"Undine" im Berlinale-Wettbewerb

Meerjungfrauen-Märchen nach Berlin verlegt

06:51 Minuten
Regisseur Christian Petzold bei einem Pressetermin anlässlich der Berlinale und der Premiere seines neuen Films "Undine".
Regisseur Christian Petzold bei einem Pressetermin anlässlich der Berlinale und der Premiere seines neuen Films "Undine". © picture-alliance/dpa/Jens Kalaene
Christian Petzold im Gespräch mit Susanne Burg und Patrick Wellinski · 22.02.2020
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Zum fünften Mal ist der Filmemacher Christian Petzold mit einem Film im Wettbewerb der Berlinale vertreten. "Undine" ist ein Berlin-Film und setzt mit den Hauptdarstellern Paula Beer und Franz Rogowski auf ein bewährtes Duo.
Es sind insgesamt 18 Filme, die dieses Jahr im Wettbewerb um den Goldenen Bären konkurrieren. Zwei davon kommen aus Deutschland. Der erste von ihnen ist "Undine" von Regisseur Christian Petzold. Er feiert morgen seine Weltpremiere. Petzold hat darin eine germanische Sage verarbeitet: Das Wasserwesen Undine muss ins Wasser zurück, weil ihr Geliebter sie verlassen hat.

Neue Liebe

Auch die Undine in Petzolds Film, verkörpert von Schauspielerin Paula Beer, ist verlassen worden. Aber anders als in der Sage verliebt sie sich wieder neu. Sie ist Historikerin, Museumsführerin, eine Berlin-Expertin, die anderen erzählt, welche Wasserwege unter Berlin verlaufen und wo die Sumpfgebiete liegen. Die andere Hauptrolle, Christoph, spielt Franz Rogowski. Mit beiden Hauptdarstellern bestritt Petzold auch schon seinen vorherigen Kinofilm "Transit".
Der Regisseur Christian Petzold hält den silbernen Bären hoch, den er 2012 für den Film "Barbara" auf der Berlinale gewonnen hat.
Christian Petzold mit dem silbernen Bären, den er 2012 für den Film "Barbara" auf der Berlinale gewonnen hat© Getty Images / Andreas Rentz
Er habe seinen Kindern früher viele Märchen vorgelesen und dabei auch die "Kleine Meerjungfrau", sagt Petzold. Dabei sei ihm die Undine-Sage wieder eingefallen. "Dann las ich Ingeborg Bachmanns Novelle 'Undine geht' und in diesem Moment war plötzlich Undine nicht mehr die Fantasie eines Mannes, eines einsamen und begehrenden Mannes, sondern sie selber schaute auf die Welt."

Anfang einer Trilogie

Von da an habe er gewusst, dass sein Film aus dieser Perspektive erzählt werden sollte. "Undine" sei der Beginn einer Trilogie, an der er weiter arbeiten wolle, um sich selber unter Druck zu setzen. "Ich kann nur unter Druck arbeiten, sonst muss ich mich ins Bett legen", so Petzold. Im nächsten Teil werde es um Erdgeister gehen. "Da bin ich jetzt schon dran."
(gem)
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