit Richtung Westen

24:56 Minuten
Eine Frau in Usbekistan pflügt auf einem Baumwollfeld Baumwolle.
Baumwolle war und ist eines der wichtigsten Exportgüter Usbekistans – neben Gold, Kupfer, Uran und Erdgas. © picture alliance / Photoshot / Jacopo Casaro / Sintesi
Von Birgit Wetzel · 25.01.2022
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Die Baumwollernte ist eine nationale Aufgabe in Usbekistan. Fast drei Millionen Menschen mussten mitmachen zu Sowjetzeiten. Auch Kinder. Bis Menschenrechtler vor fast 20 Jahren zu einem Boykott aufriefen. Nun will das Land wieder in den Westen liefern.
Rechts und links der Straße: Überall sind Baumwollfelder zu sehen. Ich bin in der Nähe von Termiz – im Süden von Usbekistan. Hier dreht sich im Oktober alles um die Baumwollernte – wie im gesamten Land.
Das meiste ist abgeerntet – nur wenige Baumwollpflückerinnen sind noch da. Unter ihnen Sochabek, Leila und Nosa: „In der letzten Ernte wird nur noch wenig geerntet.“
Die drei kommen aus dem benachbarten Dorf. Sie pflücken nicht jeden Tag, nur ab und zu. Dafür erhalten sie Geld, je nach Leistung: "Wer mehr pflückt, bekommt mehr Geld.“
Schüler hätten sie keine gesehen bei der Ernte. Der Präsident wolle das so. Früher sei das anders gewesen, erzählt Sochabek: „In meiner Schulzeit musste ich pflücken. Jetzt kann pflücken, wer will. Wer nicht will, braucht es nicht.“

"Weltweit ist die Zahl der Kinder in Kinderarbeit auf 160 Millionen angestiegen", erklärt Lea-Maria Löbel von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) am Ende dieser Folge des Weltzeit-Podcasts. Die Fortschritte in den vergangenen 20 Jahren zur Überwindung der Kinderarbeit seien ins Stocken geraten, wegen der Schulschließungen und Wirtschaftskrisen in Folge der Corona-Pandemie.

Wer pflückt, geht von Pflanze zu Pflanze, zupft die weißen Büschel ab und legt sie in einen Sack. Maschinen sind keine auf dem Feld zu sehen, bestätigt auch Sochabek: „Hier wird alles mit der Hand gepflückt. Die Traktoren holen dann die Baumwolle ab.“
Drei Baumwollpflückerinnnen bei der letzten Ernte 2021 in Termiz, in Usbekistan. Es sind kaum noch weiße Baumwoll-Ballen zu sehen. Hinter dem Feld stehen Häuser.
Baumwollpflückerinnnen bei der letzten Ernte 2021 nahe der usbekischen Stadt Termiz.© Birgit Wetzel
Die Baumwollernte ist in Usbekistan eine nationale Angelegenheit. Schon seit Sowjetzeiten: Zwei bis drei Millionen Menschen wurden jedes Jahr abkommandiert auf die Felder. Das war etwa jeder achte Einwohner im arbeitsfähigen Alter. Vor allem Frauen. Aber auch die Jüngeren mussten ran: Ganze Schulen und Universitäten wurden mit Bussen angekarrt, um die ganze Sowjetunion zu versorgen.

Pflücken als Sklavenarbeit oder Ferien?

Rund vier Wochen dauerten die Einsätze zwischen Mitte September und Anfang November. Viele können sich heute daran noch erinnern, so wie Marat. 30 Jahre, lebt in Samarkand, arbeitet als Dozent für Germanistik an der Universität in Samarkand – und freut sich, auf Deutsch zu berichten über seine Baumwollzeit:
„Ich war 17 Jahre alt, als das anfing mit dem Baumwollpflücken. Wir sind am Morgen gefahren und am Abend zurückgekommen. Und während meiner Studienzeit an der Uni waren wir einen guten Monat vor Ort. In Samarkand und noch ein bisschen weiter. Von morgens bis abends waren wir auf dem Feld.“
Übernachtet wurde in Kindergärten und Sporthallen. Es gibt Berichte über Kinder, die das staatlich angeordnete Pflücken als Sklavenarbeit empfanden. Sie seien müde gewesen, hätten Hunger gehabt und ihnen sei kalt gewesen. Für Marat war es aber nicht nur eine harte Pflicht, sondern auch eine Verlängerung der Ferien.
„Es klingt ein bisschen merkwürdig, aber wir sahen diese Baumwollzeit als zusätzliche Ferien. Noch einen Monat länger, ohne etwas zu tun (Lachen). Wir nahmen zwar die Bücher mit und dachten, dass wir sie lesen werden, aber nein! Wir waren Jugendliche – frei und ohne Eltern. Es war eine ganz schöne Zeit.“
Während die erwachsenen Pflückerinnen und Pflücker eifrig pflückten, um Geld zu verdienen, erhielten die Schülerinnen und Schülern oft nichts, außer das Essen abends und morgens. Mussten aber in Vollzeit arbeiten. Der 30-jährige Marat erzählt, dass sein Uni-Kurs damals Geld bekommen hätte, je nach Leistung.
„Für gepflückte Baumwolle kriegten die Studenten Geld. Aber die meisten waren etwas faul und haben nicht so viel gekriegt.“

2003 Boykott der usbekischen Baumwolle

Baumwolle war und ist eines der wichtigsten Exportgüter Usbekistans – neben Gold, Kupfer, Uran und Erdgas. Aber nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der alten Lieferketten musste sich das zentralasiatische Land umorientieren. Auch den westlichen Markt in den Blick nehmen. Doch es hagelte Kritik wegen der Kinder- und Zwangsarbeit. Die „Cotton Campaign“ – ein Zusammenschluss von Menschenrechts- und Arbeitsorganisationen – rief 2003 zum Boykott usbekischer Baumwollprodukte auf.
2010 zeigt auch das ARD-Fernsehen Aufnahmen, die belegen, dass auch für Kleidung in Europa massenhaft Kinder auf den usbekischen Feldern eingesetzt werden.

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Die Berichte führen zu einem Boykott großer Ketten. Usbekistan wandelt sich, kooperiert ab 2013 mit der ILO – der Internationalen Arbeitsorganisation. Es folgt ein Abkommen mit der Weltbank und seit 2018 gibt es Kontrollen bei den Ernten. Heute müssen Schüler und Studenten nicht mehr auf die Felder fahren.

Wertschöpfungsketten im Land behalten

Gleichzeitig will Usbekistan jetzt die Wertschöpfungskette zunehmend im Land behalten. Baumwolle wird nicht nur exportiert, sondern in neuen Wirtschafts-Clustern auch weiterverarbeitet.
Die Firma BTC, Buchara Textile Company, produziert in Taschkent aus der heimischen Baumwolle Garne. Es sollen sehr gute sein, versichern mir die Mitarbeiter hier im stündlichen Qualitätscheck.
Die weiße, flauschige Baumwolle wird in großen Packen angeliefert. Landet in einer riesigen Halle, von wo aus sie ihre Reise durch die vielen grauen und blauen Maschinen antritt. Menschen gibt es hier nur wenige. Sie überwachen vor allem die Produktion.
Die Rohbaumwolle läuft auf breiten Bändern in die erste Maschine und verlässt sie als breiter Strang. Aus der nächsten kommt sie schon viergeteilt. Immer dünner werden die Fäden, bis sie auf einer Spule landen. Dann werden sie verpackt und gehen zu einem usbekischen Textilproduzenten um daraus T-Shirts, Hemden und Hosen herzustellen.
Bisher vor allem für Staaten in der ehemaligen Sowjetunion. Aber seit die Internationale Arbeitsorganisation im Frühjahr 2021 offiziell bestätigt hat, dass es in Usbekistan keine Kinderarbeit und Zwangsarbeit mehr gibt, steht auch der Westen wieder als Markt im Fokus.

Präsident verkündet Kampf gegen Zwangsarbeit

Maßgeblich dafür verantwortlich ist der seit 2016 amtierende Präsident Schafkat Mirziyoyev. Der hatte das Ende der Kinderarbeit gleich zu Beginn seiner Amtszeit in Reden oft thematisiert und zu einem seiner obersten Ziele erklärt.
Wer sich nicht an die neuen Regeln hält und erwischt wird, muss jetzt auch hohe Geldstrafen zahlen, erklärt der stellvertretende Arbeitsminister Erkin Mukhitdinov:
„2013 hat Usbekistan die Zusammenarbeit mit der Internationalen Arbeitsorganisation angefangen. Aber die großen Veränderungen fingen erst 2017 an. Als Erstes hat der Präsident bei der UN-Generalversammlung in New York angekündigt, dass Usbekistan die Zwangsarbeit zusammen mit der ILO bekämpfen wird, und dass es dafür einen entschlossenen politischen Willen gibt. Dann wurde sie als krimineller Akt in die Gesetze aufgenommen. Die Strafgelder für Zwangsarbeit und Kinderarbeit wurden erhöht.
Dann haben wir uns mehr zur Gesellschaft geöffnet, und auch zu den Menschenrechtsaktivisten. Vor ein paar Jahren war das noch unvorstellbar. Jetzt legen wir schon zum zweiten Mal Dokumente vor über die Beachtung der Menschenrechte in den Baumwollfeldern. Wir hatten in dieser Saison 62 Fälle, fünf davon haben die Strafverfolger gemeldet, und es gab drei kriminelle Fälle.“
Usbekistans Präsident Shavkat Mirziyoyev hebt die Hand zum Gruß
Usbekistans Präsident Shavkat Mirziyoyev setzte Maßnahmen gegen Zwangsarbeit auf den Baumwollfeldern um.© picture alliance / AA | Presidency of Uzbekistan / Handout
Angesichts von mehr als zwei Millionen Beschäftigten auf den Feldern eine sehr geringe Zahl an Verstößen. Der Vertreter des Arbeitsministers erklärt das mit den einfachen Meldeverfahren:
„Menschen können demnächst sogar über das Internet kommunizieren, oder zu den Zentren kommen und den Inspektoren die Zwangsarbeit anzeigen. Wir geben dann zwei Tage Zeit für eine Einigung zwischen Angestellten und Arbeitgeber. Wenn die Sache nicht nach zwei Tagen geregelt ist, werden die Inspektoren daraus einen Fall machen oder es sogar vor Gericht bringen. Dafür gibt es ein Onlinegericht, das innerhalb von sechs Tagen tätig wird.“
Das scheint zu wirken: Auch die Internationale Arbeitsorganisation – ILO – bestätigt in ihrem aktuellen Bericht, dass die systematische Einsetzung von Kinder- und Zwangsarbeit in der Baumwollindustrie in Usbekistan ein Ende hat. Mehr als 99 Prozent der Beschäftigten würden freiwillig auf den Feldern ernten.
Die „Сotton Сampaign“ hat das Ende der Zwangs- und Kinderarbeit in Usbekistan allerdings noch nicht verkündet und bleibt bei ihrem Boykott. Sie fordert u.a., dass die usbekische Regierung es zulässt, dass sich Nichtregierungsorganisationen gründen dürfen. Bisher wird ihre Arbeit kriminalisiert:
„Ich habe Usbekistan verlassen, nachdem ich für Menschenrechtsarbeit inhaftiert wurde und um meine Sicherheit fürchten musste. Dank Human Rights Watch hatte ich die Möglichkeit, nach Berlin zu kommen, wo ich meine Arbeit fortsetze.“

Menschenrechtsaktivistin musste fliehen

Umida Niyazova ist Usbekin. Sie arbeitet als Journalistin und Aktivistin für Menschenrechte und lebt seit 13 Jahren in Berlin. Sie musste ihre Heimat verlassen, nachdem sie die Zustände damals in der Baumwollindustrie kritisierte. Aus Deutschland bewertet sie die Fortschritte seit 2017:
"Der Staat hat damit begonnen, erst Kinder, dann Studenten, dann Schulpersonal von der Baumwollernte zu befreien. Ausgehend von der letzten Baumwollernte können wir sagen, dass es keinen Zwang mehr gab. Die Regierung hat die Löhne für die Pflückerinnen und Pflücker mehrmals erhöht.
Aber es gibt noch Risiken. Die Baumwollernte wird noch weitgehend vom Staat kontrolliert. Obwohl der Baumwollsektor privatisiert wurde, ist noch keine vollständige Marktbeziehung zwischen Erzeugern und Käufern entstanden. Der Staat entscheidet, wie viel Fläche die Landwirte bepflanzen müssen, damit die Cluster in den jeweiligen Bezirken genügend Baumwolle für die Produktion haben.“
Umida Niyazova ist auch Teil der „Cotton Campaign“, die 2003 zum Boykott der usbekischen Baumwolle aufrief. Jetzt arbeitet die an einer Neubewertung:
„Die 'Cotton Campaign' arbeitet zurzeit ihren Standpunkt aus. Ich kann nur bestätigen, dass unsere NGO ‚Uzbek Forum‘ keine systematische Zwangsarbeit mehr beobachtet hat.“
Zurück nach Usbekistan kann Umida Niyazova trotzdem nicht so einfach. Kritiker sind immer noch ungern gesehen. Von Meinungs- und Pressefreiheit ist das autoritär regierte Land noch weit entfernt. Die Führung will erst mal den ökonomischen Wandel hin zur Marktwirtschaft schaffen. Dafür wurden auch die neuen Wirtschaftszentren gegründet, deren Händler jetzt Kontakte suchen zu westlichen Lieferanten und Ketten.

Technik minimiert die Anzahl der Erntearbeiter

Ein Unternehmen, das jetzt mit den neuen Strukturen arbeitet, ist die Buchara Textile Company. Die Firma ist in Buchara und Taschkent beheimatet, hat aber große Baumwollfelder in vielen Teilen Usbekistans und managet die ganze Kette, erklärt Vize-Direktor Oybek Yusupov:
„Wir säen erst einmal die Baumwolle, also wir bereiten den Boden vor, dabei geht es schon um die spätere Qualität. Jede Region hat ihre Eigenschaften, ihr Klima, ihre Bedingungen an Wasser, jeder Boden seine besondere Zusammensetzung. Dann ernten wir die Baumwolle, bringen sie zur Fabrik, verarbeiten sie, geben sie an die Textilkombinate. Da wird sie gefärbt und dann der Stoff hergestellt, zu Kleidung genäht, verpackt, und geht dann auf den heimischen Markt oder zum Export.“
Die Firma will expandieren und effizienter produzieren. Deshalb will sie in diesem Jahr viele neue Erntemaschinen kaufen, sagt Vize-Direktor Yusupov: „Wir werden 150 Erntemaschinen kaufen. Schon jetzt haben wir allein im Oblast Taschkent 24 Maschinen. Weitere zehn für Buchara kommen hinzu und nochmals zehn für Taschkent. Aber Erntearbeiter werden wir weiter brauchen, um 100 Prozent der Baumwolle zu ernten.“
Die Technik wird also langsam die große Zahl an Erntearbeitern minimieren. Und das seien alles Volljährige, ergänzt noch der Assistent des Chefs, Alischer Tuchtajew:
Unsere Firma erlaubt keine Kinder und keine Zwangsarbeit, auf Initiative unseres Präsidenten Mirziyoyev. Wir schließen mit allen Arbeitern einen zivilrechtlichen Vertrag ab. Es arbeiten nur noch über 18-Jährige. Unser Ziel ist eine saubere Baumwolle auf den Markt zu bringen, nach allen Gesetzen.“

Baumwollfelder beeinflussen Wasservorräte

Lange Jahrzehnte hatte die Baumwollproduktion nicht nur Kinder ausgebeutet, sondern auch die Natur. Weil so viel Wasser benötigt wird für die Baumwolle, kam immer weniger über die Zuflüsse in den Aralsee. Einst so groß wie Bayern, ist er inzwischen auf eine Fläche von zehn Prozent geschrumpft. Rund eine Million Menschen, die rund um den See lebten, verloren ihre Lebensgrundlage. Sandstürme wehen jetzt dort, wo einst Schiffe fuhren.
Auch wegen des knapperen Wassers in Zentralasien wird in Usbekistan jetzt weniger Baumwolle angebaut als früher. Auf einigen ehemaligen Baumwollfeldern wachsen jetzt Obst- und Walnussbäume. Sie brauchen wenig Wasser und haben ertragreiche Ernten. Andere Felder wurden zu Gärten umgewandelt, und weitere zu Bauland für neue Häuser.
Mit weniger Baumwollfeldern und nur noch bezahlten Arbeitskräften international Konkurrenzfähig sein, das funktioniert trotzdem, sagt Ilkhom Khazdarov. Er ist Vorsitzender von Uztextilprom, einer Agentur für die Vermarktung der usbekischen Baumwolle. Der drahtige Manager, 45 Jahre alt, vertritt 2000 Produktionsunternehmen aus der Textil-, Näh- und Strickindustrie und damit 90 Prozent des usbekischen Exportpotenzials.
„Unser bedeutendster Markt sind die GUS Staaten, Russland, Kasachstan, Kirgisistan. Unser zweitgrößter Markt ist in China. Dritter Markt ist die Türkei und von dort weiter in die Europäische Union. Dort ist Deutschland der größte Markt, und dann Polen, und der drittgrößte Markt in der EU ist Italien.“

Suche nach der Nische im harten Textilwettbewerb

Auch Skandinavien, Spanien und Ägypten stehen auf der Liste der Länder, die demnächst beliefert werden sollen. Auch Länder, die früher Rohbaumwolle gekauft haben. Usbekistan könne hier bestehen, meint der Manager.
„Als Erstes über den Preis. Der Preis ist sehr wichtig. Und zweitens: Wir denken, dass nach der Pandemie viele Länder ihre Lieferquellen ändern werden, weil sie sich nicht mehr nur auf eine Quelle verlassen wollen. Und als weiterer Lieferant können wir sehr effizient arbeiten. Und drittens: Wir wollen kundenfreundliche Produkte auf den Markt bringen. Wir wollen Öko-Baumwolle herstellen, also fast ohne Dünger hergestellt. Im vergangenen Jahr hatten wir schon welche, aber die ist teuer.“
Es ist ein harter Wettbewerb, in den Usbekistan eingetreten ist, um Preise, um Qualität und die eigene Nische, meint Khazdarov:
„Manchmal wollen wir gar nicht DIE großen Mengen. Denn China, Vietnam, Bangladesch, oder Indien, oder Pakistan, die können uns mit Mengen umbringen. Die können uns ganz schnell umbringen. Aber etwas Spezielles für den Kunden machen, das könnte uns helfen!“
Der Vermarktungs-Manager meint, dass seine Produzenten den Händlern in Europa genau sagen könnten, auf welchem Feld in Usbekistan die Baumwolle angebaut und geerntet wurde, in welcher Fabrik sie war und wo sie gewebt, gefärbt und genäht wurde. Das hätte vor fünf Jahren noch niemand geglaubt, aber jetzt laufe das System effizient und ziehe auch Usbeken wieder zurück in ihre Heimat, wie Karola Rustamova.

Usbekische Mode aus Öko-Baumwolle und Seide

Nach zehn Jahren ist die Modedesignerin aus Spanien zurückgekehrt und stellt jetzt ihre neuen Stücke im Zentrum von Taschkent aus: Kollektionen aus Seide und Öko-Baumwolle – für ganz neue Kunden im In- und Ausland.
Karola Rustamova trägt eine schwarze Sonnenbrille, Schmuck und eine weiße Jacke. Im Hintergrund sind Kleidungsstücke aus ihrer farbenreichen Kollektion zu sehen.
Modedesignerin Karola Rustamova präsentiert ihre Kollektion in der usbekischen Hauptstadt Taschkent.© Birgit Wetzel
Über der Straße, auf einem luftigen, sonnigen Balkon im ersten Stock empfängt sie Besucher zu einem Glas Tee. Ihre Schneiderin sitzt gleich nebenan. Und während sich die Kunden umschauen, erklärt sie, warum ihre Stücke so besonders sind:
„Das ist eine Öko-Kollektion, Seide. Wir ziehen die Schale aus der Granatapfelschale heraus, d.h. wir trocknen die Schale und je nach Jahreszeit z.B. im Sommer trocknet es dunkler, im Herbst goldener, und im Frühjahr gibt es ein wenig grün ab. Dann verwenden wir auch mehr Zwiebelschalen. Das ist alles ökologisch.“

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