US-Wahl

Kopf-an-Kopf-Rennen in den Swing States

Diese Sticker zum Stückpreis von 1 US-Dollar fordern "Donald Trump for President"
Diese Sticker zum Stückpreis von 1 US-Dollar fordern "Donald Trump for President" © dpa / picture alliance / Alexey Filippov
Von Bettina Klein · 06.11.2016
Dieser Sonntag ist in Amerika ein klassischer Tag der Wahlaufrufe und mancherorts die letzte Chance für die vorzeitige Stimmabgabe. Beide Lager investieren nochmals viel Energie. In mehreren unentschiedenen Staaten ist das Rennen enger geworden – zugunsten von Trump.
Die Kandidaten im Endspurt in den battleground states – in North Carolina, New Hampshire, allen voran Florida. Ein siegesgewisser Trump gestern in Tampa. Wir werden diesen wunderbaren Staat zurückgewinnen und dann das Weiße Haus:
"In three days we are going to win the great state of Florida and we are going to win back the White House."
Genau das fürchten seine Kritiker. Trump braucht diesen Staat mit einer Anzahl von 29 Wahlmännerstimmen für einen Sieg. Und es steht hier weiter Kopf an Kopf. Clinton kann sich auf die Stimmen einer großen Zahl von Hispanics verlassen, gerade jener, die in der Region um Orlando aus Puerto Rico stammen − sind pro Hillary. Auch im Großraum Miami haben die Demokraten einen hohen Zuspruch unter den Latinos, die dort aus vielen Staaten Lateinamerikas kommen. Doch die Begeisterung der Afro-Amerikaner hat im Vergleich zu 2008 nachgelassen. Und auch wie die Cuban Americans am Ende abstimmen, ist offen.
Viele der älteren der Einwanderer-Generation sind Trump-Anhänger auch wegen Obamas Politik der Öffnung hin zu Kuba. Florida, vor einigen Wochen auf den Karten der Wahlanalysten hellblau gefärbt für "eher demokratisch wählend", ist nun wieder gelb, heißt: toss up, unentschieden.

Stars werben für Hillary

New Hampshire, North Carolina, Arizona, wieder nicht sicher. Und auch weitere Staaten erhielten eine Umfärbung – in Richtung Trump. Ohio etwa, wo Clinton sich eine Ikone der Musikszene als Unterstützung holte, Beyonce gemeinsam mit ihrem Mann, dem Rapper Jay Z.
"I want my daughter to grow up seeing a woman lead our country.”
Ich möchte, dass meine Tochter wenn sie aufwächst sieht, dass eine Frau unser Land regiert.
Mit Musikstars und mit Gratistickets werben die Demokraten Anhänger:
"Vote for someone who cares as much as do we – and that is I am with her.”
Er brauche keine JeLo und keinen Jay Z, meinte Trump dazu − stattdessen verwies er auf Meldungen, wonach eine Anklage gegen Clinton wahrscheinlich sei.
Doch der "Fox News"-Anchor, Moderator Bret Beier, der das aus angeblich sicherer FBI-Quelle wusste, entschuldigte sich inzwischen live on air auf seinem Sender:
"It was a mistake and for that I am sorry. I should have said they are still going to build their case."
Die Geschichte wirft ein Schlaglicht darauf, wie der Wahlkampf im Augenblick funktioniert, wie mit Lügen oder Halbwahrheiten Wähler gewonnen werden sollen.

Obama: Nicht buhen, geht wählen!

Ein anderes Beispiel dafür, wie eine Kultur des Wahlkampfs aussehen könnte, lieferte Barack Obama bei einer Veranstaltung am Freitag. Er rief seine Anhänger zur Ordnung, als die einen Trump-Unterstützer niederschreien wollten:
"Listen up, hey, I told you to be focused and you’re not focused right now. Everybody sit down and be quiet… "
Erstens herrsche Meinungsfreiheit, zweitens habe er offenbar in der Armee gedient, das gelte es zu respektieren, drittens sei das ein älterer Mensch, der auch deswegen Respekt verdiene:
"Don't boo, vote!"
und außerdem: Hört auf, Buh zu rufen, so Obama, geht lieber wählen.
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