"The Circle"

Ein freundlicher Big Brother

Überwachungskameras am Bundesverteidigungsministerium in Berlin.
Überwachung kann als positiv oder negativ empfunden werden, so der Informatiker Stefan Ullrich © picture alliance / dpa / dpa
09.08.2014
Der US-Amerikaner Dave Eggers hat das "1984" des 21. Jahrhunderts geschrieben: ein Roman über die totale Überwachung in Form eines freundlichen Systems, das Daten sammelt und vernetzt - natürlich alles nur zu unserem Besten. "Erschreckend nah an der Realität", meint der Informatiker Stefan Ullrich.
Das Buch thematisiere Dinge wie Sensor-Armbänder, die medizinische Daten aufzeichneten. Diese seien "angenehm und gefährlich" zugleich, sagt der Wissenschaftler, der an der Berliner Humboldt-Universität zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Informationstechnik forscht. An solchen Sensor-Armbändern zeigten sich auch die beiden Bedeutungen des Begriffs Überwachung:
"Wenn wir das als Monitoring nehmen und die Herzschläge werden überwacht, beispielsweise während einer Operation, ist es etwas Gutes, weil sie uns schützen. Und Überwachung in dem Sinne, dass jede kleinste Handlung von uns, von unserer Alltagshandlung überwacht wird, gibt uns dann wieder ein sehr beklemmendes Gefühl. Also auch hier wieder: Allein schon im Begriff Überwachung kann für die einen etwas sehr Beruhigendes sein und für die anderen etwas zutiefst Verstörendes."
Das Ungeheure der Technik stecke ja eben darin, dass man sie zum Guten wie zum Schlechten anwenden könne. Es seien aber nicht so sehr technische Zwänge, die diese Entwicklung beförderten, meint Ullrich: "Es sind eigentlich die Menschen und die Gesellschaft, die sich wandeln und erschreckend handeln."
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