Unsere Serie "Typisch deutsch" wird an jedem Donnerstag um 17.50 Uhr in der Sendung "Studio 9" ausgestrahlt. Die Autoren Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt haben Korrespondenten aus rund 30 Ländern zu ihren Erfahrungen befragt. Dazu ist auch das Buch "Typisch deutsch" im Holiday Verlag erschienen. Sie erreichen uns unter: typisch.deutsch@deutschlandfunkkultur.de
"Die Deutschen applaudieren, bis die Hände weh tun"
Dass fast jede deutsche Kleinstadt ein Orchester hat, beeindruckt unsere ausländischen Korrespondenten. Wie die Beobachtung, dass die Zuschauer während Klassikkonzerten auf ihren Händen sitzen und am Ende applaudieren und applaudieren.
Derek Scally aus Irland:
"Deutschlands Konzertlandschaft ist erstaunlich. Manchmal mache ich diese Stadtzeitschriften auf, und ich bin fast überfordert damit, was für ein Angebot es gibt. Einige Künstler, die ich kenne und die in Deutschland Konzerte geben, sind manchmal ein wenig verunsichert, weil das Publikum während der Aufführung so ruhig ist. Und ich sage Ihnen, warten sie bis zum Ende, da werden sie nicht von der Bühne kommen. Die Leute sind so respektvoll, sie sitzen auf ihreen Händen während der Aufführung, aber am Ende klatschen sie zehn Minuten lang, das ist schon beeindruckend!"
Melissa Eddy aus den USA:
"Ich finde das großartig, dass Deutschland so viele Orchester hat. Der Applaus des Publikums ist faszinierend. Die Amerikaner applaudieren so fünf Minuten und dann rennen alle zu ihren Autos, und die Deutschen stehen da und applaudieren und applaudieren, und meine Hände tun schon längst weh. Und dann kommt noch eine kleine Zugabe und dann geht das wieder los mit dem Applaudieren!"
Malina Andronescu aus Rumänien:
"Das ist in Deutschland wirklich sehr gut entwickelt. Fast jede Kleinstadt hat ein Orchester und ein Theater oder Konzerthaus, das finde ich sehr gut. In Rumänien ziehen sich die Leute immer sehr schön an, wenn sie ins Konzert gehen, hier ist es eher - ja, gut ich muss mir nicht unbedingt ein langes Kleid anziehen, aber muss ich auch nicht unbedingt mit einem Schlabberpulli kommen, mit alten Jeans oder diesen Birkenstocksandalen."
Melissa Eddy aus den USA:
"Das Publikum ist in Deutschland besser angezogen als in Amerika. In Amerika ist inzwischen alles easy und dann kommt man manchmal auch in seiner Jogginghose zum Konzert. Das finde ich wirklich schade."