"Titanic" narrt Focus Online

Wie man Feinstaub nicht misst

Feinstaubmessstation an der Schwarzwaldstrasse in Freiburg
Mit einem gefälschten Video, wie Feinstaubmessungen manipuliert werden könnten, hat "Titanic" für Verwirrung gesorgt. © picture alliance / dpa / Winfried Rothermel
Moritz Hürtgen im Gespräch mit Vladimir Balzer · 18.02.2019
Die Satirezeitschrift "Titanic" hat mit einem Video über die Möglichkeit, Feinstaubmessungen zu manipulieren, das Portal "Focus Online" in die Irre geführt. Was hinter der Aktion steckt, erklärt "Titanic"-Chefredakteur Moritz Hürtgen.
Die Redaktion der Satirezeitschirft "Titanic" hat mit einem Video über Feinstaubmessung unter anderem das Nachrichtenportal "Focus Online" genarrt, das die Meldung als ernstgemeinten Aufruf zu Messstation-Manipulationen verbreitete. Der Twitter-Hashtag #BlasebalgLeaks zeigt, dass viele Medienvertreter das Video zunächst für echt hielten.
Generell vertraue er den Meldungen der deutschen Medien, sagte der Urheber des Fake-Videos, "Titanic"-Chefredakteur Moritz Hürtgen, im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur. Ziel der Aktion sei nicht das Bloßstellen der Öffentlichkeit gewesen, sondern Aufmerksamkeit für das Magazin zu erreichen: "Wir wollen die Titanic verkaufen."
Beim Videodreh habe man schon Spaß gehabt, allerdings habe man bewusst den Ton ausgestellt, denn man habe – möglicherweise durch das Einatmen der Auspuffgase bei der Entnahme das Abgase – kichern müssen.

Heimliche Wünsche bedienen

Mit Smartphones habe man sich gegenseitig – Hürtgen und sein Titanic-Kollege Leonard Riegel – gefilmt. Und es gebe einen einfachen Trick, um die richtigen Medien zu ködern:

"Man sollte immer darauf achten, dass in diesem Video Wünsche erfüllt werden, die diese Redaktionen hegen. Dieser Autonome, der da mit dem Blasebalg ein Auto anzapft und dann auf eine Messstation kraxelt, das war das, was der 'Focus' aktuell gebraucht hat und darum haben wir das dann auch geliefert. Feinstaub und Tempolimit sind da die Reizwörter, wo es bei deutschen Autofahrern klingelt. Und ich glaube, der 'Focus' erreicht die meisten deutschen Autofahrer."
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