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Ist das noch Indie?

Wer Games liebt, kommt diese Woche nicht um Berlin herum. Bei den Deutschen Gamestagen treffen sich Entwickler, der Deutsche Computerspielepreis wird vergeben und beim Gamefest kann jeder neue Spiele ausprobieren.
Wer Games liebt, kommt diese Woche nicht um Berlin herum. Bei den Deutschen Gamestagen treffen sich Entwickler, der Deutsche Computerspielepreis wird vergeben und beim Gamefest kann jeder neue Spiele ausprobieren. Um ein paar Ecken findet das A Maze Festival statt, das Treffen der kleineren "Indie Games"-Szene - und die schauen wir uns in dieser Sendung genauer an.
Erstmal: Was ist eigentlich so "Indie" an der Indie-Szene? Christian Schiffer hat sich auf dem Festival umgesehen. Hier treffen sich vor allem unabhängige Entwickler kleinerer Projekte, die ohne Riesenbudgets auskommen, und diskutieren die kulturelle und experimentelle Seite von Computerspielen. Denn: Computerspiele wollen nicht nur Geschicklichkeitstests sein, sondern unterhalten, als interaktives Medium - und manche Indie Games versuchen noch mehr: Gesellschaftskritik.
Im Zentrum der Indie-Spiele steht immer die Narration: Eine Geschichte, die Spieler in den Bann zieht. Das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft, meinen Jan Müller-Michaelis und Jonas Kyratzes, Vortragende des A Maze und bei uns im Gespräch.
Michaelis findet, dass in vielen Spielen die Geschichte losgelöst von der Spielmechanik erzählt wird:
«Meistens sind eben diese Erzählungen doch anderen Medien überlassen, innerhalb des Spiels. Entweder man liest sie sich durch, oder man schaut sich ein Video an am Ende des Gameplays.»

Für Kyratzes sind viele der Geschichten, die vor allem im Indie-Bereich erzählt werden, nicht "episch" genug. Sie konzentrieren sich auf persönliche Geschichten und beschneiden sich damit selbst.
Wir haben mit den beiden gesprochen, über Computerspiele als narratives Experimentierfeld und Kulturgut - denn das sind Computerspiele mittlerweile, trotz aller Kritik.
Über Welle gibt es die gekürzte Version, hier das ganze Interview:
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DOWNLOAD MP3 (20:25 | 19,6MB)
Plot und Story sind nicht alles. Auch der Sound muss stimmen, und auch da will Indie anders sein als die rein kommerziell gemachten Spiele. Manchmal werden sie dann aber doch groß wie Minecraft. Die meditativen Klänge, die den Spieler des Klötzchenspiels schweben lassen, hat der junge Spielekomponist C418 alias Daniel Rosenfeld komponiert. Julia Eikmann hat mit dem unkonventionellen Musiker gesprochen.
Gäste der Sendung:
Jan Müller-Michaelis
bezeichnet sich selbst als Spieleautor und ist als Skriptschreiber und Ideengeber von Spielen wie «Edna bricht aus», «The Whispered World» und «Chaos auf Deponia» maßgeblich daran beteiligt, dass sogenannte Point-and-Click-Adventures, also Spiele die vor allem auf Gesprächen, Kombinationsaufgaben und Geschichten basieren, in den letzten Jahren in Deutschland wieder attraktiv wurden. Das Spiel «Chaos auf Deponia» ist dieses Jahr mit dem Deutschen Computerspielepreis ausgezeichnet worden. Jan Müller-Michaelis in der Wikipedia
Jonas Kyratzes
ist Indie-Games-Entwickler und Kommentator, er entwickelt selber Spiele wie zum Beispiel «Moonlight», dass zur Gattung «Interactive Fiction» gehört, dabei navigiert der Spieler sich durch das Klicken von Links durch einen Text, durch eine Geschichte. Außerdem schreibt in seinem Blog über Spiele und Spieleentwicklung und gibt damit regelmäßig Denkanstöße zu Diskussionen in der Szene. >>Jonas Kyratzes' Webseite

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Foto: Julia Eikmann, A Maze Indieconnect 2013