Tyrann, Egomane und Psychopath
Blutrünstig sei der legendäre Gründer der Volksrepublik China, Mao Tse Tung, gewesen und nur an Machterhalt interessiert, meint das Historiker-Paar Jung Chang und Jon Halliday in seinem Werk „Mao“. Das Buch sei voller Halbwahrheiten, kritistiert dagegen Bernd Lunkewitz, Chef des Aufbau-Verlages. Er war in den 60ern Mitbegründer einer maoistischen Gruppe.
Der große Vorsitzende 1927. Er beobachtet die grausamen Bauernunruhen. Schaut dabei zu, wie Menschen sich gegenseitig brutal abschlachten. Und ist davon fasziniert – wie Autorin Jung Chang berichtet. Das Erlebnis entfesselter Gewalt, so eine Notiz Maos, die die Historikerin gefunden haben will, habe Mao körperlich erregt. Die Grausamkeiten der Bauern nimmt er sich gar als Vorbild. Überhaupt zeichnet diese Mao-Biographie ein vollkommen neues, entlarvendes Bild vom Gründer der Volksrepublik China: Mao Tse Tung, ein psychopathisches Monster, ein blutrünstiger Despot, ein Egomane ohne Moral mit bizarr anmutenden menschlichen Abgründen.
„Mao Tse Tung, der jahrzehntelang absolute Macht ausübte über das Leben eines Viertels der Weltbevölkerung war verantwortlich für 70 Millionen Tote – kein anderer politischer Führer des 20. Jahrhunderts reicht hier an ihn heran“, so die Autorin der Biographie. Maos Bekenntnis zum Kommunismus – in ihren Augen nichts als bloße Fassade mit nur einer einzigen Funktion: Machterhalt.
Maos Leben – die Geschichte eines Bauernsohns, der seinen politischen Masterplan verwirklichen wollte. Um jeden Preis: Das landwirtschaftlich geprägte China sollte zur Industrienation werden und in der Welt politische Vorherrschaft erlangen. Das Schicksal seines Volkes, von Hungersnöten gepeinigt, ist dem Tyrannen egal, so die Biographie – Mao nimmt das in Kauf. Er veranstaltet Tötungsvorführungen, um den Menschen die Macht seines Regimes zu demonstrieren.
Klassenfeinde werden systematisch hingerichtet, misshandelt und in den Selbstmord getrieben – allein in der Provinz Yünnan im Südwesten Chinas 17.000 Menschen. 1968 erreicht das staatlich geförderte Töten einen Höhepunkt – gerade, als in Deutschland die Mao-Bibel en vogue ist, als Buch gewordene Utopie einer besseren, menschlicheren Welt. Und immerhin, heutige Polit-Promis wie die nach langem Marsch durch die Institutionen irgendwann angekommene Ulla Schmidt war einst ebenfalls bekennende Maoistin oder Fußballer Paul Breitner.
Die Biographie jedenfalls zerstört das positive Bild Maos. Zwölf Jahre lang hat sich die Autorin mit Mao beschäftigt, gemeinsam mit ihrem Mann, dem Historiker Jon Halliday hunderte von Zeitzeugen interviewt, Archive von zehn Ländern durchstöbert – und dadurch ein recht detailliertes Werk geschaffen.
In China steht das Buch übrigens auf dem Index und wird bislang nicht wirklich wahrgenommen – immer noch wird Mao als Erlöser gefeiert, als größter Führer des Landes, der angeblich sogar in 15 Seifenopern vorkommt. In denen befreit er das Land unablässig von der japanischen Besatzung. Eine in China verbreitete Legende – ohne historische Grundlage. Denn: Den Krieg gegen die Japaner führten die Nationalisten, die später nach Taiwan flohen. Und die waren Gegner Maos.
„Ich halte von diesem Buch nicht sehr viel – es ist voller Halbwahrheiten und erfundener Dinge“, meint im Gespräch zum Thema der Verleger und Besitzer des Berliner Aufbau-Verlages, Bernd Lunkewitz, der in den 60er Jahren die maoistischen „Roten Garden Bockenheim“ in Frankfurt/Main mitbegründete. Das vollständige Interview mit ihm finden Sie in der rechten Spalte.
„Mao Tse Tung, der jahrzehntelang absolute Macht ausübte über das Leben eines Viertels der Weltbevölkerung war verantwortlich für 70 Millionen Tote – kein anderer politischer Führer des 20. Jahrhunderts reicht hier an ihn heran“, so die Autorin der Biographie. Maos Bekenntnis zum Kommunismus – in ihren Augen nichts als bloße Fassade mit nur einer einzigen Funktion: Machterhalt.
Maos Leben – die Geschichte eines Bauernsohns, der seinen politischen Masterplan verwirklichen wollte. Um jeden Preis: Das landwirtschaftlich geprägte China sollte zur Industrienation werden und in der Welt politische Vorherrschaft erlangen. Das Schicksal seines Volkes, von Hungersnöten gepeinigt, ist dem Tyrannen egal, so die Biographie – Mao nimmt das in Kauf. Er veranstaltet Tötungsvorführungen, um den Menschen die Macht seines Regimes zu demonstrieren.
Klassenfeinde werden systematisch hingerichtet, misshandelt und in den Selbstmord getrieben – allein in der Provinz Yünnan im Südwesten Chinas 17.000 Menschen. 1968 erreicht das staatlich geförderte Töten einen Höhepunkt – gerade, als in Deutschland die Mao-Bibel en vogue ist, als Buch gewordene Utopie einer besseren, menschlicheren Welt. Und immerhin, heutige Polit-Promis wie die nach langem Marsch durch die Institutionen irgendwann angekommene Ulla Schmidt war einst ebenfalls bekennende Maoistin oder Fußballer Paul Breitner.
Die Biographie jedenfalls zerstört das positive Bild Maos. Zwölf Jahre lang hat sich die Autorin mit Mao beschäftigt, gemeinsam mit ihrem Mann, dem Historiker Jon Halliday hunderte von Zeitzeugen interviewt, Archive von zehn Ländern durchstöbert – und dadurch ein recht detailliertes Werk geschaffen.
In China steht das Buch übrigens auf dem Index und wird bislang nicht wirklich wahrgenommen – immer noch wird Mao als Erlöser gefeiert, als größter Führer des Landes, der angeblich sogar in 15 Seifenopern vorkommt. In denen befreit er das Land unablässig von der japanischen Besatzung. Eine in China verbreitete Legende – ohne historische Grundlage. Denn: Den Krieg gegen die Japaner führten die Nationalisten, die später nach Taiwan flohen. Und die waren Gegner Maos.
„Ich halte von diesem Buch nicht sehr viel – es ist voller Halbwahrheiten und erfundener Dinge“, meint im Gespräch zum Thema der Verleger und Besitzer des Berliner Aufbau-Verlages, Bernd Lunkewitz, der in den 60er Jahren die maoistischen „Roten Garden Bockenheim“ in Frankfurt/Main mitbegründete. Das vollständige Interview mit ihm finden Sie in der rechten Spalte.