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Eine Plattform für Papierkram

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Fünf Prozent des gesamten Internet-Traffics wollen die Macher von Ethereum bis zum Ende des Jahres 2015 erreichen.
Fünf Prozent des gesamten Internet-Traffics wollen die Macher von Ethereum bis zum Ende des Jahres 2015 erreichen. Im besten Fall. Im schlechtesten Fall, so sagt Vinay Gupta aus dem Ethereum-Team, mache jemand anderes das Gleiche - nur besser. Doch um was geht es hier eigentlich?
Ethereum soll mit sogenannten "smart contracts" eine dezentrale, verifizierbare Verwaltung von Vorgängen im Netz ermöglichen. Diese Verträge würden sich selbst verwalten. Ein Auto würde beispielsweise nicht mehr fahren, wenn eine Rate nicht bezahlt wurde - ohne dass sich eine Bank oder ein Autohaus dazwischen schalten müsste. Damit würde Ethereum quasi alle zentralen Institutionen ersetzten, angefangen bei Banken über Versicherungen und Notare bis hin zu "simplen" Eintrittskartenverkäufern. Der Vorteil dabei - laut Ethereum-Sprecher Stephan Tual:

"In Ethereum muss man den Entwicklern einer Anwendung nicht seine persönlichen Daten anvertrauen. Deine persönlichen Daten bleiben deine, dein Geld bleibt deins, dein Content bleibt dein Content."

Wie genau das funktionieren soll, erklärt uns Thomas Reintjes.
Kritiker sagen, Ethereum sei keine Revolution unserer Vernetzung, sondern nur ein Fortschritt in der Verschlüsselungstechnologie - eine Art digitale Selbstverteidigung. Wie realistisch ist ein Netzwerk, das alles dezentralisieren will? Was würde das für unser Rechtssystem bedeuten? Wir sprechen darüber mit Stefan Ullrich, dem Sprecher der Fachgruppe "Informatik und Ethik" der Gesellschaft für Informatik.
Bild: uschi mitzkat von Radianta-Whirl auf Flickr, CC BY