Thüringer Bach Collegium zu Gast in Arnstadt

Wo der Fürst den jungen Bach entdeckte

Die Musiker des Ensembles stehen mit ihren Streichinstrumenten in einem hellen Kirchenraum.
Das Thüringer Bach Collegium trägt seinen Lieblingskomponisten schon im Namen. © Thüringer Bach Collegium / bachland GbR, Matthias Eckert
Moderation: Stefan Lang · 21.12.2018
Arnstadt in Thüringen war einer der ersten festen Anstellungsorte von Johann Sebastian Bach. In der dortigen Bachkirche bringt das Thüringer Bach Collegium jene Musik zum Klingen, die der Barockmeister kannte und wahrscheinlich auch selbst spielte.
Deutschlandfunk Kultur war in der Bachstadt Arnstadt zu Gast. In Arnstadt war Bach etliche Jahre als Organist engagiert, danach folgte er dem Ruf nach Mühlhausen und Weimar. Arnstadt erinnert an seinen berühmten Organisten: unter anderem sitzt ein junger Bach in Bronze vor der Kirche, die inzwischen "Bachkirche Arnstadt" heißt. Hier spielte das Thüringer Bach Collegium jene Musik, die der Barockmeister kannte und wahrscheinlich auch selbst spielte.

Bach machte zunächst als Geiger Furore

Ein komponierender Fürst war Johann Ernst von Sachsen-Weimar. Kein Wunder also, dass seine Notenbibliothek eine beachtliche Größe annahm. Der Fürst war immer auf der Suche nach neuer Musik, die er in Drucken oder Abschriften sammelte. Kein Wunder also, dass der junge Geiger Johann Sebastian Bach gern nach Weimar ging, um der Hofkapelle beizutreten.
Eine Büste von Johann Sebastian Bach in Weimar.
Johann Sebastian Bach lebte und komponierte jahrelang in Weimar, sein Haus steht leider nicht mehr.© dpa / Ralf Hirschberger
Vorteil dieser Stelle: Sie eröffnete dem Musiker Zutritt zu der außergewöhnlich großen Sammlung, in die er sich sofort vertiefte. Er fand unter anderem in den Regalen die Konzerte von Corelli und Vivaldi und war so fasziniert, dass er diese moderne Art des Konzertierens fortan übernahm und in den eigenen Werken weiterentwickelte.

Notendruck fiel Flammen zum Opfer

Dass die Konzerte seines Dienstherren musikalische Beachtung fand, zeigt sich auch darin, dass ein Georg Philipp Telemann, selbst berühmter Komponist der Zeit, die Konzerte im eigenen Verlag 1718 herausbrachte - ein teures Unterfangen, dass sich gelohnt haben muss. Leider ist die Original-Ausgabe des Notendrucks der 6 Violinkonzerte op. 1 von Prinz Johann Ernst von Sachsen-Weimar dem Brand 2004 zum Opfer gefallen, als die Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek in Flammen stand.

(CdR)
Die Musiker des Ensembles in einer Kirche während eines Konzertes.
Die Musiker des Thüringer Bach Collegiums in Aktion.© Thüringer Bach Collegium / bachland GbR, Matthias Eckert
Eine Aufzeichnung des Konzertes vom 31. Oktober 2018 in der Bachkirche Arnstadt
Prinz Johann Ernst von Sachsen-Weimar
Konzerte für Violine und Streicher B-Dur, a-Moll und e-Moll
Antonio Vivaldi
"L’Autunno" ("Der Herbst"), aus: "Le quattro stagioni" ("Die vier Jahreszeiten") für Violine, Streicher und Basso continuo op. 8 Nr. 3
Prinz Johann Ernst von Sachsen-Weimar
Konzert für Violine und Streicher d-Moll
Johann Sebastian Bach
Konzert für zwei Violinen C-Dur (rekonstruiert nach dem Konzert BWV 984 von Gernot Süßmuth)
Prinz Johann Ernst von Sachsen-Weimar
Konzerte für Violine und Streicher G-Dur und g-Moll
Johann Sebastian Bach
Fantasia e imitatio für Orgel h-Moll BWV 563
Präludium und Fuge für Orgel a-Moll BWV 551

Gernot Süßmuth, Violine
Jörg Reddin, Orgel
Thüringer Bach Collegium
Leitung: Gernot Süßmuth

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