USA

Ashton Carter soll Pentagon führen

Ashton Carter spricht bei einer Senats-Anhörung in ein Mikrofon.
Ashton Carter wird offenbar neuer US-Verteidigungsminister. © picture alliance / dpa / Michael Reynolds
Von Marcus Pindur · 03.12.2014
Der Nachfolger des zurückgetretenen US-Verteidigungsministers Chuck Hagel ist offenbar gefunden: Ashton Carter soll das Amt übernehmen. Vor allem im Kampf gegen die Terrormiliz IS sind die Erwartungen an den neuen Mann hoch.
Sein Amtsantritt wird mit dem Makel behaftet sein, nicht die erste Wahl gewesen zu sein. Doch der 60-jährige Ashton Carter hat eine beeindruckende Biografie vorzuweisen. Carter besitzt einen Universitätsabschluss in Mittelalterlicher Geschichte und einen in Theoretischer Physik. Als Physiker hat er in Oxford promoviert, mithilfe des renommierten Rhodes-Stipendiums.
Carter hat zwar nicht, wie Chuck Hagel, selber gedient, blickt aber auf eine lange Karriere im Pentagon zurück – seit Anfang der 80er-Jahre. In den 90er-Jahren war er unter Bill Clinton Abteilungsleiter für Internationale Sicherheitspolitik. Von 2009 bis 2011 war er Staatssekretär für Technologie und Waffenbeschaffung. Kaum jemand kenne daher das Pentagon-Budget so gut wie er, heißt es.
Carter ist immer wieder zwischen Politik und Wissenschaft hin und hergewechselt und hat unter anderem in Harvard, MIT und Stanford gelehrt und geforscht.
Carter wird nach Ansicht des designierten Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses des Senates, John McCain, keine Schwierigkeiten haben, im Senat bestätigt zu werden. Im Kampf gegen die IS-Miliz müsse die Obama-Regierung strikter vorgehen, forderte McCain: "Es muß eine stufenweise Eskalation geben. Wir brauchen Fliegerleitoffiziere am Boden. Wir brauchen Spezialeinsatzkräfte und wir brauchen mehr Berater."
Das Weiße Haus schottet sich zusehends ab
Ob sich unter Ashton Carter jedoch die Ausrichtung der amerikanischen Verteidigungspolitik, insbesondere im Kampf gegen die Terrormiliz IS, ändern wird, ist unklar. Präsident Obama soll mit Verteidigungsminister Hagels strategischer Ausrichtung unzufrieden gewesen sein. Hagel dagegen hatte sich über Strategielosigkeit und Kontrollwahn des Weißen Hauses beschwert.
Hagel habe nie Zugang zum Führungszirkel der Obama-Administration bekommen, hieß es in amerikanischen Medien. Das Weiße Haus schotte sich zusehends ab, sicherheitspolitische Entscheidungen würden fast ausschließlich von Sicherheitsberaterin Susan Rice getroffen. Ob es Ashton Carter besser gelingen wird, zu Obama durchzudringen, ist unklar. Vielleicht ist eine stärkere Stimme des Pentagon aber im Weißen Haus gar nicht erwünscht.
Ashton Carter selbst hat einen Ruf als jemand, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Ehemalige Mitarbeiter sagen laut Washington Post von ihm, er könne fluchen wie ein Kesselflicker. Als Verteidigungsminister in einer schwierigen Zeit, mit einem schwierigen Präsidenten, wird er dazu viel Gelegenheit haben.
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