Zum Tod von Udo Kier
Udo Kier spielte in mehr als 250 Filmen und Serien mit – meist aber nur in Nebenrollen. © picture alliance / dpa / Oliver Berg
Der ewige Nebendarsteller

Udo Kier war einer der bekanntesten deutschen Schauspieler in Hollywood und das, obwohl er überwiegend in Nebenrollen besetzt war. Bekannt wurde er durch seine Arbeit mit Regisseuren wie Andy Warhol, Christoph Schlingensief und Lars von Trier.
Udo Kier ist einer dieser Schauspieler, dessen markantes Gesicht jeder Filmfan kennt, aber den man mit kaum einer konkreten Rolle in einem konkreten Film verbindet. Dabei spielte er in sechs Jahrzehnten in 275 Filmen und Serien mit, meist aber nur als Nebendarsteller.
Wenn man an Kier denkt, dann fällt einem vor allem Trier ein – Lars von Trier, sein Lieblingsregisseur. Der dänische Berufsprovokateur drehte mit ihm etliche Filme wie "Europa", "Breaking the Waves", "Dancer in the Dark", "Dogville", "Manderlay", "Melancholia", "Nymphomaniac" – kaum ein Trier-Werk ohne Kier in einer Nebenrolle.
Unvergessen ist jedoch Kiers Auftritt in der Serie „Geister“ als das Baby, das zum Monster heranwächst. Die schreckliche Geburtsszene ist wohl die traumatisierendste der ganzen skurrilen Serie.
Horror und Hitler
Udo Kier, der 1944 in Köln geboren wurde, machte zunächst eine kaufmännische Lehre und arbeitete bei Ford am Fließband. Mit 22 wurde er Schauspieler und Fotomodell. Er zeigte schon früh ein Faible für Horrorfilme, so spielte er in Dario Argentos Klassiker „Suspiria“ (1977) mit, drehte Anfang der 70er auch Filme mit Andy Warhol, in denen er Frankenstein und Dracula darstellte.
Und wenn wir schon bei Schurken sind, die er besonders gern spielte: Kier verwandelte sich auch immer wieder in Hitler, etwa in Christoph Schlingensiefs Film von 1989 über „Die letzte Stunde im Führerbunker“ und in der Serie „Hunters“, in der Nazi-Science-Fiction-Komödie „Iron Sky“ war er zumindest mal „Mondführer“.
Hollywood-Blockbuster und Indiefilme
Kier arbeitete mit den Großen und Kleinen der Branche zusammen, wie etwa mit Rainer Werner Fassbinder in „Berlin Alexanderplatz“ und mit Werner Herzog in „Invincible“ (2000) und „Ein fürsorglicher Sohn“ (2009), er war sich auch für den Trashfilmregisseur Uwe Boll („Far Cry“) nicht zu schade.
Zu Kiers bekanntesten Filmen zählen Gus Van Sants „My Private Idaho“ (1991), Blockbuster wie „Armageddon“ und „Blade“ (beide 1998) und die herrliche Nosferatu-Hommage „Shadow of the Vampire“ (2000). In deutschen Produktionen war er ebenso in „Kir Royal“ zu sehen wie im Tatort und Polizeiruf 110.
Eine seiner letzten Rollen hatte Udo Kier im gefeierten brasilianischen Drama „The Secret Agent“ von Kleber Mendonça Filho, wo er einen nach Brasilien geflohenen Juden spielt.
Und auch wenn er nun im Alter von 81 Jahren in Palm Springs gestorben ist, wird er noch einmal in einem kommenden Ableger von „Iron Sky“ zu sehen sein.















