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Geistiges Eigentum in Zeiten der 3D-Drucker

16:48 Minuten
28.04.2012
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Diese Woche fand der "Welttag des geistigen Eigentums" statt. Die Verbände DIHK, BDI, der Markenverband und der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie luden dazu ins Haus der Wirtschaft in Berlin.
Diese Woche fand der "Welttag des geistigen Eigentums" statt. Die Verbände DIHK, BDI, der Markenverband und der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie luden dazu ins Haus der Wirtschaft in Berlin. Auf der anderen Seite prophezeien Analysten, dass 3D-Drucker bald zum Massenprodukt werden.
Mit dem 3D-Drucker im Wohnzimmer verwandelt sich das so genannte "geistige Eigentum" in echten, greifbaren Besitz. Werden heute über Filesharing-Portale Filme, Musik und Software geteilt, könnten es in den nächsten Jahren Figuren, Tassen oder sogar Autos sein, beziehungsweise deren Modellvorlagen. Die Betreiber von Pirate Bay gehen davon aus, dass Nutzer in der nahen Zukunft schon Ersatzteile für ihr Auto drucken. In 20 Jahren würden User bereits Sneakers downloaden und irgendwann auch Lebensmittel.
Die Idee ist keineswegs neu. Es existieren bereits mehrere Portale, über die Nutzer ihre eigenen 3D-Modelldateien hochladen und andere downloaden können. Dazu zählen etwa Thingiverse, Shapeways und Google Warehouse. Könnte es möglich sein, dass bald Abmahnanwälte nicht nur gegen Musik-Filesharer vorgehen, sondern auch gegen User, die 3D-Druckvorlagen ihrer Markenschuhe oder einer iPhone-Hülle teilen?
In der Industrie werden 3D-Drucker schon seit längerem eingesetzt. Auch für Zuhause gibt es schon einige Open-Source-Geräte, die immaterielle, digitale Designs per Knopfdruck in die Kohlenstoffwelt überführen. Der große Durchbruch der Technologie auf dem Massenmarkt blieb bisher aus. In diesem Jahr soll sich das ändern. Weltweit entstehen kleine Unternehmen, die ihre 3D-Drucker-Modelle im Crowdfunding-Prinzip an die bastelwillige Masse bringen wollen. Eine Verbreitung der Technologie könnte die Industrie und Produktion, sogar die Wirtschaft wie wir sie kennen, komplett verändern. Die Urheberrechtsdebatten der vergangenen Jahre wirken bei dieser Aussicht fast wie eine unterhaltsame Kurzgeschichte.
Thomas Reintjes stellt die neue 3D-Welt vor. Ob die neuen Drucker die klassischen Geschäftsmodelle der Hersteller tatsächlich bedrohen könnten und die Utopie einer materiellen Allmende verwirklichen, diskutieren wir mit Silke Helfrich vom Commonsblog, Rüdiger Stihl vom Arbeitskreis der deutschen Wirtschaft gegen Produkt- und Markenpiraterie und Nick Pingston von Cloudfab.
Im Player oben gibt es den Podcast zu Rechten und 3D-Drucker, mit Rüdiger Stihl und Nick Pingston.
Auf dem Weg in eine Commons-Gesellschaft, das Gespräch mit Silke Helfrich:
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Foto: Botfarm von makerbot auf Flickr, CC-by