Typisch deutsch: Fernsehen

"Alles sehr didaktisch"

Moderator Frank Plasberg (stehend) mit seinen Gästen zum Thema Gender-Streit: Sybille Mattfeldt-Kloth (stv. Vorsitzende des Niedersächsischen Landesfrauenrats, l-r), Bloggerin Anne Wizorek, Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter, Schauspielerin Sophia Thomalla, FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki und Autorin Birgit Kelle
Das deutsche Fernsehen: Informativ, aber auch mit erzieherischem Auftrag. Das gefällt nicht jedem. Hier die Talkshow "Hart aber fair" zum Thema "Gender-Streit". © picture alliance / dpa / Jörg Carstensen
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt · 13.12.2018
Das deutsche TV, das ist in der Wahrnehmung von außen vor allem ARD und ZDF. Es wird als "super solide" (Italien), aber auch als "langweilig" (dito) empfunden. Mexiko lobt die Rundfunkgebühr. Österreich moniert: Die guten Filme laufen zu spät.

Tatjana Firsova aus Russland:

"Im deutschen Fernsehen gibt es ganz viele Sachen, die da meiner Meinung nach nicht hingehören. Aber die politischen Sendungen oder Talkshows gefallen mir hier viel besser als in Russland. Im russischen Fernsehen kommen die Leute zusammen und schreien einander an. Die Gesprächskultur ist hier viel besser."

Flaminia Busotti aus Italien:

"Das darf ich eigentlich nicht sagen: Das Erste, was mir dazu einfällt, ist Langeweile. Das öffentliche Fernsehen hat seinen Auftrag sehr ernst genommen, das heißt, zwischen acht und neun Uhr, da kriegt man einfach nur erzieherische Sachen, entweder Krimi, die aber immer so eine Absicht haben. Alles ist super solide, gut gemacht, aber es ist alles sehr didaktisch. Doch das italienische Fernsehen ist auch nicht viel besser. Inhaltlich sind die deutschen Kollegen, die Moderatoren sehr gut vorbereitet. Das finde ich total gut, weil dadurch auch gute, gezielte Fragen möglich sind."

Yaotzin Botelle aus Mexiko:

"Es gibt eine Seltenheit in Deutschland, die mir gefällt: Durch die Rundfunkgebühr bekommt man öffentlich-rechtliches Fernsehen mit sehr gut gemachten Programmen, Talkshows, Reportagen und sehr guten Informationen. In Mexiko gibt es das nicht, alles ist privatisiert worden."

Sandra Lumetsberger aus Österreich:

"Deutsches Fernsehen ist für uns Österreicher prägender als umgekehrt, weil viele mit dem deutschen Fernsehen aufgewachsen sind. Man hat natürlich viel mehr Sendungen und Serien wie "Deutschland sucht den Superstar", "Dschungelcamp", es gibt viel mehr Entertainment. Das wird von vielen Österreichern auch gesehen. Ich finde, dass es auf beiden öffentlich-rechtlichen Sendern sehr gute Spielfilme gibt, nur sind die Sendezeiten oft viel zu spät, ich glaube, man setzt zur guten Sendezeit mehr auf Quotenbringer. Das finde ich schade."
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