TV-Serie Roseanne

Absetzung nach rassistischem Tweet

Roseanne Barr
Die Schauspielerin Roseanne Barr im März 2018 in Los Angeles © imago/Independent Photo Agency/Kathy Hutchins
Marcus Schuler im Gespräch mit Liane Billerbeck · 30.05.2018
Schauspielerin Roseanne Barr, die als Trump-Fan gilt, hat mit einem rassistischen Tweet über die ehemalige Beraterin von Barack Obama, Valerie Jarrett, für Empörung gesorgt. Der TV-Sender ABC reagierte und setzte die Neuauflage der Serie "Roseanne" ab.
Der TV-Sender ABC hat nach einem rassistischen Twitter-Kommentar der Schauspielerin Roseanne Barr die Neuauflage der Show abgesetzt. Barr hatte über den Kurznachrichtendienst Twitter die Afro-Amerikanerin Valerie Jarrett, die einst Beraterin des damaligen US-Präsidenten Barack Obama war, als Baby der "Muslimbruderschaft und Planet der Affen" beleidigt und löste damit Empörung aus.
Daraufhin löschte Baar den Tweet und entschuldigte sich bei Jarrett und "allen Amerikanern". "Es tut mir wirklich leid, dass ich einen schlechten Witz über ihre Politik und ihr Aussehen gemacht habe. Ich hätte es besser wissen sollen. Vergebt mir, mein Witz war schlechter Geschmack."

Rückendeckung vom Mutterkonzern Disney

Mit der sofortigen Absetzung habe der Sender ABC für US-amerikanische Verhältnisse relativ schnell reagiert, sagte Korrespondent Marcus Schuler im Deutschlandfunk Kultur. "Rückendeckung hat der Sender auch vom Mutterunternehmen bekommen." So sei die Entscheidung von ABC richtig gewesen, sagte Bob Iger, Vorstandsvorsitzender von Disney.

Eine der erfolgreichsten US-Serien

Mit den neuen Folgen erzielte der Sender für US-Verhältnisse "gigantische Einschaltquoten", so Marcus Schuler.
"18 Millionen Zuschauer war wirklich außergewöhnlich. Roseanne war früher eine Serie, in der sich die Hauptdarstellerin zum Beispiel für die Rechte von Schwulen und Lesben eingesetzt hat. Sie hat dort auch verdeckten Rassismus angesprochen."

Jetzt nach 20 Jahren sei aber eine komplett andere Roseanne auf dem Bildschirm erschienen, sagte Marcus Schuler.
TV-Crew der Serie "Roseanne"
Die Comedyserie "Roseanne" lief in den USA von 1988 bis 1997 und war auch im deutschen TV zu sehen. Darsteller: (v. l.) John Goodman, Laurie Metcalf, Alicia Goranson, Michael Fishman, Sara Gilbert, Roseanne Barr.© imago/United Archives
"Eine, die Donald Trump gut findet. Nicht nur die Schauspielerin Roseanne, sondern auch die Privatperson Roseanne Barr hat daraus keinen Hehl gemacht. Die Schauspielerin hat im März sogar damit angegeben, dass Trump sie angerufen und ihr zur Neuauflage der Serie gratuliert habe. Kritiker der Serie haben ihr immer wieder vorgeworfen, Roseanne vertiefe eigentlich die Spaltung in der US-Gesellschaft, in dem sie ganz direkt Werbung für Donald Trump mache und andere Meinungen gar nicht mehr vorkommen."
In den neuen Folgen sei auch nie darüber gesprochen worden, wieso Roseanne plötzlich so anders denkt, so Schuler.

Empörung unter Kollegen

Viele Branchenkollegen hatten ebenfalls empört auf den Tweet der Komikerin reagiert, darunter Barrs Ex-Mann, Schauspieler Tom Arnold, der den Sender für die rasche Absetzung der Serie lobte. Auch Schauspieler und Mitarbeiter der Serie distanzierten sich von Barr.

Schauspielerin Sara Gilbert schriebt auf Twitter: "Es ist unglaublich traurig und schwierig für uns alle, denn wir haben eine Show geschaffen, an die wir glauben, auf die wir stolz sind und die die Zuschauer lieben - eine Show, die anders ist als die Meinungen und Wörter eines Mitglieds der Besetzung."

Mittlerweile hat die Künstleragentur von Roseanne Barr angekündigt, mit der Schauspielerin nicht mehr zusammenarbeiten zu wollen.

jde
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