Georg Grosz-Museum in Berlin

Dada an der Tankstelle

07:01 Minuten
"Das Kleine Grosz Museum" mit kleinem Teich im Vordergrund ist in einer ehemaligen Tankstelle untergebracht.
"Das Kleine Grosz Museum" ist vorerst nur auf fünf Jahre angelegt. © picture alliance / dpa / Jörg Carstensen
Pay Karstens im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 01.02.2022
Audio herunterladen
In Berlin eröffnet im Mai ein Museum, das sich ausschließlich dem Werk des Malers, Grafikers und Karikaturisten George Grosz widmet. Kurator Pay Karstens sagt, das sei nur der Anfang. Er hofft auf eine zukünftig größere Ausstellungsfläche.
In einer ehemaligen Tankstelle in Berlin-Schöneberg entsteht "Das Kleine Grosz Museum". In der Nähe des Nollendorfplatzes, also im langjährigen Lebensumfeld des sozial- und gesellschaftskritischen Künstlers und Satirikers George Grosz, will eine private Initiative um den Galeristen und Sammler Juerg Judin und Nachlassverwalter Ralph Jentsch das Werk des deutschen Dada-Wegbereiters neu aufleuchten lassen.

Grosz' Blick auf die Zeitläufte ist bis heute aussagekräftig

George Grosz sei einer der größten Söhne Berlins, sagt Pay Karstens, der im Kuratorenteam des neuen Museums sitzt. "Er ist in Berlin geboren, in Berlin gestorben und er hat in Berlin vier politische Systeme erlebt und ins Bild gesetzt."
Grosz' Blick auf die Zeit des Kaiserreichs, auf die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus (dieser vorwiegend aus dem Exil in den USA) und die junge Bundesrepublik habe bis in die Gegenwart nichts von seiner Gültigkeit verloren und sei auch heute noch sehr aussagekräftig.
Die Tankstelle soll als "kleiner, konzentrierter Ort", zunächst auf fünf Jahre befristet, das Werk von Grosz "aus einer neuen Perspektive" zeigen und dem Künstler und seiner Bedeutung gerecht werden, sagt Karstens. "Mit etwas Glück lässt sich das auch verstetigen, das muss ja nicht in der Tankstelle sein. Es soll der Anfang von etwa Großem sein."

Hoffnung auf bürgerschaftliches Engagement

Dafür brauche man natürlich finanzielle Mittel und hoffe auf engagierte Bürger und Unternehmen in Berlin. Man sei auch schon im Austausch mit dem Berliner Senat, wisse aber, dass die Mittel knapp sind.
"Wir glauben, dass man mit bürgerschaftlichem Engagement da etwas auf die Beine stellen kann, und hoffen, das für die Zukunft in dieser Form zu sichern."
Da man keine eigene Sammlung besitze, werde man sich zunächst die Themen und dann die Werke dazu aussuchen, sagt Karstens.
"Da sind wir in einer glücklichen Position. Das Ganze ist lange vorbereitet. Wir können zunächst auf den Nachlass des Künstlers zurückgreifen und dann auf verschiedene Privatsammlungen, die uns zugetan sind und uns unterstützen." Außerdem hoffe man für die Zukunft auf institutionelle Leihgaben.
(rja)

"Das Kleine Grosz Museum"
Bülowstraße 1
10783 Berlin
Eröffnung am 13. Mai 2022

Mehr zum Thema